Lewis Hamilton hat sich für das 15. Rennen der Formel-1-Saison 2018 in Singapur in beeindruckender Manier die Pole Position gesichert. Der Mercedes-Pilot ließ der Konkurrenz auf seinem Weg zur siebten Pole in dieser Saison und zur 79. insgesamt keine Chance. Sein großer WM-Rivale Sebastian Vettel wurde nur Dritter. Max Verstappen überrascht im Red Bull.

Ocon eröffnete im Force India das dritte Segment des Qualifyings. Dahinter folgte mit Räikkönen im Ferrari der erste Pilot der Top-Teams. Die erste Bestzeit kam folglich vom Iceman, doch sie hatte nicht lange Bestand. Hamilton lief mit drei absoluten Sektorbestzeiten zur Höchstform auf und brannte eine unglaublich Rundenzeit von 1:36.015 Minuten in den Asphalt.

Vettel war zwar seinerseits sieben Zehntel schneller als Räikkönen, doch Hamilton war für ihn in einer anderen Liga. Sechs Zehntel fehlten nach dem ersten Run auf den WM-Rivalen. Ähnlich stark wie Hamilton war Verstappen aufgelegt, der nur drei Zehntel auf die Zeit des Mercedes-Piloten verlor und damit zunächst Zweiter war.

Die letzten und entscheidenden Runs wurden vom Mercedes-Duo eingeläutet. Hamilton kam schon im ersten Sektor nicht an seine eigene Fabelzeit heran. Vettel hingegen wartete mit einer halben Zehntel Vorsprung im ersten Abschnitt auf. Das Strohfeuer erlosch jedoch schon im zweiten Sektor. Hamilton brach seine Runde ab, Vettel kam nicht über Platz drei hinaus. Verstappen war mit einer absoluten Bestzeit in Sektor zwei ebenfalls noch einmal schnell, ohne Verbesserung blieb er aber Zweiter.

Neben Vettel geht am Sonntag Bottas als Vierter aus der zweiten Startreihe ins Rennen. Dahinter folgen Räikkönen und Ricciardo. Komplettiert werden die Top-10 von Perez, Grosjean, Ocon und Hülkenberg. Force India setzte sich im Mittelfeld damit auch auf einem Stadtkurs gegen die Konkurrenz durch und setzt seinen starken Aufwärtstrend fort.

Singapur GP 2018: Das sagen Hamilton, Verstappen & Vettel zum Rennen

Lewis Hamilton: "Wow, wow. Das war ein hartes Qualifying. Diese Runde fühlte sich wie Magie an. Ich weiß nicht, woher es kam, aber es kam alles zusammen. Ein riesiges Dankeschön an das ganze Team. Jeder arbeitet so hart daran, noch mehr herauszuholen. Auf dieser einen Runde habe ich es geschafft, alles richtig zu machen. Ehrlich gesagt bin ich total überwältigt. Mein Herz rast. Ich glaube nicht, dass es einen Moment in der Runde gab, wo ich weit ging oder irgendwelche Probleme hatte. Es war einfach perfekt am Limit. Es fühlt sich wie eine der besten Runden an, an die ich mich erinnern kann."

Max Verstappen: "Es fühlt sich an wie ein Sieg. Die ganzen Probleme die ich heute mit dem Motor hatte, keinen sauberen Run gehabt zu haben – damit Zweiter zu sein ist unglaublich. Es zeigt nur, dass wir ein fantastisches Auto haben. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir einen sauberen Start haben und dann ist alles möglich. Wir müssen den Motor für morgen aussortieren, aber zumindest bin ich mit dem Auto zufrieden."

Sebastian Vettel: "Es ist nicht ideal. Wir wollten Pole holen, und das haben wir nicht. Für uns war es ein chaotisches Qualifying. Am Ende fehlte zu viel Zeit. Es ist nie ideal, wenn man Mini-Rennen auf der Outlap hat, aber es waren viele Autos um mich herum. Ich kann es nicht darauf schieben, am Ende hatten wir zwei Runden und sie waren beide nicht gut genug. Ich denke, wir haben ein gutes Rennauto. Es ist etwas schwieriger von weiter hinten, aber ich denke, wir haben eins."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Hamilton, Verstappen, Vettel, Bottas, Räikkönen

Q2 in Singapur: Ferrari leistet sich doppelten Strategie-Fauxpas

Das war Q2: Ferrari eröffnete das zweite Segment und offenbarte dabei sogleich eine gewagte Strategie. Sowohl Räikkönen als auch Vettel setzten beim ersten Run auf Ultrasoft, um die härtere Reifenmischung als Startreifen einsetzen zu können. Der Rest des Feldes war wenige Momente später ebenfalls unterwegs. Bis auf Ferrari vertrauten die Teams ausnahmslos auf Hypersoft.

