Lewis Hamilton hat den Grand Prix von Frankeich 2018 gewonnen. Der Mercedes-Pilot sicherte sich ungefährdet seinen dritten Sieg in der laufenden Formel-1-Saison und seinen 65. Triumph insgesamt. Gleichzeitig holte er sich die WM-Führung von Sebastian Vettel zurück. Der Ferrari-Pilot wurde nach einer selbstverschuldeten Kollision am Start nur Fünfter. Das Podest komplettierten Max Verstappen im Red Bull und Kimi Räikkönen im Ferrari.

Während Hamilton am Start zunächst erfolgreich die Führung behauptete, war für Vettel schon nach wenigen Metern die Messe gelesen. Der Deutsche verschätzte sich in der ersten Kurve bei seinem Angriff auf Valtteri Bottas und kollidierte mit dem Mercedes-Piloten. Beide fielen durch den Unfall und die daraus resultierenden Reparatur-Boxenstopps ans Ende des Feldes zurück. Die Rennleitung rief, auch aufgrund einer weiteren Kollision im Mittelfeld, das Safety Car auf den Plan.

Hamilton kontrollierte das Geschehen in der Folge vom Restart bis ins Ziel souverän, gab seine Führung nur für die Runde nach seinem Boxenstopp kurzzeitig an Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen ab. Vettel und Bottas arbeiteten sich im restlichen Rennverlauf sukzessive durchs Feld, wobei sie nur bedingt auf Gegenwehr der Konkurrenz stießen. Letzterer musste aufgrund eines beschädigten Unterbodens allerdings massive Performance-Einbußen hinnehmen.

Wider Erwarten sorgte das Rennen statt der gefürchteten Prozession auch neben den Aufholjagden von Vettel und Bottas für einige packende Zweikämpfe im Mittelfeld. Hamilton überquerte den Zielstrich nach der Renndistanz von 53 Runden mit sieben Sekunden Vorsprung auf Verstappen als Erster. Dritter wurde Räikkönen, der in der Schlussphase erfolgreich an Daniel Ricciardo vorbeigegangen war. Vettel kam mit einer Minute Rückstand auf den Sieger als Fünfter ins Ziel.

Die Punkteränge: Die Top-10 komplettierten Magnussen, Bottas, Sainz, Hülkenberg und Leclerc.

Frankreich GP 2018: Das sagen Hamilton, Verstappen & Räikkönen zum Rennen

Lewis Hamilton: "Das ist ein toller Tag, ich habe das Rennen wirklich genossen. Es ist der beste französische GP, den ich je hatte. Ich hatte nicht damit gerechnet, die WM-Führung zurückzuerobern. Aber das ist natürlich, wo ich sein möchte.""

Max Verstappen: "Das war ein guter Sonntag. Ich wollte an Lewis dranbleiben, aber er hat es kontrolliert. Ich musste dann nicht viel arbeiten. Aber es ist schön, auf dem Podium zu sein."

Kimi Räikkönen: "Ich glaube, jeder hatte am Start Probleme. Ich musste in Kurve eins weit gehen und verlangsamen. Ich habe es auf dem langen Stint wieder aufgeholt. Es fehlte der Speed, aber wir sind trotzdem aufs Podium gekommen."

Formel 1, WM-Stand 2018: Hamilton jagt Vettel die WM-Führung wieder ab

Der WM-Stand: Hamilton gewann den achten Satz im Ping-Pong-Spiel zwischen ihm und Vettel um die WM-Führung. Der amtierende Weltmeister liegt nach dem Grand Prix von Frankreich mit 145 zu 131 Punkten wieder vor dem Ferrari-Piloten, der erst vor zwei Wochen mit seinem Sieg in Montreal die Spitze übernommen hatte. An dritter Stelle wechselten sich Ricciardo und Bottas ebenfalls wieder ab. Der Australier ist mit 96 Punkten nun wieder erster Verfolger des Spitzenduos. Dahinter folgen Räikkönen und Verstappen mit 83 respektive 68 Zählern. Hülkenberg ist nun vor Alonso alleiniger Siebter in der WM.

In der Konstrukteurs-WM hat Mercedes seinen Vorsprung auf Ferrari wieder um sechs Zähler ausgebaut, nachdem man zuletzt in Monaco und Montreal etwas davon eingebüßt hatte. Die Silberpfeile führen mit 237 zu 214 Punkten. Red Bull folgt als Dritter mit 164 Zählern. Im Kampf um Platz vier hat Renault mit dem doppelten Punkteergebnis von Le Castellet auf 62 erhöht und sich weiter von McLaren entfernt. Haas überholte dank Magnussens acht WM-Punkten Toro Rosso und ist neuer Siebter.

