So spektakulär wie 2018 ist es in der Formel 1 jahrelang nicht mehr zugegangen auf dem Fahrermarkt für die kommende F1-Saison. Fernando Alonso, Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen, Charles Leclerc und Lando Norris - die Liste der Transferknaller ist bereits jetzt lang. Doch noch immer sind nicht alle Cockpits für 2019 vergeben.

Zu den begehrtesten noch verfügbaren Plätzen zählen ohne jeden Zweifel die beiden Cockpits des Haas F1 Teams, aktuell fünfte Kraft nach WM-Stand, in Sachen reiner Performance insgesamt sogar mit Potential zur 2018 vierten Kraft. Doch ging das Fahrerlager zuletzt stark davon aus, dass Haas einfach weitermacht wie gehabt, mit Romain Grosjean und Kevin Magnussen verlängern wird.

Grosjean-Aktien für Haas-Zukunft wieder gestiegen

Dafür spricht, dass der Däne 2018 insgesamt eine starke Saison zeigt während der Franzose sich nach diversen Fehlleistungen zu Saisonbeginn jüngst wieder ein Stück weit gefangen hat. "Seit er den Schlüssel gefunden hat, wie er es sagt, und ihn nicht wieder verloren hat, liefert er ziemlich gut. Es ist zurück, wo er vorher war, bevor er diesen Performance-Einbruch hatte", sagt Teamchef Günter Steiner vor dem Rennwochenende in Russland.

Und Haas rechnet Grosjean zudem noch immer dessen wichtige Aufbauarbeit beim Formel-1-Einstieg des Teams hoch an. Steiner: "Er hat ein Karriererisiko in Kauf genommen, als er zu uns kam, denn er kannte uns nicht richtig. Unsere Beziehung wird immer positiv bleiben, egal was passiert."

Haas-Teamchef schließt Ocon & Russell nicht aus

Doch vor dem Start ins Sotschi-Wochenende bringt Steiner auch noch etwas Spannung in die zu befürchtende Monotonie. "Du ziehst es immer in Erwägung, denn sie sind beide gute Fahrer", so der Tiroler auf eine Frage, ob denn die beiden Mercedes-Junioren Esteban Ocon und George Russell grundsätzlich als Fahrer für den - Achtung - Ferrari-Kunden in Frage kommen würden.

Für Force India bzw. Racing Points Ocon und Formel-2-Leader Russell sucht Mercedes aktuell zunehmend verzweifelt nach Cockpits für 2019. Die Türen bei Force India sind für den Franzosen wegen des nur noch formal zu fixierenden Lance Stroll und der erwarteten Verlängerung mit Sergio Perez so gut wie geschlossen, mit Renault und McLaren verliefen bereits zwei aussichtsreiche Optionen im Sand.

Esteban Ocon sieht Williams als letzte Chance

Toro Rosso wird niemanden mit Mercedes-Stempel fahren lassen, Sauber ist jetzt auch dicht. Bleibt nur noch Williams - immerhin Mercedes-Kunde und laut Ocon selbst die einzige verbliebene Option. "Es gibt natürlich Gespräche mit Williams", bestätigt Ocon vor dem Russland GP. Er gehe davon aus, dass es sich um die einZige Option handele, noch in der F1 zu bleiben. Eine Trennung von Mercedes wie bei Pascal Wehrlein schließt der Franzose aus.

Sollte es mit einem Formel-1-Cockpit nicht klappen, würde er nirgendwo anders wie in der IndyCar (keine Mercedes-Einflüsse) oder Formel E (Mercedes steigt ein) fahren wollen, sondern sich für sein Comeback 2020 wappnen. "Ich bin an der F1 interessiert und das ist das Einzige, das ich machen will. Das ist mein einziger Fokus. Sonst zählt für mich nichts. Ich werde dann 2020 zurück sein und ich werde stärker und vorbereitet sein."

Ocon: Wenn 2019 nicht Formel 1, dann aussetzen

Doch geht es auch mit Haas, nicht nur Williams? Immerhin berichtete Ocon zuvor immer, gar nicht selbst groß zu verhandeln, alles über sein Mercedes-Management richten zu lassen. Ist er vielleicht einfach noch nicht auf dem ganz aktuellen Stand? Steiner jedenfalls hat eben nichts ausgeschlossen. "Aber wir müssen auf uns selbst schauen und das ist Mercedes' Problem", so der Haas-Teamchef nicht ganz eindeutig.

Offen für Anfragen scheint Steiner zu sein. Doch scheint es die dann eben doch nicht gegeben zu haben. Steiner: "Sie (Mercedes, Anm. d. Red.) haben so viele Talente und jetzt müssen sie einen Weg finden, dieses Problem zu lösen. Warum sollte das für die anderen ein Problem sein? Wenn das deine Probleme sind, dann ist es gut. Sie müssen die selbst lösen."

Haas plant Bekanntgabe vor Japan

Sollte es diesen Kontakt zwischen Haas und Mercedes nicht gegeben haben, sieht es offenkundig auch beim US-Team schlecht aus für Ocon und Russell - denn Haas plant in Kürze die Bekanntgabe für 2019. In Singapur hatte Steiner von einer Frist von etwa zwei Wochen dafür gesprochen, die er in Sotschi bestätigt: "Zwei Wochen sind in Japan vorbei und es wird innerhalb dieser sein. Es wird innerhalb dieser sein."