Pierre Gasly hinterließ bis jetzt in der Formel-1-Saison 2019 einen schlechten Eindruck. Während sein Teamkollege bei Red Bull, Max Verstappen, vorne an der Spitze des Feldes gegen Ferrari um Podien kämpft, kam Gasly zuletzt nicht einmal mit den Mittelfeld-Kollegen von Renault und McLaren mit.

Nachdem er in Frankreich beinahe die Punkte verpasste - am Ende rutschte er nur dank der Strafen gegen Daniel Ricciardo in die Top-10 - ist nun Ursachenforschung angesagt. Denn in Österreich steht bereits Rennen neun an, und Red Bull ist nicht für Geduld bekannt. Um sein Cockpit fürchtet Gasly trotzdem nicht.

Gasly sucht Fehler: Niemand glücklich

"Nein", wehrt Gasly in Spielberg klar ab, als er darauf angesprochen wird, ob er Angst um sein Red-Bull-Cockpit hat. Verständlich, schließlich hat auch Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko in den vergangenen Tagen Gerüchte über eine anstehende Versetzung Gaslys zum B-Team Toro Rosso gegenüber Motorsport-Magazin.com bestritten.

Aber eines ist für Gasly klar: "Momentan ist denke ich ganz klar niemand glücklich. Und ich bin der Erste, der mit der Leistung nicht glücklich ist. Ich bin ein Rennfahrer, und wir sind weit weg von unserem Potential. Das ist nicht angenehm, und darüber ist niemand glücklich."

Für Gasly braucht es jetzt eine gemeinschaftliche Operation, um die Saison wieder auf Kurs zu bekommen: "Ich musste meinen Ansatz ziemlich stark ändern, aber gleichzeitig versucht das Team, sich mehr meinem natürlichen Fahrstil anzunähern. Nur gibt es noch viele Dinge, die ich besser machen kann."

Gasly sucht Konstanz: Red Bull von Session zu Session anders

Red Bull suggerierte nach Frankreich schließlich ein Problem mit Gaslys Chassis, und kündigte vor dem Österreich-GP eine weitere Analyse an. "Wir haben Ideen", sagt Gasly jetzt. "Ich will keine Details nennen, aber wir arbeiten alle daran, an diesem Wochenende das maximale Potential auszuschöpfen."

Er kann das Potential sehen - Max Verstappen ist ein eindeutiger Maßstab. Abrufen ist etwas anderes. "In manchen Sessions bin ich schnell, in anderen nicht", erklärt er. "Es geht einfach darum, eine konstante Basis zu finden."

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"Wir sind manchmal schnell, nur eben nicht so konstant wie das andere Auto", versichert Gasly. "Aus verschiedenen Gründen. Wir müssen unbedingt herausfinden, was genau funktioniert. Dann haben wir eine Basis, auf der wir jedes Wochenende aufbauen können. Momentan haben wir Probleme, die zu finden."

Gasly sucht letztes Etwas: Ergebnis zählt nicht

Gasly gibt auch eine Schätzung an, wo er steht: "Du fährst gegen die besten Fahrer der Welt, da muss alles bei 105 Prozent stehen, du darfst nichts übriglassen, alles muss perfekt sein. Jetzt haben wir noch viele Bereiche, in denen wir uns - in denen ich mich verbessern kann."

Sich selbst sieht Gasly bei 97 Prozent. In Formel-1-Sprache übersetzt: Da fehlt noch einiges. "Aber wir wissen, wo wir uns verbessern können, und arbeiten alle in die gleiche Richtung. Zahlt es sich an diesem Wochenende aus? Am nächsten, oder am übernächsten? Keine Ahnung, es soll nur so schnell wie möglich passieren."

Seine Ziele bleiben moderat. "Ich glaube, das Ergebnis zählt nicht so viel. Es geht um das Gefühl, das Potential des Autos ausgeschöpft zu haben", meint Gasly. "Am Ende lernst du immer von so einer schwierigen Situation. Ich bin mir sicher, dass mich das zu einem stärkeren Fahrer machen wird."