Formel 1 und FIA präsentierten vor dem USA GP 2019 in Austin die Zukunft der Königsklasse. Nach ewigen Monaten wurden sie endlich veröffentlicht - die neuen Formel-1-Regeln für die Zeit nach 2021.

Interessantester Punkt dabei: die technischen Regularien. Stichwort Raceability. Erstmals gab es noch dazu ein rein für Finanz-Reglement für Budgetgrenze und Co. Doch auch ein Blick in das neue Sportliche Reglement der Formel 1 lohnt. Er liefert zahlreiche Neuerungen im Hinblick auf das Wochenendformat ab 2021 - auch wenn es Qualifikationsrennen, Stand jetzt, nicht geben wird.

Formel 1 verkürzt Wochenende ab 2021

Der wichtigste Aspekt dabei: es wird verkürzt. Nur noch drei statt vier Tage lang wird ein F1-Wochenende künftig dauern. Der Medientag zum Auftakt (Donnerstag) wird komplett gestrichen. Hintergrund ist eine Anhebung der maximalen Saisonläufe auf 25 Rennen. So sollen alle - von Journalist über Logistiker bis Mechaniker - entlastet werden, finanziell wie in Sachen Reisestress.

Ersatzlos gestrichen werden die Pressetermine am Donnerstag wie die Pressekonferenz und weitere Team-Medienrunde jedoch nicht. Sie wandern ganz einfach auf den Freitag, sollen unmittelbar von den beiden ersten Trainings stattfinden.

Statt Donnerstag: Presse- und PR-Termine vor Freitagstraining

Bis zu zwei Stunden müssen die Fahrer für Medien- und PR-Aktivitäten vor den Trainings zur Verfügung stehen. Diese müssen spätestens 90 Minuten vor Beginn der ersten Session enden. Nach dem zweiten Training muss jeder Fahrer innerhalb von zwei Stunden mindestens fünf Minuten für Medienaktivitäten bereitstehen.

Erster Überblick: Neue Formel 1 Regeln 2021 sind da (09:30 Min.)

Die beiden vorerst - F1-Sportchef Ross Brawn stellte eine mögliche Verkürzung in Aussicht - weiter auf je 90 Minuten angesetzten ersten Sessions des Wochenendes werden im Zeitplan dafür leicht nach hinten gelegt. Der Samstag mit FP3 und Qualifying sowie der Rennsonntag bleiben im Hinblick auf Sessiondauer und Zeitplan unberührt.

Sperrstunde ab 2021 deutlich länger

Ausnahme ist die Sperrstunde für Teammitglieder. Der 'Curfew' wird verschärft. "Um Belastung vom Personal zu nehmen", erklärt Ross Brawn. Die Sperrstunde wird also verlängert. Gegenwärtig dürfen Teammitglieder, die für den Einsatz der Autos zuständig sind, sich vor FP1 und FP3 acht Stunden lang nicht auf dem Streckengelände aufhalten. Die Speerstunde endet jeweils drei Stunden vor Sessionbeginn.

Ab 2021 gilt: Vor dem ersten Training gelten 13 Stunden Sperrstunde, die vier Stunden vor FP1 endet. Vor dem dritten Training gelten neuneinhalb Stunden, die drei Stunden vorher enden.

Parc fermé schon ab FP3, neue Referenz-Spezifikation eingeführt

Ebenfalls alles andere als unberührt bleiben die Parce-fermé-Regularien. Hier wird es bereits gleich zu Beginn interessant. So findet das Scrutineering, die Abnahme des Fahrzeugs also, ebenfalls nicht länger am Donnerstag, sondern erst am Freitag vor dem ersten Training statt.

Dabei wird eine neue 'Referenz-Spezifikation' abgenommen. Zu dieser Spezifikation müssen die Teams mit Start des FP3 zurückkehren. Heißt: In den ersten beiden Trainings können zwar neue Teile ausprobiert werden, müssen am Samstag allerdings wieder entfernt werden.

Testfahrten und Setup finalisieren: Viel zu tun im Training

Das Training kann also als Testfahrt für das erst folgende Wochenende dienen. Dafür, dass dies zeitweise genutzt werden wird, spricht, dass es 2021 weniger Testfahrten geben wird.

Andersherum bedeutet das: Wer ein neues Teil auch in FP3, Qualifying und Rennen nutzen will, muss es also bereits am Freitag bis maximal 90 Minuten vor FP1 abnehmen lassen und dann verpflichtend einsetzen. Hintergrund all dessen ist, das rapide Entwicklungsrennen über die Saison zu zügeln, gepaart mit einem Streben nach Unberechenbarkeit.

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Mehr Unberechenbarkeit, weniger Kosten

"Die Einführung einer Referenz-Spezifikation ist ein wichtiger Punkt. Die Idee dahinter ist, die starke Zunahme und Notwendigkeit, jede Menge Teile zu bauen, bis ein Frontflügel funktioniert, zu stoppen", erklärt Brawn. Es sei eine vernünftige Regelung, um alle Teams stark zu entlasten.

Dass stattdessen FP1 und FP2 zur exzessiven Testfahrt werden könnten, wird zudem durch eine neue Parc-fermé-Regel erschwert. Dort wird jede Minute für das laufende Wochenende umso wertvoller werden. Denn: Das Parc fermé selbst beginnt bereits ab FP3, nicht erst sobald das Auto im Qualifying erstmals auf die Strecke fährt.

Zwei Trainings für Young Driver ab 2021 Pflicht für alle

Die Teams müssen sich vollständig auf ihre Freitagstests und die Analyse der entsprechenden Daten verlassen und, wie gehabt in Abstimmung mit potentiellen Parallel-Einsätzen im heimischen Simulator, antizipieren. Ein Realitätscheck im FP3 ist nicht mehr möglich. Ab diesem Zeitpunkt müssen Teams und Fahrer mit dem Setup leben, das sie gewählt haben. Das soll mehr Unvorhersehbarkeit generieren.

Damit nicht genug. Noch dazu ist jedes Team verpflichtet, in jeder Saison mindestens zwei Freitagssessions für Nachwuchsfahrer zu 'opfern'. Somit müssen künftig auch Top-Teams wie Ferrari, Mercedes und Co. am Freitag ihr Stammpersonal in zwei Fällen zuschauen lassen und Young Drivern eine Chance geben. Darunter fallen weiter Fahrer, die maximal zwei Grands Prix gestartet haben dürfen.

So sind jede Menge Einsätze neuer Fahrer garantiert. In der aktuellen Saison 2019 hatte es mit Nicholas Latifi bei Williams und Naoki Yamamoto bei Toro Rosso nur zwei solcher Einsätze gegeben - wobei es sich bei Latifi noch nicht einmal um einen wirklich Unbekannten im F1-Paddock handelte.

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