Lewis Hamilton hat das Formel-1-Rennen in Brasilien gewonnen. Für den Weltmeister ist es der 72. Sieg seiner Karriere und der zehnte in der Saison 2018. Zweiter wurde Max Verstappen im Red Bull, der auf Siegkurs liegend von Esteban Ocon abgeschossen wurde. Kimi Räikkönen komplettierte im Ferrari das Podest. Sebastian Vettel wurde Sechster.

Nachdem Mercedes sich am Start zunächst durchgesetzt hatte, kristallisierte sich bald Red Bull mit der besseren Rennpace als Favorit auf den Sieg heraus. Verstappen übernahm nach den Boxenstopps von Hamilton die Führung, wurde kurz darauf jedoch von dem überrundeten Ocon im Force India abgeschossen.

Das Rennen war von spannenden Zweikämpfen zwischen den Piloten der Top-Teams geprägt. Ferrari redete in Interlagos mit den Plätzen drei und sechs allerdings kein Wort um den Sieg mit. Daniel Ricciardo verpasste als Vierter das so heiß ersehnte Podium mit Red Bull. Valtteri Bottas wurde im zweiten Mercedes Fünfter.

Die Punkteränge: Best of the Rest wurde Charles Leclerc im Sauber, der den siebten Platz belegte. Die Top-10 komplettierten die Haas-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen vor Sergio Perez im Force India.

Formel 1, WM-Stand 2018: Mercedes ist Konstrukteursweltmeister

Der WM-Stand: Nachdem Hamilton in Mexiko die Fahrer-WM für sich entschied, machte Mercedes in Brasilien auch bei den Konstrukteuren den Sack zu. Mit 620 zu 553 Punkten hat Ferrari in Abu Dhabi keine Chance mehr, den Silberpfeilen die Weltmeisterschaft streitig zu machen. Weiter hinten baute Sauber auf Platz acht den Vorsprung auf Toro Rosso auf elf Punkte aus.

Das Wetter: Nach den dicken Wolken im Qualifying waren die Bedingungen beim Rennen in Sao Paulo perfekt. Bei 22 Grad Celsius Außen- und 37 Grad Streckentemperatur blieb es während des gesamten Grand Prix über trocken.

Mercedes gewinnt Start gegen Ferrari

Der Start: Hamilton erwischte von der Pole den besten Start und verteidigte erfolgreich seine Führung auf dem Weg in die erste Kurve. Dahinter nutzte Bottas seinen Supersoft-Reifen um bei der Einfahrt ins Senna-S außen an Vettel vorbeizugehen. Dahinter kassierte Verstappen zunächst Räikkönen, der Ferrari-Pilot konnte kurz darauf jedoch kontern.

Im Mittelfeld verlief es weitestgehend gesittet. Zwischen Ericsson und Grosjean kam es im Getümmel zu einer leichten Berührung, zwei Kurven später geriet der Schwede auch mit dem Haas von Magnussen leicht aneinander. Ericssons Sauber nahm Schaden, er konnte jedoch ohne Reparaturstopp weiterfahren.

Red Bull gibt in Brasilien die Pace vor

Der frühe Rennverlauf: An der Spitze kehrte durch den Formationsflug von Mercedes und Ferrari zunächst Ruhe ein, bis Verstappen in der dritten Runde erneut Räikkönen überholte. Diesmal blieb der Red-Bull-Pilot vorne. Zwei Umläufe später schnappte er sich Ende der Start- und Zielgerade auch Vettel.

Der Ferrari-Pilot ging kurz darauf in Turn 4 weit, wobei auch Räikkönen durchschlüpfte. Gleich dahinter tauchte Ricciardo nach einem erfolgreichen Manöver gegen Leclerc auf Platz sechs auf. Red Bull hatte in der Anfangsphase deutlich die schnellste Pace im Feld. Verstappen machte unermüdlich Druck auf Bottas, Ricciardo war an Vettel dran.

