Jubelstimmung an der Sauber-Box, nachdem Charles Leclerc das Formel-1-Qualifying in Frankreich auf dem 8. Platz beendet. Sauber-Teamchef Frederic Vasseur haut auf den Kommandostand, und er hat auch allen Grund zur ausgelassenen Freude: Zum ersten Mal seit dem Österreich-GP der Saison 2015 hat mit Leclerc wieder ein Sauber das dritte Qualifying-Segment erreicht.

"Es ist sowieso unglaublich, in Q3 zu sein", beginnt Leclerc erst einmal, "und in Q3 zu sein nach dem Freitag, den wir hatten, das ist noch unglaublicher." Die Freitags-Trainings waren für Sauber nämlich desaströs verlaufen, am Ende ging gar nichts mehr. "Gestern war es ein sehr unberechenbares Auto, das Heck rutschte stark", beschreibt Leclerc seine Probleme. "Wir haben nach gestern nicht einmal Q2 erwartet."

Leclerc dankt Sauber für Nachtschicht

Vor dem Qualifying in Frankreich musste Sauber also eine Setup-Nachtschicht einlegen. Leclerc blieb dabei, studierte gemeinsam mit seinen Ingenieuren bis spät in die Nacht die Daten. Das machte sich am Samstag bezahlt. "Sie haben genau das erreicht, was ich haben wollte", bedankt sich Leclerc nach dem Qualifying bei seinem Team.

Beide Sauber schafften es letztendlich in das zweite Qualifying, schlugen ganz klar die Konkurrenz bei McLaren. Für Marcus Ericsson im zweiten Sauber war es der erste Q2-Einzug in dieser Saison. Dann musste er sich aber seinem jüngeren Teamkollegen deutlich geschlagen geben. Ericsson landete mit einer Zeit von 1:32.820 auf Platz 15, während Leclerc mit 1:32.055 in Q3 aufstieg. Das konnte er gar nicht glauben: "Der Wandel von Freitag auf Samstag ist ziemlich verrückt."

Leclerc: Q3 ein Wunder, Platz 8 nur dank Haas-Fehler

Q3 ging für Sauber also schon weit über die Erwartungen für den Samstag hinaus. Entsprechend gering waren die Erwartungen dann im letzten Qualifying-Teil. "Es war überhaupt schon ein Wunder, dass ich hier in Q3 war", sagt Leclerc.

Mit dem Q3-Einzug war für Leclerc der Druck weg, er konnte ohne Sorgen im letzten Teil volle Attacke fahren. Also versuchte er noch, die vermeintlich stärkere Konkurrenz von Haas und Renault anzugreifen. Diesmal lief es aber nicht so gut, wie er offen zugibt: "Ich habe versucht so viel wie möglich zu pushen, und habe dann in Sektor 2 einen Fehler gemacht. Dann in Sektor 3 noch einen." Startplatz 8 sieht er letztendlich als ein Ergebnis von Problemen bei der Konkurrenz - sonst, so glaubt er, wäre es wohl Platz 10 geworden.

Charles Leclerc feiert nach dem Frankreich-Qualifying bei Sauber, Foto: Sutton
Charles Leclerc feiert nach dem Frankreich-Qualifying bei Sauber, Foto: Sutton

"Als ich in Q3 war, meinte ich auch am Funk, dass etwas Besseres als Platz 10 schwierig werden würde", erinnert sich Leclerc. "Realistisch gesehen sind die Autos vor uns viel schneller als wir." Dann flog jedoch Romain Grosjean ab, und Kevin Magnussen brachte keine schnelle Runde zusammen. Leclerc erbte Platz 8, trotz der Fehler in seiner eigenen Q3-Runde. Auf den Renault von Carlos Sainz fehlten ihm am Ende 5 Zehntel.

Leclerc fürchtet Haas-Gegner im Rennen

Der Frankreich-GP wird für Sauber und für Leclerc eine schwierige Angelegenheit. Sie stehen zwar in der Startaufstellung jetzt vor den beiden Haas-Piloten Grosjean und Magnussen, aber die haben ein stärkeres Auto. "Sie sind sehr schnell", ist Leclerc besorgt. "Es wird ziemlich hart werden, sie hinten zu halten."

Morgen erwartet Leclerc also ein Kampf im Mittelfeld. Hinter ihm lauern nämlich nicht nur die starken Haas, sondern auch die Force India sowie Nico Hülkenberg. Der Kampf um die letzten Punkte wird für Sauber mit Sicherheit ein harter.