Das Wetter: Auch am Renntag drohte der Formel 1 beim Comeback in Frankreich Regen. Mit 24 Grad Celsius Außen- und 43 Grad Streckentemperatur bei nur leichter Wolkendecke waren die Bedingungen beim Rennstart aber wie schon einen Tag zuvor im Qualifying gut. Der Wetterbericht sagte für das Rennen Regenschauer vor allem in der Schlussphase voraus. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag bei über 50 Prozent, das Nass von oben blieb jedoch aus.

Der Start: Hamilton erwischte einen sauberen Start und verteidigte seine Führung in der ersten Passage erfolgreich. Dahinter saugte sich Vettel beim langen Run auf Kurve eins im Windschatten des Briten heran und versuchte so innen an Bottas vorbeizugehen. Das Manöver misslang dem Ferrari-Piloten jedoch, der Bottas am linken Hinterrad erwischte und drehte. Beide fielen dadurch mit erheblichen Beschädigungen ans Ende des Feldes zurück und mussten zur Reparatur an die Box.

Die großen Profiteure des Durcheinanders hießen Verstappen und Sainz, die auf die Positionen zwei und drei vorrückten. Magnussen und Leclerc gehörten ebenfalls zu den glücklichen Gewinnern und schoben sich auf die Plätze fünf und sechs vor. Räikkönen hingegen war als Siebter einer der Verlierer des Starts, genauso Hülkenberg, der als 13. aus der ersten Runde kam.

Kollisionen in der Startrunde sorgen in Frankreich für frühes Safety Car

Die Zwischenfälle: Die Kollision zwischen Vettel und Bottas in der Spitzengruppe war nicht das einzige Malheur in der Startphase. Weiter hinten räumte Gasly in Turn 3 Landsmann Ocon mit einem übermotivierten Manöver ab. Für beide Piloten war das Rennen an Ort und Stelle beendet. Die Rennleitung rief das Safety Car auf den Plan, um die Strecke ohne Risiko reinigen zu können.

Drei Runden vor Schluss sorgte Lance Stroll für eine VSC-Phase. Der Kanadier war mit einem Bremsplatten vorne links solange weitergefahren, bis der Reifen kollabierte und sich in seine Einzelteile auflöste. Die Neutralisierung hatte jedoch keinen Einfluss auf das Rennergebnis.

Nicht nur Vettel wird von der Rennleitung bestraft

Die Strafen: Von der Rennleitung gab es um Runde zehn die Mitteilung, dass Vettels Fehler am Start mit einer 5-Sekunden-Strafe geahndet wird. Diese saß der Deutsche bei seinem zweiten Boxenstopp ab. Die gleiche Strafe sprachen die Stewards auch gegen Sirotkin aus, dem vorgeworfen wurde während der Safety-Car-Phase zu langsam gefahren zu sein.

Ebenfalls mit einer 5-Sekunden-Strafe belangt wurde Grosjean. Der einzige im Rennen verbliebene Lokalmatador wurde für das Auslösen einer Kollision in der ersten Kurve von Runde eins verantwortlich gemacht.

Vettel und Bottas kämpfen sich in Le Castellet durchs Feld

Der frühe Rennverlauf: In der fünften Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. Hamilton ließ sich auch beim Restart nicht den Schneid abkaufen behauptete die Führung. An den Positionen unmittelbar dahinter änderte sich ebenfalls nichts. Dafür ging es zwischen Magnussen, Leclerc und Räikkönen im Kampf um die fünfte Position sofort eng zu. Ferrari-Junior Leclerc leistete dem Iceman keine Gegenwehr, Magnussen wiederum winkte den Finnen nicht gleich vorbei. Erst in der achten Runde fand Räikkönen vor der Schikane eine Lücke.

Ricciardo ging einen Umlauf später an Sainz vorbei und übernahm Platz drei. Am Ende des Feldes arbeiteten sich Vettel und Bottas sukzessive nach vorne und lagen zu diesem Zeitpunkt bereits auf den Positionen 11 und 13. An der Spitze hatte Hamilton nach 13 Umläufen einen Vorsprung von etwa dreieinhalb Sekunden auf Verstappen. Die Abstände zwischen den vier Piloten vorne lagen allesamt zwischen drei und fünf Sekunden. Richtig abreißen lassen musste Sainz, der mit acht Sekunden Rückstand als Fünfter folgte. Dahinter ging es enger zu. Magnussen lag weiter im Clinch mit Leclerc, dahinter holte Vettel in großen Schritten auf die Kampfhähne auf.

In der 17. Runde ließ Leclerc auch Vettel gleich beim ersten Anlauf auf der Mistral-Gerade passieren. Ferrari-Kunde Magnussen leistete ebenfalls keine Gegenwehr und der Deutsche rückte kurz darauf auf die sechste Position vor. Ebenfalls auf dem Vormarsch war in der Anfangsphase Nico Hülkenberg. Der Renault-Pilot profitierte nicht von der chaotischen Startrunde, arbeitete sich in der Folge jedoch vor und überholte sowohl Perez als auch Grosjean um Platz neun zu übernehmen.

