Gleich zwei Mal gaben Mercedes-Motoren beim letzten Formel-1-Rennen in Spa vor einer Woche Rauchzeichen von sich. Auf der Power-Strecke blieben Sergio Perez und Robert Kubica mit Motorschäden stehen, und das, obwohl sie erst kurz davor die brandneue dritte Ausbaustufe bekommen hatten.

Die gleiche Ausbaustufe arbeitet auch im Heck der Werksautos von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Vor Monza, dem für Motoren anspruchsvollsten Rennen auf dem Formel-1-Kalender, kann das schon einmal Grund zur Sorge sein. Keine Woche Zeit hatte Mercedes, um die Defekte zu verstehen - am Sonntag nach dem Rennen wusste Teamchef Toto Wolff ja noch nichts, außer dass es sich wohl gleich um zwei verschiedene Defekte handelte.

Hamilton und Bottas vertrauen den Mercedes-Motoren

Sind die Sorgen in Monza also noch immer da? "Für mich nein", beruhigt Lewis Hamilton. "Ich habe diese Woche mit Andy [Cowell, Chef der Motoren-Abteilung] gesprochen." Valtteri Bottas fügt an: "Was ich zuletzt in Meetings heute gehört habe ist, dass es keine Sorgen gibt. Alles wurde verstanden, und wir sollten die volle Leistung nutzen können."

"Wir haben nur drei Motoren, die müssen lange, lange halten und viel Leistung abliefern", sagt Hamilton. "Das läuft nicht immer perfekt. Ich hoffe, mein Motor ist perfekt, und hoffe, dass alles gut ist." Sein Vertrauen in die Mercedes-Motorabteilung ist nach Spa aber unerschüttert. Kein Wunder, nachdem Mercedes ihn die letzten Jahre über mit Motoren versorgt hat, die sowohl zuverlässig als auch leistungsstark waren.

Mercedes fürchtet Monza: Sind zu langsam

2019 ist allerdings nicht das beste Jahr für die Mercedes-Motoren. Ferrari gab in Spa auf eine Runde mit maximaler Leistung den Ton an. "Am letzten Wochenende im Qualifying haben sie über eine Sekunde pro Runde geholt", beschreibt Hamilton den Vorteil der Roten auf den Geraden. 2019 ist Mercedes klar nicht mehr der Platzhirsch, was absolute Motorleistung angeht.

In Spa konnten die Mercedes-Piloten den Ferrari-Vorteil in einem langen und kurvigen Mittelsektor abschwächen, denn der Mercedes ist das bessere Chassis, beziehungsweise hat deutlich mehr Abtrieb und Bodenhaftung. Doch in Monza fehlt so ein Sektor, nirgendwo sonst zählt die Leistung so viel. Alle werden noch einmal mehr Abtrieb von ihren Autos entfernen, auf der Jagd nach noch mehr Topspeed.

Aber das machen eben alle - am Ende ist ein Motoren-Defizit im Qualifying schwer zu überkommen. "Wir brauche ein paar gute Windschatten", kündigt Valtteri Bottas an. "Wir wissen, dass Ferrari stark sein wird. Nur ein paar Tage nach dem letzten Rennen können wir natürlich nicht viel machen, was Teile oder Verbesserungen angeht. Aber vom Setup her gibt es immer etwas, das du tun kannst."

Renn-Pace wieder als Mercedes-Rettung?

Für Mercedes gibt es auf jeden Fall noch Chancen, auch in Monza. Schon in Spa waren sie im Rennen wieder vorne dabei, denn mehr Abtrieb hilft den Reifen. "Wir suchen sicher nach mehr Topspeed, aber wir vergessen auch nicht, dass wir die besten Teile für die ultimative Rundenzeit und für die Renn-Pace brauchen", sagt Bottas. "Im Qualifying sahen wir einen großen Unterschied, aber nicht im Rennen."

Während Silber also Rot vor Monza wieder einmal in die Favoritenrolle hebt, schreibt man sich selbst noch lange nicht ab. "Dieses Wochenende kann schwierig werden", sagt Bottas, "aber wir arbeite hart und versuchen dran zu bleiben, und um den Sieg zu kämpfen."