Jetzt ist passiert, was sich in den letzten Wochen in der Formel 1 schon angedeutet hat: Pierre Gasly ist sein Cockpit bei Red Bull Racing los. Er muss nach einer enttäuschenden ersten Saisonhälfte zurück in das Toro-Rosso-Cockpit.

An seiner Stelle tritt - womöglich etwas überraschend - Alex Albon, der bei Toro Rosso erst 2019 in die Formel 1 kam und bis jetzt eine solide erste Saison fuhr. Damit lauten die neuen Fahrer-Aufstellungen: Albon neben Max Verstappen bei Red Bull, und Gasly neben Daniil Kvyat bei Toro Rosso.

"Das Team wird die nächsten neun Rennen nutzen, um Alex' Leistung zu evaluieren, um damit dann eine Entscheidung für den Teamkollegen von Max ab 2020 zu treffen", schreibt Red Bull in der offiziellen Presseaussendung.

Red Bull macht nach enttäuschenden Gasly-Ergebnissen Schluss

Gasly hatte nur in Silverstone einen kurzen Aufwärtstrend gezeigt, ansonsten war er 2019 immer weit von seinem Teamkollegen Max Verstappen - der auch schon zwei Siege und eine Pole einfuhr - weg. Der Aufwärtstrend von Silverstone hielt aber nicht an.

In Hockenheim machte Gasly im Regen keinen Stich und ließ sich von beiden Toro Rossos schlagen. Daniil Kvyat fuhr dort auf das Podium, während Gasly bei einem gescheiterten Überholmanöver auch noch mit Albon kollidierte und ausfiel.

In Ungarn schien Gasly dann ganz und gar ohne Chance. Das ganze Wochenende lang war er meilenweit von Max Verstappen entfernt, und scheiterte im Rennen dann auch noch am McLaren von Carlos Sainz. Und auch das war nicht zum ersten Mal, Gasly hatte trotz Top-Team-Equipment immer wieder Probleme, Mittelfeld-Teams wie McLaren zu schlagen.

In Ungarn schien sich der Frust im Red-Bull-Lager schließlich einem kritischen Punkt anzunähern. Die Team-Spitze äußerte erstmals offen Kritik. "Das Problem ist, dass er überhaupt nicht vorne dabei ist", ärgerte sich Teamchef Christian Horner nach einem Rennen, in dem Gaslys Fehlen an der Spitze auch Probleme für den um den Sieg kämpfenden Max Verstappen bedeutete.

Davon, Gasly zu feuern, sprach da noch keiner. "Er sollte sich in der Sommerpause etwas Zeit nehmen, die erste Saisonhälfte zu reflektieren und die Lehren daraus in die zweite Hälfte zu nehmen", kam es von Horner. Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko wich aus, als er von Motorsport-Magazin.com gefragt wurde, ob Gasly in der Sommerpause Angst vor Telefonaten haben müsse.

Red Bull befördert Alex Albon nach nur 12 Rennen

Nach einer Woche hat sich Red Bull nun doch entschieden, Gasly keine weiteren Chancen mehr zu bieten. Etwas überraschend ist dafür sein Ersatzmann: Alex Albon ist erst seit 2019 bei Toro Rosso in der Formel 1, fuhr fünf mal in die Punkte und liegt knapp hinter Nico Hülkenberg auf WM-Rang 15.

Die meisten hatten eigentlich Daniil Kvyat auf der Rechnung. Der Toro-Rosso-Rückkehrer präsentierte sich nach einem Jahr Pause als grundsolider Fahrer, der im Regenchaos von Hockenheim sogar auf das Podium fuhr. Doch Kvyat bleibt eine Rückkehr zu Red Bull - er hatte ja 2016 seinen Platz dort an Max Verstappen verloren - verwehrt.

Offenbar hat Red Bull größeres Interesse daran, den F1-Neuling Albon für die Zukunft zu evaluieren. Albon selbst hatte als Red-Bull-Junior begonnen, dann aber seine Förderung verloren. Für 2019 hatte er bereits einen Vertrag mit dem Formel-E-Team von Nissan in der Tasche, als Red Bull anklopfte und ihm einen Formel-1-Platz anbot.