Jetzt also doch: Fernando Alonso wird 2021 sein Formel-1-Comeback geben. Dafür wird der Spanier an alte Wirkungsstätte zurückkehren: Wie Renault bestätigte, konnten sich beide Parteien auf einen mehrjährigen Vertrag einigen. Über die genaue Länge des Kontrakts schweigen die Parteien. Eine zweijährige Partnerschaft würde angesichts der Regeländerungen 2022 Sinn machen.

Damit kommt der Fahrermarkt, auf dem der Wechsel von Carlos Sainz zu Ferrari eine Lawine ins Rollen brachte, vorerst zum Erliegen. Weil Daniel Ricciardo den Platz von Sainz bei McLaren einnimmt, wurde das Cockpit bei Renault an der Seite von Estban Ocon frei.

"Renault ist meine Familie und ich habe die schönsten Erinnerungen an meine beiden Formel-1-Weltmeisterschaften, aber ich blicke jetzt nach vorne", sagt Fernando Alonso selbst über sein Comeback. "Es erfüllt mich mit Stolz und ist mit großen Emotionen verbunden, dass ich zu dem Team zurückkehren, das mir zu Beginn der Karriere eine Chance gegeben hat und jetzt die Chance gibt, auf dem höchsten Level zurückzukehren."

"Meine Prinzipien und Ambitionen sind die gleichen, die das Team hat", so Alonso weiter. "Ihr Fortschritt im Winter gibt den Zielen für 2022 Glaubwürdigkeit und ich werde meine Rennerfahrung mit allen Ingenieuren, Mechanikern und meinen Teamkollegen teilen. Das Team will wie ich zurück auf das Podium und es hat auch das Zeug dazu."

Renault: Alonso ist logische und mutige Wahl

Die Ziele der Paarung sind ambitioniert, mit Podien alleine - die Renault seit dem Comeback noch vermisst - dürfte es nicht getan sein. "Er ist für die Bemühungen, den Titel zurückzuholen eine Bereicherung", heißt es in der Pressemitteilung.

"Die Unterschrift von Fernando Alonso ist Teil des Plans von Renault, unser Engagement in der Formel 1 fortzusetzen und an die Spitze des Feldes zurückzukehren", erklärt Renault Teamchef Cyril Abiteboul. "Ihn in unserem Team zu haben ist sowohl auf sportlicher Ebene als auch für die Marke, der er sehr verbunden ist, von großer Bedeutung. Die Stärke der Beziehung zwischen ihm, dem Team und den Fans macht ihn zu einer logischen Wahl."

Abiteboul ist sich aber auch im Klaren, dass die Verpflichtung ihre Risiken birgt: "Neben den Erfolgen der Vergangenheit ist es eine mutige Entscheidung von beiden Seiten und ein Projekt für die Zukunft."

Trotzdem ist sich der Teamchef sicher: "Seine Erfahrung und Entschlossenheit werden es uns ermöglichen, das Beste aus uns herauszuholen, um das Team zu der Exzellenz zu führen, welche die moderne Formel 1 erfordert. Er wird unserem Team, das sehr schnell gewachsen ist, einen Geist des Racings und des Siegens bringen, um gemeinsam Hürden zu überwinden."

Dritte Amtszeit für Alonso bei Renault

Alonso feierte mit Renault seine größten Erfolge in der Formel 1: 2005 und 2006 holte er unter der Führung von Flavio Briatore den Weltmeistertitel nach Enstone, wo der Rennstall der Franzosen angesiedelt ist.

Bei seinem Comeback wird Alonso bereits in seine dritte Amtszeit bei Renault gehen. Nach seinem zweiten WM-Titel wechselte der Asturier 2007 zu McLaren. Dort eskalierte das Stallduell mit Lewis Hamilton, weshalb Alonso schon 2008 wieder zu den Franzosen zurückkehrte. Die Partnerschaft endete nach 2009, als Renault werksseitig aus der Formel 1 ausstieg und Alonso zu Ferrari wechselte.

Ihren Tiefpunkt erlebte die Kombination aus Alonso und Renault im Jahr 2008 mit dem Crashgate. Teamchef Falvio Briatore wies Nelson Piquet Junior dazu an, absichtlich zu verunfallen, um für eine Safety-Car-Phase im richtigen Moment zu sorgen. Dadurch gewann Alonso den GP im unterlegenen Renault.

Steckbrief von Fernando Alonso:

  • Alter: 38, geboren am 29. Juli 1981
  • Herkunft: Oviedo, Spanien
  • GP-Wochenenden: 314
  • GP-Starts: 311
  • Siege: 32
  • Podien: 97
  • Pole Position: 22
  • Schnellste Runden: 23
  • Punkte: 1899

Seinen bislang letzten Grand Prix fuhr der inzwischen 38-Jährige 2018 für McLaren. Weil ihm McLaren damals kein konkurrenzfähiges Paket stellen konnte, verabschiedete sich Alonso aus der Formel 1 und konzentriert sich seither darauf, in anderen Rennserien Erfolge zu feiern.

Nach seinen Siegen bei den 24 Stunden von Le Mans mit Toyota 2018 und 2019 fehlt ihm nur noch der Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis für die Triple Crown des Motorsports. Nachdem er sich im unterlegenen McLaren 2019 nicht einmal für das legendäre Ovalrennen qualifizieren konnte, wagt er 2020 einen neuen Versuch.

Renault Reloaded: Richtiger Zeitpunkt für Alonso?

Der Zeitpunkt für Alonsos Comeback ist etwas überraschend: Eigentlich hatte der Spanier zuletzt angedeutet, auf das neue Reglement warten zu wollen. Die Technische Regel-Revolution sollte ursprünglich 2021 kommen, doch durch die Coronakrise wurden die gravierenden Änderungen auf 2022 verschonen.

Ob Alonso seine ambitionierten Ziele mit Renault erreichen kann, ist fraglich. Seit der Übernahme des Lotus-Rennstalls hinkt das Werksteam seinen Zielen hinterher. 2019 rutschten die Franzosen sogar von WM-Rang vier auf fünf ab. Ausgerechnet Alonsos Ex-Team McLaren machte Renault den Titel 'Best of the Rest' strittig.

Fernando Alonsos größte Erfolge: Formel-1-Weltmeister 2005 & 2006, Le-Mans-Sieger 2018 & 2019, Langstrecken-Weltmeister 2019

Fernando Alonsos bisherige F1-Stationen: Minardi (2001), Renault (2003-2006), McLaren (2007), Renault (2008-2009), Ferrari (2010-2014), McLaren (2015-2018)