Wenn man nach einem Beispiel für eine heftige Abreibung sucht, dann wird man nach diesem Qualifying der Formel 1 in Ungarn bei Red Bull fündig. Während Max Verstappen mit einer sensationellen Qualifikation zu seiner ersten Pole Position in der F1 überhaupt raste, büßte Teamkollege Pierre Gasly unfassbar auf den Niederländer ein.

Unfassbar, weil der Abstand selbst nach den Eindrücken der bisherigen Saison noch überrascht. Mit Ruhm hatte sich der Franzose bis dato immerhin so gut wie nie bekleckert, doch dieses Qualifying betonte die riesige Diskrepanz im Fahreraufgebot von Red Bull mehr denn je. Und das nicht nur wegen der Pole.

Gasly in allen Quali-Teilen mindestens acht Zehntel hinter Verstappen

Neun Zehntel verlor Gasly auf Verstappen schon im Q1, acht waren es im Q2 und wieder neun im alles entscheidenden Q3. Ein Desaster auf ganzer Linie. "Ich hatte ziemlich mit den Reifen zu kämpfen und habe es das gesamte Qualifiyng über nicht geschafft, wirklich mal eine Runde zusammen zu bekommen", gesteht der Franzose nach dieser Bilanz selbst.

Vor allem das Q3 wurmt Gasly. "Ich habe es schon am Ausgang der ersten Kurve verloren, auch in Kurve zwei habe ich das Auto verloren. So hatte ich dann schon vor der vierten Kurve dreieinhalb Zehntel eingebüßt", schildert Gasly. "Es war nicht im Ansatz eine saubere Runde. Ich bin echt nicht happy mit meiner Runde."

Marko: Er hatte einen Verbremser ...

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko versucht davon abzulenken, sich ganz auf die guten Verstappen-Nachrichten konzentrieren und das Gasly-Scheitern im Qualifying kleinzureden "[Mit zwei oder drei Zehntel Gap] würde es die Mercedes aber auch nicht hinter uns halten", winkt Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, ob neun Zehntel des Guten denn nicht zu viel wären, ab. "Er hatte auch einen Verbremser."

Doch einer allein erklärt den konstant gewaltigen Rückstand natürlich längst nicht. Ganz so gewaltig hätte der auch nicht ausfallen müssen, meint Gasly. "Denn ich denke, dass ich die Pace hatte, um mit den Ferrari zu kämpfen. Nicht mit Max und Mercedes, aber zumindest mit den Ferrari."

Gasly: Freude für Verstappen statt Schmerz

Nicht einmal mit dem Teamkollegen kämpfen können - das muss einen Rennfahrer schmerzen. Doch Gasly gibt sich hier entspannt. "Am Ende verdient Max diese pole. Er hätte schon zuvor mehrfach auf Pole sein können. Er hat einen fantastischen Job gemacht. Er beweist, dass er einer der besten Fahrer hier ist und seinen Job mit diesem Auto perfekt macht. Ich freue mich einfach für ihn und seine erste Pole in der Formel 1", sagt der Franzose zu Motorsport-Magazin.com.

Von dem Niederländer könne und müsse er sich daher - noch immer - sehr viel abschauen. Das gilt gut und gerne auch für die Rennpace und da Reifenmanagement. Nach dem Flop im Qualifying ist Gasly nun jedoch Feuer und Flamme, es im Rennen zumindest wieder ein Stück zurecht zu biegen. "Wir haben ein starkes Auto", sagt er.

Gasly will es im Ungarn-Rennen retten

"Aber es weiß auch niemand genau, wie die Reifen reagieren werden, weil wir am Freitag keine Longruns gefahren sind. Die 70 Runden werden lang - auch mit dem C3 wird es mit dem Abbau sicher nicht leicht. Hoffentlich kann ich aber Druck auf die Ferrari ausüben und über die Strategie etwas gutmachen."