Nachdem Bottas die ersten beiden Angriff Verstappens erfolgreich abgewehrt hatte, war der Niederländer in der neunten Runde auch gegen den ersten Mercedes erfolgreich. Bei der Anfahrt auf die erste Kurve übernahm er mit Hilfe des DRS Platz zwei und eröffnete damit die Jagd auf den in Führung liegenden Hamilton.

Bottas konnte die Pace nicht mitgehen und musste innerhalb kürzester Zeit über drei Sekunden abreißen lassen. Hinter ihm folgten Räikkönen, Vettel und Ricciardo jeweils im DRS-Fenster. Der Iceman machte Druck auf Bottas, für eine Attacke reichte es nicht. In er 17. Runde lag Bottas sieben Sekunden hinter der Spitze.

Verstappen hatte mit Hamiltons Schlagzahl an der Spitze keine Probleme, ließ sich allerdings zurückfallen um seine Reifen zu schonen. Mit Hamiltons Boxenstopp erledigte sich die Angelegenheit für ihn kurz darauf von selbst. Mit freier Fahrt brannte der 21-Jährige eine schnellste Runde nach der anderen in den Asphalt.

Red Bull fährt am längsten und wird zum Favoriten

Die ersten Boxenstopps: In der 18. Runde kam Bottas zum Wechsel von Supersoft auf Medium an die Box. Mit 2,4 Sekunden Standzeit lieferte die Mercedes-Crew einen sauberen Stopp ab. Der Finne kam als Neunter hinter Magnussen zurück auf die Strecke. Hamilton ging in der darauffolgenden Runde ebenfalls an die Box. Sein Reifenwechsel von Supersoft auf Medium dauerte 2,6 Sekunden. Als Siebter kam er zurück auf die Strecke.

In der 26. Runde kam Vettel als erster der Ferrari-Piloten zum Reifenwechsel. Mit 1,9 Sekunden wechselte die Boxencrew im Eiltempo von Soft auf Medium. Der 31-Jährige fiel hinter Magnussen auf die neunte Position zurück. Fünf Runden später war auch Räikkönen beim Service. Für ihn gab es ebenfalls die Medium-Reifenmischung. Er fiel hinter Vettel an die siebte Position zurück.

Verstappen entledigte sich in der 34. Runde seines Supersoft-Startreifens und wechselte auf Soft. Dem Red-Bull-Pilot gelang es bei einer Standzeit von 3,0 Sekunden nicht, vor Hamilton zurück auf die Strecke zu kommen. Im 38. Umlauf wechselte auch Ricciardo von Supersoft auf Soft. Der Stopp warf ihn auf den sechsten Platz zurück.

Verstappen auf Siegkurs, Hamilton kämpft mit den Reifen

Der weitere Rennverlauf: Verstappen kontrollierte den Vorsprung auf Räikkönen nach den Mercedes-Boxenstopps souverän. Sieben Sekunden lag er in der 23. Runde vor dem Iceman. Drei Sekunden dahinter folgte Vettel, dem wiederum folgte Ricciardo weiterhin wie ein Schatten. Weiter hinten im Feld stellte Ericsson sein Auto aufgrund der Folgeschäden mehrerer Kollisionen und einem daraus resultierenden Dreher an der Box ab.

Hamilton kämpfte sich an Grosjean und Leclerc auf die fünfte Position zurück, klagte im Boxenfunk jedoch bald über Probleme mit den Reifen. An der Spitze baute Verstappen den Vorsprung kontinuierlich aus. Rund 22 Sekunden benötigte er, um nach einem Boxenstopp vor seinem Hauptgegner Hamilton zurück auf die Strecke zu kommen. 19 Sekunden Luft hatte er in der 26. Runde bereits.

Nach Vettels Boxenstopp zog auch Ricciardo mit freier Bahn das Tempo merklich an. Der Australier verkürzte sofort den Rückstand zu Räikkönen. Der Ferrari bog jedoch kurz darauf ebenfalls zum Reifenwechsel ab. Nachdem der Iceman seine Position beim Stopp an Vettel verloren hatte, tauschte das Team die Plätze kurz darauf zurück. Verstappens Stopp in der 34. Runde erlaubte es Ricciardo, seit langer Zeit wieder einmal die Führung in einem Grand Prix zu übernehmen.

