"Das ist gerade ein sehr schwieriger Moment für mich. Vor allem, weil es zwei französische Fahrer beim Comeback des Frankreich GP sind." Viel besser als mit Pierre Gasly lässt sich das französische Fiasko beim großen Formel-1-Comeback 2018 nicht zusammenfassen.

Etwas besser jedoch schon: Tatsächlich erlebten nämlich sogar gleich alle drei Franzosen - Gasly, Esteban Ocon und Romain Grosjean - den puren Horror bei ihrem Heimrennen. Und brauchten dafür nur drei Kurven. Damit nicht genug. Noch dazu knallte es auch noch ausschließlich unter den Landsleuten. Das Ergebnis: Ocon und Gasly sofort raus, Grosjean durch eine Strafe ohne Chance auf Punkte. Doch was war alles passiert? Genau zwei Vorfälle.

Grosjean crasht in Ocon: Strafe

Franzosen-Crash Nummer eins: Zuerst ging es schon vor der ersten Kurve heiß her. Ocon startete gut, setzte sich neben Grosjean. Doch der Haas zog plötzlich und völlig grundlos nach links, krachte in den Force India. Dafür sollte es später fünf Sekunden Zeitstrafe und zwei Strafpunkte von den Stewards setzen. Grosjean habe mit einem "plötzlichen und bedeutenden Move nach Links" den Unfall verursacht, so die Begründung.

Damit war einerseits Grosjeans eigenes Rennen zerstört. Denn nicht nur die Strafe beeinträchtigte den Franzosen daraufhin. "Ich habe so hart wie möglich gepusht, aber ich hatte aus der ersten Runde auch Beschädigungen am Auto, die uns Aero-Balance gekostet haben", erklärt der 32-Jährige.

Esteban Ocon: Das ist einfach dumm

Andererseits war der Frankreich GP auch für Esteban Ocon gelaufen. Der war entsprechend stinksauer auf seinen Landsmann. "Ich hatte einen guten Start, war neben Romain und hatte schon ein Rad neben der weißen Linie, sodass ich schon ganz am Rand der Strecke war. Aber auf seiner anderen Seite war nichts, doch er ist plötzlich einfach in mich reingefahren und ich wurde heftig getroffen, sodass ich annehme, dass ich schon allein deshalb hätte ausfallen müssen", schildert Ocon.

"Der Treffer war so heftig, dass meine ganze Seite und vielleicht auch der Radiator beschädigt waren. Und danach hat es auch noch Pierre auf der Bremse verloren, hat mich von hinten getroffen und den Job beendet. Ich wollte jetzt so lang hier Rennen fahren, wir haben uns sehr hart vorbereitet und dann ist es nach drei Kurven vorbei. Das ist einfach dumm", wettert der Force-India-Pilot. Pierre? Ja, Gasly. Vorfall zwei.

Gasly-Crash ruiniert Ocon final

Franzosen-Crash Nummer zwei: Der ereignete sich nur zwei Kurven später, nämlich zwischen Ocon und angesprochenem Gasly. In Kurve drei fuhr Ocon im lädierten Force India außen, Gasly innen, als Ocon zurück auf die innere Linie zum Scheitelpunkt zog. Doch dort war Gasly. Es krachte. "Er kam voll von links rüber, hat mich nicht gesehen, und kam quer über die Strecke, um den Scheitel zu nehmen. Ich konnte nirgends hin, sodass ich die Kollision nicht vermeiden konnte", schildert Gasly.

"Ich habe den Schaden an seinem Auto gesehen und habe gesehen, dass er mich nicht gesehen hatte, und komplett nach innen kommen würde, sodass ich noch mehr gebremst habe - ich ahnte schon, was passieren würde. Ich habe es so gut es ging versucht, nach innen zu ziehen, aber mich in Luft auflösen kann ich nicht. Ich bin sicher, dass er es nicht mit Absicht gemacht hat", sagt der Toro-Rosso-Pilot. Zumindest hier mal keine Vorwürfe.

Stewards tadeln "zu optimistische" Franzosen

Weil die beiden sofort ausgeschieden waren wurde diese Szene - anders als die Grosjeans - nicht direkt während des Rennens untersucht und sanktioniert. Erst nach Rennende baten die Stewards Ocon und Gasly zum Verhör. Ergebnis: Verwarnungen für beide Piloten.

Begründung: "Der Fahrer von Auto 31 (Ocon) war optimistisch bei seinem Manöver von links der Strecke quer rüber zum Scheitelpunkt der Kurve. Der Fahrer von Auto 10 (Gasly) war auch zu optimistisch, so spät in die Kurve zu bremsen. Deshalb sind die Stewards der Ansicht, dass beide Fahrer Fehler gemacht haben, die zu der Kollision beigetragen haben."

Bei drei Verwarnungen (davon mindestens zwei für fahrerische Vergehen auf der Strecke) innerhalb einer Saison wird ein Fahrer um zehn Plätze in der Startaufstellung des nächsten Rennens nach hinten versetzt. Für Ocon und Gasly war es jedoch jeweils erst die erste Verwarnung.