Max Verstappen hat in der Formel 1 2020 das letzte Mal die Chance, Sebastian Vettel als jüngsten Weltmeister der Geschichte zu entthronen. Der Weg zum großen Ziel führt für Red-Bull-Star über einen Mann: Lewis Hamilton. Doch die Dominanz des Mercedes-Stars zu beenden und ihn an der Egalisierung von Michael Schumachers Rekord zu hindern, bedeutet Verstappen nicht das Geringste. Der sechsmalige Champion ist für ihn ein Typ wie jeder andere.

"Für mich spielt es keine Rolle, gegen wen ich kämpfe, solange es um den ersten Platz geht", sagt der Niederländer, der 2020 in seine sechste Saison in der Königsklasse geht. Seit 2016 war er in jedem Jahr siegreich. Auf seinen sensationellen Triumph beim Red-Bull-Debüt in Barcelona ließ er bis dato sieben weitere Siege folgen.

Zum direkten Schlagabtausch mit Hamilton kam es bisher nur selten. 2019 nahm die Rivalität zwischen dem Platzhirsch und seinem Herausforderer allerdings zunehmend an Fahrt auf. In Ungarn und Brasilien lieferten sie sich jeweils ein Duell um den Sieg, mit unterschiedlichem Ausgang.

Verstappen bildet sich auf Hamilton-Duelle nichts ein

Sollte Red Bull mit dem RB16 erstmals in der Verstappen-Ära des Teams wieder WM-fähig sein, spielt es für den Teamleader keine Rolle mehr, ob sein Gegner Lewis Hamilton heißt. "Es kann ein pinkes Auto sein, ein silbernes oder ein rotes. Es ist mir egal, ob es ein sechsmaliger Weltmeister oder ein Rookie ist", sagt er.

Für Außenstehende ist ein Showdown zwischen Verstappen und Hamilton zwar ein absolutes Highlight, doch die Triumphe über die Nummer eins des Sports gaben dem Red-Bull-Pilot bisher nicht viel. "Für den Moment vielleicht", sagt er.

Fernando Alonso schwelgte zum Ende seiner Formel-1-Karriere gerne in Erinnerungen und rühmte sich damit, seine beiden WM-Titel gegen Ferrari-Legende Michael Schumacher errungen zu haben. Der Sieg über den Dominator seiner Zeit verlieh Alonso ein besonderes Gefühl der Zufriedenheit.

Verstappen hingegen kann sich nicht vorstellen, dass ein WM-Duell gegen Hamilton seinem Titel mehr Wert verleihen würde: "Wenn du irgendwann auf zehn Jahren zurückblickst und dir die Resultate anschaust, wirst du nicht darüber nachdenken, ob du da gegen einen Neuling oder gegen einen Weltmeister gekämpft hast."

Formel 1: FIA-Hammer: Hat Ferrari doch beim Motor geschummelt!?: (09:12 Min.)

Verstappen will schon in Australien in den WM-Kampf eingreifen

Bis vor wenigen Wochen träumten viele sogar noch vom teaminternen Mercedes-Duell zwischen Hamilton und Verstappen. Doch nachdem Letzterer sich im Januar bis einschließlich 2023 bei Red Bull verpflichtete, ist klar, dass dies nicht passieren wird. Während der Brite weiterhin die Speerspitze er Silberpfeile bildet und Ferrari sich mit Charles Leclerc langfristig festgelegt hat, führt Verstappen Red Bulls WM-Mission an.

"Ich will nur gewinnen. Dafür sind wir hier, auch als Team", sagt er. "Ich hoffe nur, dass wir diesmal von Beginn an konkurrenzfähig sein und sofort um diese Positionen kämpfen können." Nach den Wintertestfahrten in Barcelona strotzen er und sein Team vor Selbstvertrauen. Anders als in den vergangenen beiden Jahren liefen die Vorbereitungen diesmal reibungslos.

Red Bull Honda 2020 WM-reif? Teamchef Christian Horner optimistisch

"Wir haben ein sehr starkes Team. Es ist unsere Fahrerpaarung, die Stärke und die Tiefe des gesamten Teams, sowie die unseres Motorenpartners, der natürlich auch ein Schlüsselfaktor ist - das ist eine Zutat, die uns in den vergangenen Jahren gefehlt hat", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Nach einem Jahr der Eingewöhnung mit Honda fühlt sich das Weltmeister-Team der Jahre 2010 bis 2013 besser gewappnet als je zuvor in der Hybrid-Ära. "Die Beziehung zu Honda ist über das vergangene Jahre gewachsen, mit den drei Siegen und Poles die wir erreicht haben. Für das zweite Jahre haben wir Kontinuität und eine Power Unit, die noch besser in das Chassis integriert ist", so Horner weiter.

Mit diesen Voraussetzungen endet allerdings auch die Zeit der Ausreden. Früher haderte man mit der Performance von Motorenlieferant Renault, nun bietet diese Front kein Argument mehr. Horner ist sich dessen durchaus bewusst: "Natürlich wachsen unsere Erwartungen, und unsere Ziele sind dieses Jahr sehr hoch. Das ist die Herausforderung, und wir wissen, dass wir harte Gegner haben."