Toto Wolff ist im Rahmen des Singapur GP der Formel 1 2018 die Hutschnur in der Causa Esteban Ocon geplatzt. Der Mercedes-Junior, aktuell noch bei Force India untergebracht, steht zumindest vorübergehend vor einer Cockpit-Flaute in der F1-Saison 2019 nachdem zuletzt diverse Plätze weggingen wie warme Semmeln.

Dabei hatte es im Sommer noch ausgesprochen gut ausgesehen für den 21-jährigen Franzosen. Sowohl bei McLaren als auch Renault waren Ocon große Chancen eingeräumt worden. Mit Renault soll es bereits kurz vor der Unterschrift gewesen sein als sich dort plötzlich Daniel Ricciardo meldete - was binnen weniger Stunden alles veränderte. McLaren zog wenig später mit Carlos Sainz nach, bestätigte zuletzt auch noch Lando Norris.

Wolff: Unfassbar, was da im Sommer abging

"Was dieses Jahr im Juli und August abgelaufen ist, ist einfach unglaublich. Es gab so viel Politik im Hintergrund, Hintergedanken, Lügen", poltert Mercedes-Teamchef Wolff am TV-Mikro von Sky Sports UK über all diese Entwicklungen. "Im Juli hatte er zwei Vertragsangebote auf dem Tisch und es ging nur noch darum zu wählen, welches das richtige war. Am Ende hatte er dann keine mehr, weil die Leute einfach nicht die Eier haben, sich an das zu halten, was sie gesagt haben."

Schon in Monza hatte sich der Österreicher angefressen von der Lage für manche Nachwuchstalente in der gegenwärtigen Formel 1 gezeigt, deshalb sogar angekündigt, vielleicht das Mercedes-Juniorenprogramm in Frage stellen zu müssen, sollten sich für Ocon, Pascal Wehrlein und George Russell keine Lösungen finden. Für Wehrlein heißt die Lösung nun: Trennung von Mercedes, wie der Hersteller am Freitagmittag offiziell mitteilte. Der Deutsche ist damit frei für alle Teams, könnte jetzt potentiell sogar bei Toro Rosso unterkommen.

Mercedes gibt Ocon nicht wie Wehrlein frei

Aber nicht für Ocon. "Wir werden auf ihn aufpassen, er ist einer der Stars der Zukunft", sagt Wolff. Auch den Franzosen freigeben will Mercedes also nicht. In Monza hatte das noch etwas anders geklungen. Jetzt jedoch die Klarstellung von Wolff: "Nicht in einer Million Jahren. Eines Tages wird er in einem Mercedes sitzen und Siege und Weltmeisterschaften holen, und allen anderen zeigen, dass sie einen Fehler gemacht haben!"

Doch vorerst wird die Luft für Ocon immer dünner. "Nicht all die guten Kids werden ein Auto bekommen und vielleicht wird Esteban einer von ihnen sein", fürchtet Wolff. Langfristig macht sich der Mercedes-Anführer angesichts des großen Talents seines Schützlings jedoch keine Sorgen um die Zukunft Ocons.

Dasselbe gilt für Russell. "Er könnte es gerade nicht besser machen", so Wolff über den Formel-2-Leader. "Ich habe keinen Zweifel, dass er in der Formel 1 sein wird. Ob mit uns oder einem anderen Team, das sein Talent erkennt, werden wir sehen."