Die Zukunft von Kimi Räikkönen in der Formel 1 hat sich - entgegen sich ohnehin widersprechender Medienberichte aus Italien - auch hinter den Kulissen noch nicht final entschieden. Das sagte Lous C. Camilleri, neuer Ferrari-CEO und damit direkter Nachfolger des jüngst verstorbenen Sergio Marchionne, bei seinem ersten Treffen mit den Journalisten der Formel 1 im Fahrerlager von Monza.

"Wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Wenn wir diese Entscheidung treffen - und dafür gibt es keinen Zeitrahmen - werdet ihr die Zweiten sein, die es erfahren", sagte Camilleri vor dem Ferrari-Heimrennen in Italien. Heißt: die Zweiten nach Räikkönen selbst. Der Finne selbst hat zuletzt mehrfach, erst am Donnertag wieder, ganz klar betont, nichts Neues verkünden zu können. Man müsse Ferrari fragen. Das ist nun also passiert - ohne großen Erkenntnisgewinn.

Neuer Ferrari-Boss: Kimi ist ein guter Freund

Oder doch. Denn eine Antwort ist dann doch noch aufschlussreich: Wie stehen nun die Chancen für Kimi Räikkönen unter dem neuen Big Boss der Roten? Sergio Marchionne galt zuletzt immer ganz klar als Befürworter eines Wechsels zu Youngster Charles Leclerc. Der Ferrari-Junior zeigt 2018 eine starke Debütsaison bei Ferrari-Partner Alfa Romeo Sauber F1 Team. Und Camilleri? Mag den Iceman offenbar sehr: "Ich kenne Kimi sehr gut. Er ist ein guter Freund und ist es schon für eine lange Zeit."

Er selbst werde die Entscheidung aber gar nicht treffen, stellt der amerikanisch-britische CEO Ferraris klar. Das obliege allein dem Rennteam. "Was den Prozess der Entscheidungsfindung angeht: Es ist eine Teamentscheidung. Maurizio (Arrivabene, Anm. d. Red.), der der Teamchef ist, wird die Entscheidung am Ende treffen, aber er und ich werden darüber sprechen. Sobald wir damit fertig sind, werden wir sie treffen", erklärt Camilleri.

Am Ende entscheidet Maurizio Arrivabene

Offenbar gar nichts dran gewesen ist unterdessen an dem etwa zur Zeit des Monaco GP aufgekommenen Gerüchts, sogar Fernando Alonso sei wieder in der Verlosung für eine Rückkehr zu Ferrari. "Alonso hat seine Karriere beendet - oder ist zumindest für ein Jahr zurückgetreten. Meines Wissens nach hatten wir keinen Kontakt zu Alonso", so Camilleri. "Ich bin aber erst seit vier Wochen hier. Aber ich glaube nicht, dass es da eine Kontaktaufnahme gab."

Alonso, Sainz & Co: Fahrerwechsel in der Formel 1 2019: (02:01 Min.)

Keinen Druck auf Ferrari übt unterdessen Kunde und Leclerc-Cockpitgeber Sauber aus. Man werde allerdings seine eigene Entscheidung über das andere Cockpit - Topfavoriten sind Antonio Giovinazzi und Marcus Ericsson - erst dann klären, wenn die Frage Leclerc oder Räikkönen geklärt sei, so Teamchef Frederic Vasseur in Monza - aus eigenem Interesse.

Sauber will auf Ferrari warten - kein Druck

"Wir könnten zuerst wählen, aber das Line-up ist wichtig. Die Mischung ist ein wichtiger Punkt", erklärt der Franzose. Es sei immer besser, sofort beide Piloten zu kennen. "Ferrari mache ich da aber nicht im Geringsten Druck. Ich denke, da macht ihr Ferrari mehr Druck als ich", scherzt Vasseur, wohl mit mehr als einem Funken Wahrheit. "Aber ich weiß auch gar nicht, wann sie Kimi letztes Jahr bestätigt haben. Da war es sowieso viel später in der Saison glaube ich ..."