Seit einigen Monaten wird im Formel-1-Team von Renault grob umgebaut. Am Freitag nach dem Saisonfinale kündigen die Franzosen nun an, dass sie sich von ihrem für das Chassis verantwortlichen Technischen Direktor Nick Chester trennen.

Der Schritt folgt kurz nachdem das Team im Rahmen des USA-GPs bereits Umstrukturierungen angekündigt hatte und unter anderem den Chef-Aerodynamiker tauschte. Am gleichen Wochenende wurde auch die Verpflichtung des ehemaligen McLaren-Designers Pat Fry für 2020 bekannt gegeben.

Für Chester endet eine 20 Jahre lange Laufbahn beim Team aus Enstone, dem er im Jahr 2000 (damals firmierte man noch als Benetton) als Test-Ingenieur beigetreten war. Seit 2013 bekleidete er im Team den Posten des Technischen Direktors mit dem Hauptaufgabenbereich Chassis.

"Nick war fast 20 Jahre lang ein wichtiger Teil Enstones", wird Renaults Teamchef Cyril Abiteboul in der Abschieds-Presseaussendung zitiert. "Seine Freude am Team nahm nie ab, trotz manch schwieriger Zeiten. In der näheren Vergangenheit haben uns seine Arbeit, sein technisches Verständnis und sein Enthusiasmus inspiriert, vom Ende des Feldes zurück an die Spitze des Mittelfeldes zu kommen."

"Wir würden Nick gerne für alles danken und wünschen ihm alles Gute für den nächsten Karriereschritt", schließt Abiteboul. Chester selbst kommentiert: "Ich habe 19 Jahre in einem Team mit großartiger Einstellung genossen, und mit unglaublich loyalen und talentierten Menschen zusammengearbeitet. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung und wünsche allen im Team alles Gute für die Zukunft."

Renault nach enttäuschender Saison mit großen Umbauten

Eine klare Ansage bezüglich eines Nachfolgers bleibt Renault noch schuldig. Der von McLaren kommende Pat Fry scheint wie ein Kandidat, ist allerdings noch dort freigestellt und kann erst im Frühjahr 2020 bei Renault zu arbeiten beginnen - außer man einigt sich mit McLaren über eine Verkürzung der Freistellung.

Dass bei Renault umstrukturiert wird, das überrascht wenig. Das Team verlor 2019 seine Stellung als vierte Kraft im Formel-1-Mittelfeld, und Teamchef Abiteboul gab sich gegen Saisonende sehr klar: 2019 war nicht wie erwartet gelaufen, besonders ein zum Frankreich GP gebrachtes Upgrade strich er als Fehlschlag heraus. Von da an, so Abiteboul, wurde die Entscheidung getroffen, im Team weitere - und weitreichende - Veränderungen vorzunehmen.