Alexander Albon gab am Trainingsdonnerstag der Formel 1 in Monaco einmal mehr eine beeindruckende Kostprobe seines Talents ab. Der Toro-Rosso-Rookie zeigte eine starke Pace und blieb dabei ohne Fehl und Tadel. Als Fünfter hielt er scheinbar mühelos mit Pierre Gasly im Red Bull mit. Der Thailänder genoss seine F1-Premiere im Fürstentum. Teamkollege Daniil Kvyat dafür weniger.

"Du weißt du hast einen guten Tag, wenn du eine Menge Leute siehst", lacht Albon über den Andrang bei seiner Medienrunde am Freitagnachmittag. Den Tag lediglich als gut zu bezeichnen mutet angesichts seines Abschneidens in den Trainings fast schon wie eine Untertreibung an. Schließlich blieb er als einziger Mittelfeld-Pilot auf unter einer Sekunde an der Bestzeit von Lewis Hamilton dran.

Auf Gasly verlor Albon weniger als eine Zehntel. "Ich habe mein Selbstvertrauen für diese Rennstrecke aufgebaut, wie wahrscheinlich die meisten anderen Fahrer", erklärt der 24-Jährige der zum ersten Mal mit den schnellsten Autos der Welt auf dem Circuit de Monaco unterwegs war. Eine Erfahrung, die bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Zwar war er in den vergangenen beiden Jahren mit der Formel 2 in Monaco unterwegs, doch die Formel 1 ist wie immer eine andere Welt. "Im Formel-1-Auto passiert alles so viel schneller. Alleine der Anpressdruck in den Kurven drei und vier ist ziemlich beeindruckend", sagt Albon. "Diese Rennstrecke ist wirklich cool."

Albon lobt Toro Rosso, Kvyat sucht noch Zeit

Cool fand Albon aber nicht nur den Leitplankenkanal an der Cote d'Azur. Auch der STR14 war am Freitag ganz nach seinem Geschmack. "Das Auto war wirklich gut. Besonders im 2. Freien Training haben wir einen großen Schritt mit dem Setup gemacht. Ich hatte wirklich viel Vertrauen ins Auto", lobt er sein Arbeitsgerät.

Auf der anderen Seite der Garage klang das alles etwas verhaltener. Kvyat verlor eine halbe Sekunde auf den Teamkollegen und war am Nachmittag lediglich auf Position 14 zu finden. "Ich glaube, von meiner Seite war der Tag heute ziemlich gut. Aber ich denke auch, dass noch etwas fehlt und da noch eine ganze Menge Zeit zu finden ist", so der Russe.

"Unser Hauptziel war, den Fahrern so viele Runden wie möglich mit einem konstanten Auto zu ermöglichen, um die Pace und das Selbstvertrauen aufzubauen. Das ist hier der Schlüssel für eine schnelle Runde", sagt Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls.

"Das Auto war sehr stark auf der Bremse, zumindest für mich. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und kam auf Speed, und näher an die Mauern. Es ging einfach nur darum, in einen Rhythmus zu kommen", so Albon. Doch obwohl er den von Eddolls angesprochenen Schlüssel bereits gefunden zu haben scheint, bleibt er vorsichtig.

Toro Rosso will Freitags-Pace endlich ins Zeittraining mitnehmen

"Ich bin mir sicher, dass die anderen am Samstag aufholen werden", glaubt der in London geborene Thailänder. "Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir weiter pushen und die Bereiche finden, an denen wir arbeiten müssen." Ein Wink mit dem Zaunpfahl, denn Toro Rosso mausert sich in der Saison 2019 langsam zum Trainingskönig im Mittelfeld.

Bereits mehrmals waren Albon und Kvyat am Freitag ganz vorne dabei, konnten wenn es drauf ankam an diese Leistung jedoch nicht anknüpfen. In der Weltmeisterschaft liegt das Team mit nur sechs Punkten an vorletzter Stelle. "Insgesamt sieht das Auto hier konkurrenzfähig aus, wie Alex demonstriert hat", sagt Eddolls.

"Aber wir haben heute Abend und morgen noch Arbeit vor uns, um Daniil ein Auto zu geben das ihm am Samstag passt. Wir sind zuversichtlich, dass wir Verbesserungen finden und im Qualifying angreifen werden", so der Ingenieur. Albon hat die größte Herausforderung für das Zeittraining bereits ausgemacht.

Albon heiß auf Monaco-Qualifying: Noch näher an die Mauern

"Ich denke, das größte Problem wird der Verkehr. Die Reifen bekommt sicherlich jeder ans Arbeiten, aber wenn im Q1 dann 15 Autos in der letzten Kurve stehenbleiben und du die ganze Temperatur aus dem Reifen verlierst, wird das schwierig. Ich muss dafür auf jeden Fall gewappnet sein", sagt er.

Vor allem, weil das Qualifying in Monaco für ihn ohnehin schon das Highlight ist. "Das Rennen macht hier vielleicht nicht so viel Spaß. Aber für die eine schnelle Runde gibt es keine vergleichbare Rennstrecke. Es ist pures Adrenalin, ich genieße es wirklich. Und im Qualifying gibt es noch ein paar Stellen, wo ich näher an die Mauern heranfahren kann", grinst der Youngster.