Einstopp-Strategie in Frankreich klar die erste Wahl

Die Boxenstopps: Vettel und Bottas mussten in der ersten Runde zum Reparaturstopp an die Box und wechselten beide auf die Soft-Mischung. Für Vettel gab es dabei eine neue Nase, Bottas hingegen hatte irreparable Beschädigungen am Unterboden. Neben den beiden Bruchpiloten nutzten auch beide Williams und Alonso am Ende des Feldes die Neutralisierung für einen frühen Reifenwechsel auf die härteste Mischung.

Verstappen war in der 25. Runde der erste Pilot, der regulär zum Boxenstopp kam. Der Niederländer erhielt einen frischen Satz Soft-Reifen und kam gerade so als Vierter vor Vettel zurück auf die Strecke. Drei Umläufe später war Ricciardo an der Reihe. Der Australier fiel nach seinem Stopp für Soft-Reifen im Gegensatz zum Teamkollegen hinter Vettel auf die fünfte Position zurück.

In Runde 33 riefen die Mercedes-Strategen Hamilton für seinen ersten und einzigen Reifenwechsel an die Box. Auch für ihn gab es einen Satz Soft-Reifen. Die Führung verlor er für den Moment an Räikkönen. Der Finne kam eine Runde später selbst zum Stopp und fiel auf die fünfte Position zurück. Er wechselte für die 18 ausstehenden Runden allerdings auf Supersoft statt Soft.

Als einer der letzten Piloten kam in der 37. Runde Hülkenberg zum Reifenwechsel. Nach einem langen Startstint auf Soft verpassten die Renault-Strategen ihm für den Endspurt einen Satz Ultrasofts. Bottas kam zwei Runden später für einen zweiten Stopp an die Box und wechselte auf Supersoft. Mit 8,7 Sekunden erlebte er jedoch einen problematischen Stopp, der ihn auf den neunten Platz zurückwarf.

Ferrari reagierte einen Umlauf später und rief auch Vettel noch einmal an die Box, wobei er seine Zeitstrafe absaß. Auf einem angefahrenen Satz Ultrasoft-Reifen nahm der Heppenheimer die letzten zwölf Runden in Angriff. Im Gegensatz zu Bottas verlor er dabei keine Positionen und hielt Platz fünf.

Formel 1 zeigt in Le Castellet kampfbetontes Rennen

Der weitere Rennverlauf: Carlos Sainz bewies in der 20. Runde, dass auch ein Nicht-Ferrari-Kunde keinen Sinn im Kampf gegen Vettel sah. Der Renault-Pilot machte keine Anstalten sich dem Konkurrenten in Rot zur Wehr zu setzen und überließ Vettel auf der Mistral kampflos den fünften Platz. Weiter hinten wurde dafür weiter fleißig gekämpft. Ein weiteres Überholmanöver von Hülkenberg an Leclerc bewies, dass das Rennen in Le Castellet doch mehr als eine Prozession zu bieten hatte.

Sergio Perez musste in der 29. Runde mit einem Motorproblem sein Rennen beenden. Damit war der Doppelausfall für Force India besiegelt. Im Kampf um Platz vier hatte Ricciardo wenig später zu Vettel aufgeschlossen und befand sich in der 34. Runde im DRS-Fenster. In Kurve elf nutzte der Australier den Grip seiner frischeren Reifen und schlupfte problemlos innen am Ferrari-Piloten vorbei.

Wenig später war auch Räikkönen an Vettel dran. Der Platztausch zwischen den Ferrari-Teamkollegen erfolgte auf Mistral geordnet und ohne großes Aufsehen, kurz bevor Vettel ohnehin für seinen zweiten Reifenwechsel abbog. Räikkönen spielte den Vorteil seiner Supersofts in dieser Phase voll aus und wartete mit neuen schnellsten Rennrunden auf, während er die Lücke zu Ricciardo Stück um Stück verkleinerte.

Räikkönen attackiert auf Supersoft

Die Schlussphase: Sechs Runden vor Schluss war Räikkönen dran und ritt in der ersten Kurve seine erste Attacke auf den Honigdachs. Der wehrte sich im ersten Sektor mit Händen und Füßen, musste sich auf der Mistral-Gerade jedoch dem DRS des Konkurrenten geschlagen geben und verlor seine dritte Position.

Drei Runden vor Schluss sorgte Williams-Pilot Lance Stroll mit seinem Reifenschaden für eine VSC-Phase. Das Rennen wurde von den Offiziellen für die letzte Runde noch einmal freigegeben, an den Positionen änderte sich jedoch nichts mehr. Hamilton gewann mit einem komfortablen Vorsprung vor Verstappen, Räikkönen komplettierte das Podium. Vettel und Bottas kamen nach dem Startcrash auf den Rängen fünf und sieben ins Ziel.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton holt dritten Saisonsieg
  • Vettel schießt am Start Bottas ab
  • WM-Führung wechselt von Vettel zurück an Hamilton