Charles Leclerc ist ein Mann der klaren Worte. Das musste in Japan auch Kevin Magnussen erfahren. Magnussen ist und wird immer dumm sein. Das ist ein Fakt", funkte er, nachdem er mit dem Haas-Piloten kollidiert war.

Leclerc war gerade dabei, Magnussen zu überholen, zog aus dem Windschatten heraus und fuhr auf dem Dänen auf, weil der sich ebenfalls bewegte und Leclerc vor das Auto fuhr. Leclerc musste anschließend zum Frontflügelwechsel an die Box kommen, Magnussen trug einen Reifenschaden davon und musste das Rennen letztendlich aufgeben.

Eine Strafe erhielt Magnussen aber nicht. Charlie Whiting erklärte das nach dem Japan GP so: "Auf den ersten Blick sah es so aus, als wäre er ihm vor das Auto gefahren. Aber wenn man sich das Bild für Bild ansieht, erkennt man, dass nur ein einziger Frame zwischen Leclercs Ausscheren und Magnussens Bewegung liegt. Deshalb war es keine Reaktion, sondern ein unglücklicher Zufall."

"Wenn das die Begründung ist, warum er nicht bestraft wurde, dann widerspreche ich dem ganz deutlich", sagte Leclerc nun in den USA. "Es ist ziemlich klar, dass er da in die Spiegel geschaut und reagiert hat, als ich ausgeschert habe", erklärte der Sauber-Pilot.

Bereits in Spanien gab es eine ähnliche Szene zwischen den beiden, dort allerdings nicht im Rennen. In Barcelona wurde Magnussen von den Stewards zur Rechenschaft gezogen. "Das war sehr ähnlich. Einmal wurde er bestraft, einmal nicht", beschwert sich Leclerc.

Doch Leclerc will es nicht bei seinem Unmut belassen. "Ich werde Charlie beim Fahrerbriefing um eine Klarstellung bitten", verspricht der Monegasse und erklärt: "Ich muss wissen, was erlaubt ist und was nicht. Ich muss wissen, wie man sich verteidigen darf. Ich fand das nicht gut, aber wenn es erlaubt ist, kann ich das auch machen."

"Wenn du weißt, dass sich der Vordermann so verteidigen darf", so Leclerc weiter, "dann kannst du dich darauf einstellen. Denn du kommst mit DRS und Windschatten mit einem riesigen Geschwindigkeitsüberschuss an. Wenn du dann in Dirty Air bist, ist das Auto ein ganz anderes. Normalerweise bremst du in 100 Metern, aber in verwirbelter Luft brauchst du zwei oder dreimal so viel Weg."

Leclerc: Wenn Magnussen, dann auch Vettel unschuldig

Schon in Russland gab es Diskussionen darüber, wie man sich verteidigen darf, Foto: Sutton
Schon in Russland gab es Diskussionen darüber, wie man sich verteidigen darf, Foto: Sutton

Schon in Russland gab es eine ähnliche Diskussion. Dort wurde Sebastian Vettel beschuldigt, sich zweimal bewegt zu haben. Whiting stellte den Fall noch vor dem Japan GP klar. "Egal, ob man sich zweimal in die gleiche Richtung oder in entgegengesetzte Richtungen bewegt: Beides ist verboten. Aber bei Sebastian war es eher nur eine Bewegung", so Whiting. Leclerc stimmt zu: "Wenn das erlaubt war, was Kevin gemacht hat, dann war das von Sebastian definitiv erlaubt."

Während Leclerc die Klarstellung seitens der FIA verlangt, sucht er das Gespräch mit Magnussen nicht. "Das habe ich schon in Barcelona gemacht", meint er ernüchtert. "Aber das, was ich in Suzuka in der Hitze des Gefechts gesagt habe, bereue ich schon ein bisschen. Das war zu extrem."