Das Qualifying zum Mexiko GP 2019 hatte für Max Verstappen ein böses Nachspiel. Weil der Red-Bull-Pilot gelbe Flaggen missachtete, verliert er seine Pole Position. Verstappen wird um drei Plätze strafversetzt und geht somit von Startplatz vier aus ins Rennen.

Konkret ging es um die letzte Runde des Niederländers. Obwohl Valtteri Bottas in der Zielkurve heftig verunfallte und gelbe Flaggen geschwenkt wurden, ging Verstappen nicht vom Gas und verbesserte seine Rundenzeit, fuhr im relevanten Sektor sogar absolute Bestzeit.

Besonders bitter: Verstappen hätte seine Zeit gar nicht mehr verbessern müssen. Schon sein erster Versuch hätte für die Pole Position gereicht. Weil die anderen Piloten Gas wegnahmen, verbesserten sie sich nicht mehr.

Die Stewards leiteten nach der Qualifikation eine Untersuchung ein. Knapp zwei Stunden nach seiner Pole Position bekam Verstappen Post von der FIA, er wurde zum Verhör geladen. Um 17:25 Uhr Ortszeit dann Gewissheit: Verstappen verliert seine zweite Karriere-Pole.

Sowohl Video-, Audio- als auch Telemetrie-Beweismittel belegten eindeutig, dass Verstappen trotz der gelben Flagge eine 'bedeutsame Rundenzeit' setzten wollte und dabei im relevanten Marshalling-Sektor nicht verlangsamte. Damit handelte er gegen Artikel 2.4.5.1 b) von Anhang H des International Sporting Codes.

Der International Sporting Code regelt grundsätzliche Dinge des Motorsports, die vom Reglement der jeweiligen Rennserie nicht näher spezifiziert werden. In besagtem Artikel wird die Funktion der gelben Flagge genauer definiert. Bei gelber Flagge heißt es, dass die Geschwindigkeit reduziert werden muss, der Fahrer bereit sein muss, die Richtung zu ändern.

Verstappen aber blieb voll auf dem Gaspedal stehen, was er auch ohne mit der Wimper zu zucken schon in der Pressekonferenz zugab. Bei den Stewards erklärte er aber, den Unfall von Bottas zwar gesehen zu haben, die gelbe Flagge aber nicht wahrgenommen zu haben.

Die Stewards um ihren Vorsitzenden Dr. Gerd Ennser konnten aber auf Onbaord-Bildern klar belegen, dass die gelbe Flagge gut zu erkennen war und die Flagge ausreichend früh gezeigt wurde. Sebastian Vettel, der die Unfallstelle vor Verstappen passierte, verlangsamte signifikant.

Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko pochte auf die Unschuld seines Schützlings. Zu Motorsport-Magazin.com sagte er: "Die FIA hat einen Fehler gemacht, weil es nicht am Display war. Die FIA hat es verpasst, Gelb auf das Display zu geben. In dem Moment, in dem er den Unfall gesehen hat, war er eh schon vorbei. Was soll er da noch vom Gas gehen?"

Verstappen uneinsichtig: Wirklich, Sicherheit?

Verstappen gab sich in der Pressekonferenz noch gelassen: "Dann sollen sie meine Rundenzeit streichen - die zweite. Die andere Runde war gut genug." Den Sicherheitsaspekt verstand der Niederländer dabei nicht: "Müssen wir das echt diskutieren? Sicherheit? Wir wissen was wir machen, sonst würden wir kein Formel-1-Auto fahren."

Von den Fahrerkollegen gab es für Verstappens Position durch die Bank unverständnis. Lewis Hamilton forderte von der FIA besondere Strenge. "Es ist nicht toll, aber er hat es gemacht. Hoffentlich wird die richtige Entscheidung getroffen", sagte der Weltmeister. "Ich glaube, es ist für uns alle klar, was Gelb bedeutet: Wir müssen langsamer machen", sagte Charles Leclerc.