Monaco hat in seiner langen Formel-1-Geschichte schon so manche Kuriosität geliefert. Bei der 2019er Ausgabe des berühmten Grand Prix im Fürstentum reihte sich nun schon im ersten Training eine Weitere in die Geschichtsbücher ein. Nur wenige Minuten der ersten Session waren verstrichen, da sahen plötzlich gleich beide Haas-Piloten die schwarze Flagge.
Romain Grosjean und Kevin Magnussen mussten also zurück in die Box. Sofort begann das große Rätselraten. Was war da denn los? Schnell war klar: Haas hatte ein technischer Defekt ereilt, der dazu führte, dass das Team keinen Funkkontakt zu seinen Fahrer mehr herstellen konnte. Noch dazu war die Telemetrie komplett ausgefallen.
Haas erklärt: Das war genau los
"Wir hatten ein Problem mit unserer IT-Ausstattung. Wir hatten keine Daten mehr, nichts, keinen Funk, wir konnten keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen und wir konnten nicht sehen, was das Auto gemacht hat. Deshalb mussten sie schnell reinkommen", erklärt Teamchef Günther Steiner am Abend ausführlich.
Der Ausfall des Funks allein wäre vielleicht noch zu verschmerzen gewesen. Deshalb wurderten sich viele Beobachter über die schwarzen Flaggen. Ein massives Sicherheitsrisiko stellt das allein nicht da. Für Haas ging es jedoch mehr um die fehlende Telemetrie.
"Wir hatten keinen Kontakt mehr zum Auto. Dann musst du rein. Denn wenn man vom Motor keine Daten hat, weiß man nicht, wenn er überhitzt und dann ist er kaputt", schildert Steiner.
Dann wird es noch kurioser. Um die schwarzen Flaggen hatte der US-Rennstall aus diesem Grund sogar selbst gebeten. "Wir haben die Boxentafel rausgehalten, aber sie haben sie nicht gesehen. Das ist ein bisschen altmodisch, darauf schauen sie vielleicht gar nicht mehr", schildert Steiner. "Also ist uns die Idee gekommen, die Rennleitung zu bitten, ihnen die schwarze Flagge zu zeigen, sodass sie reinkommen. Deshalb haben wir das getan. Das haben sie dann aus Sicherheitsgründen gemacht. Ziemlich cool."
Fahrer übersehen Boxentafel, Haas wird kreativ
Deshalb sei die ganze Aufregung viele Experten völlig übertrieben gewesen. "Wir waren da selbst ein bisschen kreativ und haben um Hilfe gebeten, damit sie darauf aufmerksam werden, reinzukommen. Das sind sie dann, wir haben das Problem behoben und sind dann für die letzten 20 Minuten wieder rausgegangen", sagt Steiner.
Für den Tiroler hat sich die Sache damit erledigt. Zumindest fast. "Sie [Grosjean und Magnussen] sollten mehr auf das Pitboard achten. Das machen sie jetzt sicher in Zukunft besser. Wenn du in Monaco für fünf oder mehr Runden nichts mehr am Funk hörst, dann muss ja einfach irgendwas nicht stimmen!", scherzt der Haas-Teamchef.
Haas erleichtert: Kein Reifen-Debakel
Allein wegen der Kürze der Strecke sollte in dieser Zeit tatsächlich immer die eine oder andere Warnung vor anderen Autos auf langsamen Out- oder Inlaps und Ähnliches erfolgen.
Völlig unüblich sind Funk-Ausfälle im Fürstentum - und bei Stadtrennen allgemein - nicht. Durch die Hochhäuser und unzähligen Betonbauten kann es durchaus zu vereinzelten Abrissen im Funkverkehr kommen. Der vollständige Shutdown bei Haas deutet jedoch auf ein tatsächlich rein IT-seitiges Problem. Das bestätigt dann auch Steiner: "Es war ein ganz normaler Kurzschluss im System. Da ist eine Sicherung rausgeflogen."
Viel wichtiger für Haas selbst ist unter dem Strich ein Nicht-Problem: Als das Training dann mal begonnen hatte, fühlte man sich erstaunlich wohl mit dem sonst größten Sorgenkind, den Reifen.
Magnussen & Grosjean: In Form für Qualifying
Steiner: "Ich hatte ja schon vor dem Rennen gesagt, dass ich hoffe, dass wir sie hier zum Arbeiten bekommen. Weil es eine andere Mischung ist, die weiche Familie. Pirelli hatte mir auch gesagt, dass es hier für uns möglich ist- und ja, sie scheinen jetzt auch zu arbeiten. Wir hatten überhaupt kein Problem."
Grosjean (P10 am Morgen, P11 am Nachmittag) und Magnussen (P8, P7) gaben sich ähnlich angenehm überrascht. "Es war ein guter Tag. Wir sollten dabei sein und ein gutes Qualifying fahren können", so Grosjean. "Wir haben heute alle Reifenmischungen probiert, das war gut", ergänzt Magnussen.
"Das Auto fühlt sich mit wenig Sprit gut an und es ist ja eine Strecke, auf der du nur schwer überholen kannst. Also genießt das ohnehin die oberste Priorität. Aber natürlich wollen wir auf den Raceruns auch schnell sein."
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