Vor der Formel-1-Saison 2019 zählte Pierre Gasly noch zu den großen Gewinnern. Durch Daniel Ricciardos Abschied zu Renault hatte Red Bull den Franzosen nach nur einem Jahr Lehre bei Toro Rosso ins Spitzenteam wegbefördert. Monate später hat der Franzose klar die Seiten gewechselt.

Wer Gasly als einen der größten Verlierer der nun beinahe erreichten ersten Saisonhälfte bezeichnet, lehnt sich jedenfalls nicht weit aus dem Fenster. Nur 43 WM-Punke, mehr als 80 weniger als Teamkollege Max Verstappen. Zuletzt - ausgerechnet beim Red-Bull-Heimrennen - sogar von eben jenem Niederländer überrundet.

Gasly pfeift auf Medienkritik: Vertraue auf interne Gespräche

Schon zuvor hatte der Franzose in der Kritik gestanden, auch intern. Motorsportberater Dr. Helmut Marko kritisierte bereits mehrfach die Leistungen seines zweiten Fahrers. Nicht umsonst gingen und gehen längst Gerüchte, wonach früher oder später Daniil Kvyat Gasly ersetzen soll, geht es nicht bald aufwärts.

Nach dem besonders harten Rückschlag in Österreich will Gasly vor dem nun anstehenden Großbritannien GP in Silverstone von alldem jedoch nichts wissen. "Worauf ich vertraue ist, was wir sagen, wenn wir gemeinsam in der Fabrik und im Büro sind und uns dort sehen. Und das ist seit Österreich einige Male passiert", sagt Gasly am Donnerstag in Silverstone.

Gasly bleibt zuversichtlich: Bald wird es besser

Damit befolgt er den jüngsten Rat seines Teamchefs Christian Horner, die Medien völlig zu ignorieren, einfach nur an seinen Job im Rennauto zu denken. Deshalb will Gasly auch nicht verraten, was genau er denn verbessern, woran er arbeiten müsse. "Das gehört nicht in die Medien und bleibt im Team. Das besprechen wir alles mit den Ingenieuren und mit Christian", winkt Gasly ab.

Seine Zuversicht hat der WM-Sechste allerdings alles andere als verloren. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir bald gute Änderungen und Verbesserungen sehen werden", sagt Gasly. "Sonst gibt es da nicht viel zu sagen. Ich muss einfach auf die Strecke, weitermachen und mich verbessern."

Gasly: Situation hart, aber Teil des Jobs

Dabei helfen soll nun ein neuer Ansatz. Gasly soll die Wochenenden mit Verstappens Setup beginnen, nur mehr Anpassungen für seinen Fahrstil vornehmen. Für Gasly kein Problem. Sogar im Gegenteil. "Dann haben wir eine Grundlage. Und unsere Fahrstile sind ohnehin ähnlich." Bis dato führen diese jedoch zu einer Meilen auseinander klaffenden Performance.

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Für Gasly auch mental eine harte Situation. "Es ist hart", gesteht der Franzose auf Nachfrage, wie es sich eigentlich anfühle in ein Top-Team zu kommen, neben einem Kaliber wie Verstappen zu fahren und gleichzeitig einen enormen Erwartungsdruck zu spüren. "Aber es ist auch Teil des Jobs", ergänzt Gasly.

Gasly: Aktuelle Herausforderung wird mich stärker machen

"Du hast natürlich immer die schönen und glänzenden Dinge des Jobs. Aber du hast auch den etwas härteren Part. Aber du musst damit klarkommen. Ich bin in der Position, von der ich immer geträumt habe, in der ich immer sein wollte. Es geht nur darum, damit umzugehen", schildert Gasly. "Manchmal hast du mehr Herausforderungen, aber das ist Teil einer Karriere."

In dieser Phase gelte es, durchzuhalten. Gasly: "Im Moment laufen die Dinge nicht so, wie ich sie gerne hätte, klar. Aber ich weiß, dass ich am Ende, wenn ich das durchgestanden habe, als besserer Fahrer daraus hervorgehen werde."