Zum zweiten Mal in der Formel-1-Saison 2018 kam Charles Leclerc in Brasilien als erster Mittelfeld-Pilot über die Ziellinie. Mit Platz sieben unterstreicht er erneut Saubers Top-Form der letzten Rennen. Zum vierten Mal in sechs Rennen schaffte es Leclerc in die Punkte.
Damit hat sich Sauber inzwischen als fixe Größe im Mittelfeld-Kampf etabliert. Regelmäßig können Charles Leclerc und Marcus Ericsson mit den Gegnern von Renault, Haas und Force India um Top-10-Platzierungen kämpfen. Das war schon am Samstag sichtbar, als Ericsson und Leclerc im Qualifying den Rest des Mittelfeldes schlugen.
Beim Rennen von Sao Paulo spielte dann auch ein bisschen Glück eine Rolle. Einige der Sauber-Gegner nahmen sich selbst aus dem Rennen, und Sauber selbst blieb ebenfalls nicht unverschont. Ericsson musste schon in Runde 20 aufgeben aufgrund von Beschädigungen aufgeben.
Leclerc lobt Sauber: Alles lief in Brasilien perfekt
Die Leistung von Leclerc und Sauber sollte dadurch trotzdem nicht geschmälert werden, denn Leclerc lieferte ein perfektes Rennen ab. Nach einem Blitzstart lag er gleich einmal auf Platz sechs. Er konnte sogar mehrere Runden lang mit der Spitzengruppe mithalten, während die miteinander kämpften.
"Ich wünschte, der Kampf hätte noch ein bisschen länger gedauert, damit wir näher kommen, aber daraus wurde nichts", lacht Leclerc nach dem Rennen. Das war ohnehin nie das Ziel. Das Ziel war, Haas hinter sich zu halten. Leclerc fuhr gleich eine Lücke auf, und ließ dann nichts anbrennen. Am Ende kam er mit sieben Sekunden Vorsprung auf Romain Grosjean über die Linie.
Alles lief strategisch perfekt, erklärt Leclerc danach: "Der Supersoft ging sehr gut, wir konnten damit Druck machen. Die Balance war gut. Am Ende hatten wir ein paar Blasen auf dem Supersoft, und auch auf dem Medium. Das war ein bisschen schwierig, aber alles an der Grenze und perfekt."
Leclerc-Gegner in Brasilien: Unfälle, Defekte, zu langsam
Eigentlich war Haas als Favorit aus den Freitags-Trainings gekommen, doch Sauber zog am Samstag vorbei und gab den Platz für den Rest des Wochenendes nicht mehr her. Allerdings glaubt Romain Grosjean, dass Leclercs siebter Platz eigentlich für ihn bestimmt war.
Grosjean kollidierte in der ersten Kurve mit dem zweiten Sauber, mit Marcus Ericsson. Dabei flogen Teile, Grosjeans linker Unterboden und das linke Bargeboard waren beschädigt. "Uns fehlte ungefähr eine Sekunde an Abtrieb", beschreibt Grosjean. Er kann kaum glauben, dass er trotzdem noch so gute Zeiten fuhr. "Sonst wäre Best-of-the-Rest locker an uns gegangen."
Toro Rosso spielte mit Pierre Gasly noch eine Rolle, doch ihre Renn-Pace reichte nicht. Gasly versuchte es mit einem frühen Stopp, wodurch ihm zu Ende des Rennens der Reifenverschleiß einholte. Kevin Magnussen und Sergio Perez konnten ebenfalls nichts ausrichten und rundeten hinter Leclerc und Grosjean die Top 10 ab. Sie konnten ihr mäßiges Qualifying im Rennen nicht mehr wettmachen.
Ganz verabschiedete sich Renault. Nico Hülkenberg und Carlos Sainz gingen ohne große Hoffnungen ins Rennen, und wurden trotzdem enttäuscht. Besonders im Falle Hülkenbergs, der versuchte, mit einem langen ersten Stint eine alternative Reifenstrategie zu fahren.
Dann holten ihn technische Probleme ein, wie er erklärt: "Wir mussten die schwere Entscheidung treffen und stehen bleiben, mit zu hohen Motortemperaturen. Das ist nicht gut für die Power Unit, also war es das Risiko des Weiterfahrens nicht wert."
Ericsson lässt in Brasilien viel Karbon fliegen: Enttäuschung
Bleibt noch zu klären, was mit dem zweiten Sauber geschah. Marcus Ericsson hatte in Brasilien am Samstag noch mit Platz sechs groß aufgezeigt, aber sein Sonntag kam überhaupt nicht in Gang. Es begann schon vor dem Start auf dem Weg in die Startaufstellung.
"Wir haben ein ziemlich großes Teil aus dem Unterboden verloren, das Auto war auf den Runden zum Grid sehr schwer zu fahren", erklärt Ericsson. "Wir versuchten, es in der Startaufstellung zu reparieren, aber wir wissen nicht, ob wir Erfolg hatten."
Denn Ericsson wurde schon in der ersten Kurve zum Unfall-Gegner von Grosjean. Er war innen, Grosjean außen, es kam zum Kontakt, Rennunfall. Ericsson erwischte es schlimmer als Grosjean: "Noch mehr Schaden, dann war das Auto sehr schwer zu fahren. Der Schaden wurde schlimmer und schlimmer. Am Ende drehte ich mich, weil die Balance so schlecht war, also mussten wir aufgeben."
Formel 1 2018: Die Fahrer- und Team-WM
Trotzdem ist das Endergebnis von Brasilien für Sauber unter dem Strich sehr positiv. Mit neun Punkten Vorsprung auf Toro Rosso hat man sich auf Platz acht in der Konstrukteurs-WM gut eingerichtet, und vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi fehlen nur sechs Punkte auf Force India. Eine beeindruckende Comeback-Saison für ein Team, das vor 12 Monaten ganz klar auf dem letzten Platz lag.
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