Ferraris Formel-1-Motoren werden weiter in Frage gestellt. Nachdem die FIA zuletzt nur die Regeln klarstellte, greift sie in Brasilien direkt mit einer Untersuchung ein: Nach dem Rennen wurden in Sao Paulo Motoren-Komponenten für weitere Checks durch FIA-Ingenieure beschlagnahmt.

In den letzten Wochen hatten die Regelhüter zuvor mit zwei Technischen Direktiven (TD 035-19 und 038-19) versucht, beim Benzin-Durchfluss Klarheit zu schaffen. Die Frage, die im Raum steht: Trickst Ferrari, um die Grenze beim Benzin-Durchfluss (100 Kilogramm pro Stunde) zu umgehen und so mehr Leistung zu erzeugen? Die erste Direktive war auf Bitten von Red Bull gekommen, die zweite folgte kurz darauf.

Kein offizieller Protest gegen Ferrari - trotzdem Teile eingezogen

Klar ist jetzt: Das die Grenze überwachende Fuel Flow Meter darf nicht so verbaut werden, dass seine Messungen beeinflusst werden. Und zusätzliche brennbare Flüssigkeiten aus Ladeluftkühler, Luftsammler oder dem Energierückgewinnungssystem dürfen nicht in der Brennkammer des Motors landen. Beweise, dass Ferrari auf einen dieser Tricks zurückgreift, sind nicht bekannt.

Red Bull, in den letzten Wochen führende Kritiker der Ferrari-Leistung, verzichteten trotz allen Andeutungen am USA-Wochenende dann doch auf einen offiziellen Protest. Stattdessen hat die FIA aus eigenen Stücken eine Untersuchung eingeleitet. Die Kollegen von 'Auto Motor und Sport' berichten, dass in Brasilien Benzinsysteme von drei Autos eingezogen wurden: das eines Ferrari, das eines Kunden-Ferrari und das eines anderen Herstellers.

Offenbar, um die zunehmend ausufernden Gerüchte einzudämmen und vor Ende der Saison endlich einmal klare Verhältnisse zu schaffen. Laut 'AMuS' wurden Benzinleitungen eingezogen, die zwischen dem Durchflussmengen-Sensor und dem Motor liegen. Eben jenem Bereich, der in Frage gestellt wurde.

Ferrari bleibt dabei: Wir betrügen nicht

Ferrari selbst hielt auch in Brasilien standhaft an ihrer Version der Dinge fest: Es gebe keinen Betrug, an ihren F1-Motoren sei alles regelkonform. In Brasilien hatte Ferrari zwar in den Sektoren eins und drei - beide mit besonders langen Geraden - wieder die Oberhand, wenngleich nicht ganz so deutlich. Ihre Standard-Erklärung für den verschwundenen Power-Vorteil ist seit den USA, dass man mehr Abtrieb und damit mehr Luftwiderstand auf das Auto gepackt habe.

Die Kritiker fühlten sich ihrerseits bestätigt - Ferrari sei plötzlich nicht mehr vorne, da sie ihren jetzt als illegal eingestuften Trick eingestellt hätten.

Das schnellste Auto des Wochenendes stellte in Brasilien schließlich Red Bull: Max Verstappen räumte mit Pole und Sieg groß ab, Ferraris Piloten räumten sich nur selbst ab. Doch selbst bei normalem Rennverlauf hätten Sebastian Vettel und Charles Leclerc kaum um mehr als das Podium kämpfen können.