"Mercedes und Pascal Wehrlein gehen zukünftig getrennte Wege." Diese Pressemitteilung sah auf den ersten Blick aus wie ein Sargdeckel für die Karriere des deutschen Rennfahrers. Tatsächlich könnte sie aber ein Sprungbrett sein. Ein Sprungbrett zurück in die Formel 1.

Es ist kurios: Mercedes findet keine Formel-1-Cockpits für seine Nachwuchsfahrer. In dieser Saison blieb Pascal Wehrlein auf der Strecke, musste zurück in die DTM. Im nächsten Jahr drohen Esteban Ocon und George Russell ähnliche Schicksale.

Das Problem scheint, dass sich abseits der Mercedes-Kundenteams kaum ein Rennstall mit einem Mercedes-Junior einlassen will. Und seit der Übernahme von Force India durch Lawrence Stroll wird es auch an dieser Front schwierig.

Offenbar ist es nun erfolgsversprechender, den Mercedes-Stempel abzulegen. Genau das scheint auch der Plan von Pascal Wehrlein zu sein. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com steht der Deutsche deshalb nun hoch im Kurs für ein Toro-Rosso-Cockpit für die Formel-1-Saison 2019.

Nach der Beförderung von Pierre Gasly zu Red Bull ist mindestens ein Cockpit beim Juniorteam frei. Und Brendon Hartley ist nach seinen bisherigen Leistungen alles andere als ein Wunschkandidat für die Zukunft.

Marko: Mercedes-Aus ändert nichts

Eigentlich wollte der Rennstall aus Faenza seine beiden Piloten schon bekanntgegeben haben. Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko beruhigt: "Wir haben das schon im Griff!" Doch beim Namen Pascal Wehrlein wird der knorrige Doktor hellhörig. Zur Trennung von Mercedes meint er nur: "Das ändert im Moment nichts. Geduld."

Ein Dementi klingt anders. Fest steht jedenfalls, dass Wehrlein als Mercedes-Fahrer niemals in den engeren Kreis bei Toro Rosso gekommen wäre. Die Fronten zwischen Red Bull und Mercedes sind derart verhärtet, dass Mercedes Motorsportchef Toto Wolff kaum ein Wort mit Red Bulls Dr. Helmut Marko wechselt.

In der Szene glaubt man derzeit durchaus, dass ein Formel-1-Comeback von Pascal Wehrlein unter diesen Voraussetzungen realistisch ist. Theoretisch wären auch noch bei Haas und Williams Cockpits frei. Doch für Williams hätte man die Mercedes-Verbindung nicht unbedingt trennen müssen. Und bei Haas soll Wehrlein nicht auf der Liste stehen.