Verstappen war durch den Boxenstopp zwar hinter Hamilton zurückgefallen, hatte jedoch den schnelleren und frischeren Reifen zur Verfügung. In der 39. Runde war er beim Weltmeister im DRS-Fenster. Hamilton fuhr auf der Start und Zielgeraden Kampflinie, doch es gelang ihm nicht den Red Bull zu halten. Verstappen übernahm durch den zeitgleich stattfindenden Boxenstopp von Ricciardo mit diesem Manöver die Führung.

Der zweite Red Bull war auf dem Soft-Reifen ebenfalls schnell unterwegs. In der 42. Runde zeigte er die erste Attacke gegen Vettel, der Ferrari-Pilot verteidigte sich zunächst aber noch mit Erfolg. Räikkönen kassierte im Kampf um Platz drei Bottas mit DRS, Ricciardo musste sich weiter gedulden.

Skandal in Brasilien: Ocon schießt beim Entrunden Verstappen ab

Im nächsten Moment der Schock für Red Bull. Verstappen wurde im Senna-S von Ocon abgeräumt. Der Force-India-Pilot war kurz zuvor überrundet worden, wollte sich aber offenbar beim Führenden zurückrunden. In einem fragwürdigen Manöver hielt er in der zweiten Kurve innen bei Verstappen rein und fuhr dem Leader ins Auto. Dieser drehte sich und verlor die Spitze an Hamilton.

Der Red Bull verlor bei der Kollision einige Teile, Verstappen konnte das Rennen jedoch auf dem zweiten Platz wiederaufnehmen. Für Ocon gab es eine Stop-&-Go-Strafe von zehn Sekunden.

Kurz danach fand Ricciardo endlich einen Weg vorbei an Vettel und übernahm Platz fünf. Verstappen lag nach der Kollision mit Ocon rund fünf Sekunden hinter Hamilton und versuchte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch wieder an den Führenden heranzukommen. Mit schnelleren Zeiten gelang es ihm den Rückstand in kleinen Schritten zu verringern.

Die zweiten Boxenstopps: In aussichtsloser Position und mit nichts zu verlieren kam Vettel in der 52. Runde ein zweites Mal zum Reifenwechsel. Von Medium wechselte er zurück auf einen gebrauchten Satz Supersoft, wodurch er hinter Leclerc zurückfiel. Seinen zukünftigen Ferrari-Teamkollegen überholte er jedoch wenige Runden später wieder.

Bottas kam in der 59. Runde ebenfalls für einen zweiten Reifenwechsel an die Box. Der Mercedes-Pilot wechselte auf einen frischen Satz Soft-Reifen und kam als Fünfter vor Vettel zurück auf die Strecke.

Verstappen attackiert Hamilton, Ricciardo kämpft ums Podest

Die Schlussphase: In der 59. Runde ging Ricciardo im Kampf um Platz vier an Bottas vorbei. Sieben Runden später hatte er die Lücke zu Räikkönen geschlossen und schnupperte an dem so heiß ersehnten vielleicht letzten Podest in Farben von Red Bull. An der Spitze hatte auch Verstappen noch längst nicht aufgegeben.

Drei Runden vor Schluss war der Niederländer fast im DRS-Fenster. Die Überrundungen machten es den Red-Bull-Piloten jedoch reichlich schwer, an ihre Konkurrenten heranzukommen. Am Ende waren alle Anstrengungen von Verstappen und Ricciardo vergebens. Hamilton überquerte die Ziellinie nach 71. Runden als Sieger, knapp dahinter folgte Verstappen. Räikkönen rettete seinen dritten Platz vor Ricciardo.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton holt 10. Saisonsieg
  • Mercedes ist Konstrukteursweltmeister
  • Ocon schießt Verstappen ab
  • Vettel im Ferrari ohne Chance