Ferrari ging als haushoher Favorit in das Qualifying der Formel 1 in Singapur. Spätestens nach der Generalprobe war von einer ganz klaren Angelegenheit auszugehen. Doch nach einer Doppelspitze für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen im dritten Training auf dem Marina Bay Street Circuit folgte große Ernüchterung.

Statt eines großen Abstands nach hinten, klaffte die Lücke plötzlich nach vorne, als es wirklich zählte. Vettel kam nur auf P3, stramme sechs Zehntel hinter Lewis Hamiltons irrwitziger Pole-Runde. Für Räikkönen reichte es gar nur zu P5, dem Iceman fehlten weitere knapp zwei Zehntel nach vorne. Für den Finnen trotz seiner großen Erfahrung in der Formel 1 völlig unerklärlich.

Kimi Räikkönen: Haben den Hypersoft nicht hinbekommen

"Es war irgendwie schwieriger als zu jedem anderen Zeitpunkt des Wochenendes. Das ist etwas seltsam", rätselt Räikkönen. Vor allem die Hypersofts ins ideale Arbeitsfenster zu bekommen, sorgte für die Probleme bei Ferrari. "Wir konnten sie schon hinbringen, aber nicht so gut wie wir wollten."

"Aber manchmal geht es so aus. Natürlich ist das Endergebnis an so einem Ort nicht klasse, aber du musst hier eben auch alles ganz genau hinbekommen", ergänzt der Finne. Was Räikkönen vor allem erstaunt: Warum ging es nur im Qualifying daneben? Bis dahin sei es nämlich so gut wie ideal, absolut sauber gelaufen in Singapur.

Räikkönen rätselt: Bis zum Qualifying lief alles glatt

"Wenn du schaust wie Wochenende lief, dann war es sehr sauber. Deshalb war ich überrascht, denn die Bedingungen waren auch nicht groß anders oder komisch. Es lief alles ganz normal das ganze Wochenende über. Das macht es für mich noch merkwürdiger. Wenn wir jetzt die ganze Zeit über immer viele Änderungen vorgenommen hätten … Aber es war easy-going. Deshalb hat es mich sehr überrascht", so Räikkönen.

Komplett verändert habe sich sein Ferrari im Qualifying dann aber auch nicht verhalten. Räikkönen: "Aber an einem Ort wie diesem war es genug. Hier ist es fundamental, dass du es genauso vorfindest, wie du es willst. Denn es eine so lange Strecke und wenn du dann an vielen Orten einen halbe Zehntel verlierst, wenn das in mehreren Kurven geschieht, dann sind das drei, vier Zehntel Unterschied. Das macht es hier so knifflig. Es war nicht schlecht, aber nicht so leicht wie zuvor."

Kimi Räikkönen: Eigentlich war die Ferrari-Pole drin

Deshalb sei die Pole durchaus drin gewesen, meint Räikkönen trotz des großen Rückstands. "Wenn wir alles exakt hinbekommen wie wir wollen, dann bist du natürlich plötzlich eine halbe Sekunde schneller. Das liegt in der Natur dieses Ortes", erklärt der 38-Jährige Motorsport-Magazin.com.

Machte dem Finnen am Ende genau dasselbe Phänomen das Leben so schwer wie seinem Teamkollegen? Sebastian Vettel lamentierte mehrfach über seine Positionierung auf der Outlap, sprich Verkehr. Auch beim Finnen war zu sehen, wie er erst diverse Boliden kassieren musste, um sich freizuschwimmen. Räikkönen sieht das Thema aber entspannt.

Räikkönen relativiert Einfluss der Outlap-Probleme

Der Iceman zu Motorsport-Magazin.com: "Natürlich tust du dich schwerer, schneller zu fahren, wenn du Probleme hast, sie richtig auf dem Punkt zu haben. Am Ende konnte ich die Leute aber immer überholen, denn wir waren schneller als die meisten anderen. Und dann war es auch in Ordnung."

Von Startplatz fünf aus steht Räikkönen am Start nun zumindest nicht direkt neben Sebastian Vettel in der Startaufstellung. Die nach Monza so groß hochgekochten Taktiken der Scuderia, wie man sich denn nun zu verhalten habe, könnten somit also ohnehin keine Rolle spielen. Würden sie für Räikkönen aber sowieso nicht: "Wir machen alles normal. Es macht keinen Sinn, da irgendwas anders zu machen. Normale Chance. Es passieren immer Dinge, aber am besten passiert am Start nichts."

Räikkönen: Ziele? In Singapur kann eh alles passieren

Ein Ziel will sich Räikkönen in Singapur aber ohnehin nicht setzen. Da spielt der Startplatz überhaupt keine Rolle. Kimi: "Für gewöhnlich passiert hier nämlich ziemlich viel. Alle werden sich sehr nah beisammen sein. Hoffentlich treffen wir die richtigen Entscheidungen. Manchmal ist es hier pures Glück, dass du zur richtigen Zeit draußen bist. Denn du kannst auch stoppen und hast dann in der nächsten Runde ein Safety Car: Das ist dann natürlich nicht ideal. Hoffentlich geht es gut."