Tief, sehr tief war der Fall von Ferrari am USA-Wochenende der Formel 1. Nachdem sich Charles Leclerc und Sebastian Vettel schon im Qualifying Mercedes geschlagen geben mussten, ging es im Rennen nur noch weiter bergab. Während Vettel ausfiel, trat Leclerc danach sichtlich verwirrt und irritiert vor die Presse, nachdem er mit ganzen 52 Sekunden Rückstand auf den Sieger Valtteri Bottas auf Platz vier angekommen war.
"Scheiße", lautet das Fazit. Viel war in seinem Rennen nicht passiert. In der ersten Runde verlor er einen Patz an Lewis Hamilton und gewann dafür einen von Sebastian Vettel - und dann ging sein Rennen nur mehr einsam weiter. Bis zur Zielflagge verlor er einfach Runde um Runde immer mehr Zeit.
Leclerc startet mit Horror-Stint: Ferrari komplett ohne Grip
Die größten Probleme hatte Leclerc im ersten Stint. "Wir hatten massiv zu kämpfen", beschreibt er es nach dem Rennen. "Für diesen ersten Stint habe ich keine Erklärung. Da bin ich ehrlich gesagt etwas verloren. Wir waren weit weg von der Pace, haben nie Grip gefunden, und der linke Vorderreifen fühlte sich sehr seltsam an."
Innerhalb weniger Runden verschwand das Führungstrio von Valtteri Bottas, Max Verstappen und Lewis Hamilton, während sich Leclerc bis Runde 20 mit seinen Medium-Reifen verzweifelt abmühte. Bottas fuhr konstant Zeiten unter 1:41.5 fahren konnte, Leclerc schaffte es im Gegenzug ab Runde sieben nicht einmal mehr unter 1:42.
Leclerc kann sich Austin nicht erklären: Saison-Tiefpunkt
Erklärungen haben Leclerc und Ferrari noch keine parat. Verursachten harte Kerbs und Bodenwellen gar Aufhängungs-Probleme? Schließlich kollabierte am Auto von Sebastian Vettel früh im Rennen eben die Aufhängung, nachdem sich der Deutsche rundenlang über Untersteuern beschwert hatte - wie es auch Leclerc auf dem ersten Reifensatz verspürte.
Drohte bei Leclerc also ein ähnlicher Schaden? Nein, glaubt der: "Mir wurde gesagt, dass ich Kerbs in manchen Kurven meiden soll, aber abgesehen davon war alles in Ordnung." Die Ursachen vermutet Leclerc bei Setup, oder eher noch bei den Reifen. "Wir müssen uns anschauen, ob die Reifen in Ordnung waren. Vom Start weg war es unglaublich schwierig, Grip mit dem Auto zu finden. Ich habe ihn nie gefunden."
"Dieses Gefühl hatte ich auch noch nie", so Leclerc. Er fühlt sich an den Ungarn-GP vor der Sommerpause erinnert - vor Austin das letzte Rennen, bei dem Ferrari im Vergleich zu Mercedes und Red Bull komplett chancenlos als dritte Kraft hinterher fuhr.
Leclerc auf Hard und Soft in Austin besser - aber zu spät
Erst als Leclerc in Runde 20 auf den Hard-Reifen umsteckte, kehrte etwas Ruhe ein. Zumindest, was die Balance des Ferraris betraf. Im Schluss-Spurt auf Soft fuhr er dann sogar noch die schnellste Runde. "Die Pace in den anderen beiden Stints war nicht so schlimm, aber trotzdem nicht so gut wie die Jungs an der Spitze", sagt Leclerc.
Also wurde es auch mit einer späten Aufholjagd nichts. Bei zur Rennmitte schon 40 Sekunden Rückstand war auch nichts mehr zu erwarten. Ab Runde 22 steckte Leclerc wie eingefroren auf Platz vier fest und fuhr sein Rennen einsam und ohne positive oder negative Überraschungen zu Ende.
Dass er sich im Kampf um WM-Platz drei weiterhin vor Max Verstappen befindet und sich von Sebastian Vettel weiter absetzen konnte, freut Leclerc da auch nicht mehr: "Heute waren wir als Team nicht gut. Es wäre viel besser gewesen, wenn beide Autos ins Ziel gekommen wären - so gibt es nicht viel Positives heute."
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