Der Große Preis von Ungarn sorgte in seiner über 30-jährigen Geschichte für einige legendäre Formel-1-Rennen. Vor der Sommerpause feierte Esteban Ocon für Alpine einen sensationellen Premierensieg. Der Franzose reihte sich damit in eine illustre Runde ein. Gleich mehrere Weltmeister holten auf dem Hungaroring ihren ersten Triumph in der Königsklasse. 1993 war es Damon Hill im Williams. Genau zehn Jahre später gelang mit Fernando Alonso einem anderen zukünftigen Champion in Budapest der Durchbruch.

Der Spanier hatte in seiner Debüt-Saison 2001 mit Minardi beeindruckt, woraufhin Manager Flavio Briatore sich dazu entschied ihn in sein Renault-Team zu holen um ihm den nötigen Feinschliff zu verpassen. Nach tausenden von Testkilometern im Jahr 2002 kehrte Alonso 2003 als Stammfahrer bei Renault in die Königsklasse zurück. Es dauerte nicht lange, bis er der Formel-1-Elite rund um Rekordweltmeister Michael Schumacher vor der Nase herumfuhr.

Der Renault RS23 des Jahrgangs 2003 war nicht gerade prädestiniert zum Siegen, doch Alonso schlug bereits am zweiten Rennwochenende der Saison in Malaysia mit der ersten Pole Position seiner Karriere zu. "Du stehst zum ersten Mal für einen Grand Prix in der Formel 1 auf der Pole und hast das Resultat mit einem Auto abgeliefert, das nicht um die WM fuhr", so Alonso rückblickend auf den ersten Meilenstein seiner Karriere. "Ich denke, das hat die Wahrnehmung der Leute in diesem Moment etwas geändert."

Wenige Monate später sollte der zu diesem Zeitpunkt jüngste Pole-Setter der Geschichte die Wahrnehmung seiner Person ein weiteres Mal nachhaltig ändern. Beim Großen Preis von Ungarn setzte er die Formel-1-Welt mit seinem ersten Sieg regelrecht unter Schock . Es war ein Triumph, der an Dominanz kaum zu überbieten war.

Alonso mit Benzinbluff auf Pole

Im damals noch mit Rennsprit als Einzelzeitfahren durchgeführten Qualifying fuhr Alonso mit einem leichten Auto vor Juan Pablo Montoya auf die Pole Position. Die Konkurrenz von Ferrari, BMW Williams und McLaren Mercedes rechnete zu Recht mit einem Bluff des Youngsters und seines Teams. Am Rennsonntag sollten die Top-Teams jedoch trotzdem machtlos gegen Alonso sein, nachdem dieser seinen ersten Platz am Start erfolgreich verteidigt hatte.

Während sich der Pole-Mann die auf dem Hungaroring so wichtige Track Position als sicherte, patzte die Konkurrenz dahinter. Montoya und sein Teamkollege Ralf Schumacher fielen zurück. Der von Platz acht gestartete Michael Schumacher drehte sich in Kurve zwei. Plötzlich lag Mark Webber im Jaguar hinter Alonso auf Platz zwei. Der Australier hatte sich mit einem leichten Auto als Dritter qualifiziert.

Alonso nutzte die langsamere Pace des Jaguar-Piloten, um dem Feld zu enteilen. Bis zu seinem ersten Boxenstopp in Runde 13 fuhr er einen Vorsprung von über 20 Sekunden auf die Verfolger heraus. Wenig später stellte sich heraus, dass der Spanier gar nicht so leicht betankt war, wie die Konkurrenz angenommen hatte. In der 16. Runde kamen auch Räikkönen, Montoya und Rubens Barrichello zum Stopp. Alonso übernahm dadurch ruckzuck wieder die Spitze.

Alonso verteidigte seine Führung am Start erfolgreich, Foto: Sutton
Alonso verteidigte seine Führung am Start erfolgreich, Foto: Sutton

Alonso überrundet Schumacher: Dadurch wurde alles nur noch besser

Räikkönen war in der Boxenstopp-Phase auf Position zwei vorgerückt, dahinter folgte Webber. Auf Platz vier lag Jarno Trulli im zweiten Renault. Der Italiener führte in diesem Rennen einen seiner berüchtigten Trulli-Trains an und stand den Schumacher-Brüdern sowie Montoya im Weg. Alonso wiederum hatte sich bis zu seinem zweiten Boxenstopp in Runde 30 einen Vorsprung herausgefahren, der groß genug war die Führung locker zu behaupten.

Der Weg zum ersten Sieg war für ihn damit frei. In der Schlussphase überrundete er sogar Trulli und Michael Schumacher, die auf den Positionen sieben und acht lagen. "Wir haben Michael Schumacher ungefähr zehn Runden vor dem Ende des Rennens überrundet und das war.... wow... es wurde dadurch alles nur noch besser", so Alonso über dieses besonderen Moment seiner Laufbahn.

Schlussendlich cruiste Alonso mit 16 Sekunden Vorsprung auf Räikkönen zum Sieg. Montoya wurde Dritter. Alonso sicherte sich als damals jüngster Grand-Prix-Sieger seinen nächsten Eintrag in den Geschichtsbüchern und war ab diesem Moment bei den Größen der Szene auf dem Radar. Die Weichen für seine große Karriere waren gestellt. Zwei Jahre später krönte er sich mit Renault zum jüngsten Weltmeister der Geschichte.

Alonso hatte bei der Zieldurchfahrt einen komfortablen Vorsprung, Foto: Sutton
Alonso hatte bei der Zieldurchfahrt einen komfortablen Vorsprung, Foto: Sutton