Das Ferrari-Duo setzte beim Ultrasoft auf zwei Outlaps. Hamilton brannte mit 1:37.344 Minuten die erste schnelle Runde in den Asphalt. Vettel landete auf dem härteren Reifen über anderthalb Sekunden dahinter. Räikkönen erklärte die Ultrasoft-Strategie kurz darauf im Boxenfunk für gescheitert. Beide Ferrari-Piloten kamen für den Wechsel auf Hypersoft zurück an die Box.

Verstappen übernahm mit seinem ersten Versuch die Führung von Hamilton. Der Niederländer war anderthalb Zehntel schneller. Ricciardo war für den Moment Dritter, gefolgt von Überraschungsmann Perez, der vor Bottas zunächst Vierter war. Vettel lag nur auf Platz zehn, Räikkönen war auf Ultrasoft keine schnelle Runde gefahren und lag auf Position 15.

Der Iceman legte auf Hypersoft mit der absoluten Bestzeit im ersten Sektor gleich los wie die Feuerwehr. Mit 20 Tausendsteln Vorsprung auf Verstappen übernahm Räikkönen die Spitze. Vettel wiederum erwischte keine freie Strecke und hatte in allen Sektoren massiv Verkehr. Mit über sechs Zehnteln Rückstand auf Räikkönen landete er nur auf Platz fünf.

Bottas gab im letzten Run ein Lebenszeichen von sich. Nur eine halbe Zehntel fehlte auf die Bestzeit, was für den Finnen Platz drei bedeutete. Im Kampf um die Top-10 setzten sich schlussendlich Perez, Grosjean, Hülkenberg und Ocon durch. Feierabend war nach dem Q2 für Alonso, Sainz, Leclerc, Ericsson und Gasly.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Leclerc touchierte ausgangs von Turn 21 wie Vettel am Freitag die Wand
ausgeschieden: Alonso, Sainz, Leclerc, Ericsson, Gasly
Top-5: Räikkönen, Verstappen, Bottas, Hamilton, Ricciardo

Q1 in Singapur: Mercedes zockt sich in die nächste Runde

Das war Q1: Die Ferrari-Kunden Haas und Sauber eröffneten das Zeittraining in Singapur. Kurz darauf zogen Räikkönen und Vettel nach, die als erste Piloten der Top-Teams ihre Garagen verließen. Mercedes und Red Bull ließen sich etwas länger Zeit. Hamilton und Bottas trauten sich als einzige Piloten einen Run auf Ultrasoft zu, während der Rest des Feldes Hypersoft fuhr.

Räikkönen markierte zunächst die Bestzeit, während Vettel erneut eine schnelle Runde wegwarf. Ihm fehlten zunächst fünf Zehntel auf den Teamkollegen. Mit seinem Patzer war der Heppenheim allerdings nicht alleine. Wieder einmal schmiss auch Hamilton einen Run weg, als er in der letzten Kurve weit ging. Während die WM-Leader strauchelten, übernahm Ricciardo das Kommando.

Der Australier unterbot Räikkönens Zeit um knappe vier Zehntel. Vettel verbesserte sich auf seinem zweiten Run deutlich und schloss bis auf eine halbe Zehntel auf Ricciardo auf. Hamilton wiederum war mit seiner durchwachsenen Runde zunächst nur Neunter. Noch ganz ohne Runde war fünf Minuten vor Schluss Bottas. Der Finne zog aber kurz darauf nach und löste als Siebter sein Ticket fürs Q2.

Hamilton und Bottas fuhren in der Schlussminute trotzdem noch einen Run, um nichts dem Zufall zu überlassen. Zu einem letzten Run gezwungen sahen sich im Kampf um die letzten Positionen für das Q2 Hülkenberg und Gasly, die auf den Rängen 14 und 15 lagen. Hülkenberg schob sich auf Platz sieben vor und sicherte so seinen Einzug ins Q2. Gasly verbesserte sich zwar nicht, schaffte es als 15. aber gerade so.

Richtig knapp wurde es am Ende auch für Hamilton, der nur 14. wurde. Ausgeschieden war nach dem Q1 überraschend Magnussen, dessen Team sich mit dem Verzicht auf einen letzten Run offenbar verzockte. Ebenfalls Feierabend machen durften Hartley, Vandoorne, Sirotkin und Stroll.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:-
ausgeschieden: Magnussen, Hartley, Vandoorne, Sirotkin, Stroll
Top-5: Ricciardo, Vettel, Räikkönen, Grosjean, Verstappen

Das Wetter: Der vor dem Rennwochenende angedrohte Regen blieb auch im entscheidenden Moment fern, als die Formel 1 ins Qualifying startete. 29 Grad Celsius Außen- und 33 Grad Asphalttemperatur bedeuteten optimale Bedingungen für die Zeitenjagd.