Beim USA-GP der Formel 1 vor einer Woche stand Lewis Hamilton auf Pole, doch mit dem Sieg und dem vorzeitigen WM-Gewinn wurde es nichts. Stattdessen kämpfte Mercedes mit schwerer Blasenbildung auf den Hinterreifen, die Zwei-Stopp-Strategie ging nicht auf und Hamilton musste sich mit Platz drei hinter Kimi Räikkönen und Max Verstappen abfinden.

Andere Teams hatten diese Probleme nicht, und Pirelli wies nach dem Rennen die Schuld von sich. Etwas war bei Mercedes selbst schief gelaufen. Das begann mit einem technischen Defekt am Samstag, der dann am Sonntag Folgen nach sich zog - und dessen Lösung die Balance an den Autos von Hamilton und seinem Teamkollegen Valtteri Bottas stark beeinflusste.

Hamilton beschreibt Balance in Austin: Massive Gewichtsprobleme

Nach dem Austin-Qualifying hatte Mercedes ein Problem an der Wasserpumpe am Auto von Valtteri Bottas entdeckt. Die Pumpe leckte, und musste getauscht werden. Zu dem Zeitpunkt war sich das Team nicht sicher, woran das lag. Als Vorsichtsmaßnahme wurde auch ein Tausch der Wasserpumpe an Hamiltons Auto beschlossen.

Beide bekamen eine ältere Version der Pumpe eingebaut, um absolut sicher zu gehen. "Sie haben das Auto im Morgen zerlegt, und als sie es wieder zusammengebaut haben, war die Balance weg", erinnert sich Hamilton an den letzten Sonntag zurück.

Das war kein kleines Balanceproblem, erklärt Hamilton. Die Balance des Mercedes wurde durch die Umbauten nachhaltig verschoben: "Es war massiv. 50 Kilo oder so, das ist massiv. Der rechte Vorderreifen und der linke Hinterreifen haben das ganze Gewicht getragen, und das Auto wollte einfach nicht nach links fahren. Es fühlte sich an Stellen wie Kurve 19 an, als ob ich starken Rückenwind hätte."

Hamilton vermutet: Ohne Balance-Probleme ganz anderes Rennen

Das Problem am Mercedes war laut Hamilton hauptsächlich in den Linkskurven zu spüren: "In den Rechtskurven ging es besser. Nur leider gibt es auf der Strecke nicht so viele Rechtskurven." Platz drei war für Hamilton am Ende trotzdem möglich, aber die Meisterschaftsentscheidung wurde vertagt - und Ferrari sah plötzlich wieder wie das stärkste Team aus.

"Ich glaube, ohne dieses Problem hätte es ein ganz anderes Rennen werden können", stellt Hamilton in Mexiko klar. Aber selbst wenn die Probleme bei Mercedes für das nächste Rennen ausgeräumt sind - Ferrari sah stark aus, dem ist sich Hamilton bewusst.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Mexiko GP (07:02 Min.)

"Ferrari war im letzten Rennen schnell, also musst du annehmen, dass sie hier auch schnell sein werden", meint Hamilton. Auch die Red Bulls will er nicht unterschätzen: "Im letzten Jahr waren die Top drei Ferrari, Red Bull und wir. Aus irgendeinem Grund ist der Leistungsunterschied hier fast irrelevant. Also wird der Red Bull, der ein tolles Auto ist, an diesem Wochenende schnell und schwer zu schlagen sein."

Neben den Problemen mit der Wasserpumpe vor dem Rennen hatte Mercedes vor dem Rennen in Austin außerdem noch weitere Anpassungen vorgenommen. Das Team entschloss sich, das Felgendesign anzupassen. Wohl aus Vorsicht, da Fragen bezüglich dessen Legalität gestellt wurden. Vor Mexiko hat die FIA die Felgen nun als legal erklärt.

Hamilton über Vettel: War ein großartiger WM-Gegner

Vor dem Mexiko-GP ist die Formel-1-WM so gut wie entschieden. An dieser Stelle hat Hamilton noch einmal Worte des Respekts für seinen WM-Konkurrenten Sebastian Vettel übrig: "Er war in diesem Jahr ein großartiger Konkurrent, ich bin gerne gegen ihn gefahren. Ich hoffe, und freue mich darauf, dass wir weitere Jahre gemeinsam an der Spitze gegeneinander fahren."

Damit will Hamilton auch unterstreichen, dass Mercedes nichts geschenkt wurde. In Vettel und Ferrari sieht er würdige Gegner, die ihr Bestes gegeben haben. Verschenkt wurde laut Hamilton in der Saison 2018 nichts.

In Mexiko will . Sicher, er bräuchte keinen Sieg, um Weltmeister zu werden. Das fühle sich viel besser an, als die WM mit irgendeinem anderen Punkteplatz zu holen. "Da gibt es die Titel, die ich gewonnen habe, indem ich das Rennen gewann", erinnert sich Hamilton zurück. "Das ist wohl einfach ein Bonus - das Rennen zu gewinnen, um den Titel zu holen."

Auch wenn er einen großen Vorsprung hat: Locker nimmt es Hamilton natürlich noch immer nicht. Letztendlich will er es an diesem Wochenende erledigen: "Je früher du den Druck los bist, desto mehr kannst du es genießen. Weil der Druck ist enorm. Selbst bei unserem Vorsprung, es werden noch so viele Punkte verteilt, so viele Dinge können schiefgehen."