Das größte Geheimnis beim Frankreich GP ist endlich gelüftet: Mercedes setzt in Le Castellet ein Motor-Upgrade ein! Unmittelbar vor dem Rennwochenende hatten die Silberpfeile auf nach den beiden ersten Trainings vertröstet. Erst dann wollte der Rennstall die Entscheidung kommunizieren.

Zuvor hatte Mercedes bereits mittgeteilt, dass Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und auch alle Kundenteams, also Williams und Force India, frische Power Units erhalten würden, genauer gesagt, frische Elemente von Verbrennungsmotor (ICE), Turbolader (TC) und MGU-H. Lediglich die genaue Spezifikation stand nicht fest. Dieselbe wie in der ersten Generation? Oder eine verbesserte mit mehr Leistung, mehr Standfestigkeit?

Mercedes: Kanada wäre Phase 2 gewesen, jetzt Phase 2.1!

Letzteres ist es nun also geworden - und sogar noch eine Nummer besser als das Update ausgefallen wäre, hätte es schon - wie eigentlich geplant - in Kanada debütiert. Dort war das Upgrade wegen Qualitätssorgen auf dem Prüfstand abgesagt worden.

"Während wir in Kanada Phase zwei gehabt hätten, ist das jetzt Phase 2.1 mit einigen ergänzten Verbesserungen, möglich dank fantastischer Anstrengungen des Teams in Brixworth", teilte das Weltmeister-Team mit. Der Eindruck auf der Strecke gab dem im Training zumindest schon einmal recht: Lewis Hamilton dominierte den Auftakt in Le Castellet mit gewaltigem Vorsprung vor dem Rest der Welt. Der Plan Mercedes' sieht vor, die Aggregate für den Rest des Wochenendes weiter einzusetzen.

Hamilton schwärmt von Motor-Update

Doch wie fühlt sich die neue Power Unit aus Fahrersicht an. Quantensprung? "Der neue Motor fühlt sich sauber und frisch an, aber wir werden sein wahres Potential vor morgen nicht wirklich kennen. Erst dann drehen alle ihre Motoren voll auf", sagt Hamilton. "Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für die harte Arbeit, die alle in Brixworth geleistet haben. Sie haben so hart gepusht, diesen Motor hinzubekommen und alles richtig zu machen. Also ein großes Dankeschön - hoffentlich können wir damit Großes bewerkstelligen!"

Formel 1 2018: Erste Eindrücke vom neuen Frankreich GP (06:21 Min.)

Valtteri Bottas klingt weit weniger euphorisch. Kein Wunder, erlitt der Finne im zweiten Training doch ein Wasserleck, verpasste die halbe Session, seinen Quali-Run und etliche Longruns. "Ich konnte nur ein paar Runden drehen, das FP2 war etwas knifflig", hadert Bottas. "Leider konnte ich so keine wirklichen Longruns fahren." Angefühlt habe sich die neue Power Unit bis dahin jedoch gut. "Aber es gibt noch mehr zu entdecken, denn wir sind noch nicht mit voller Power gefahren", sagt Bottas. Das klingt angesichts des schon unfassbaren Vorsprungs im Training wie eine Drohung.

Bottas erleidet Wasserleck: Neue Power Unit schon in Gefahr?

"Wir müssen aber unbedingt den Ursprung des Wasserlecks entdecken", mahnt Bottas. "Aber wir sind zuversichtlich, dass wir mit dem neuen Motor weitermachen können", ergänzt er. Das sei wichtig – immerhin dürfe man Ferrari niemals abschreiben. "Wir wissen, dass sie Freitags nicht ihre ganze Performance zeigen", erinnert der Mercedes-Fahrer. Davor warnt auch James Allison. "Das Auto verhält sich gut, die Reifen scheinen in klasse Form und die Pace sieht auch gut aus. Trotzdem hatten wir schon zuvor gute Freitag und waren dann am Samstag und Sonntag enttäuscht", erinnert der Technikchef.

"Also dürfen nicht als gegeben nehmen und müssen diese Form auch an den Tagen zeigen, an denen es wirklich zählt." Der neue, bessere Motor sei dabei alles entscheidend. "Das Team in Brixworth hat Berge versetzt, um den erneuerten Motor rechtzeitig für Frankreich zu bringen und wir freuen uns schon darauf, sie beide mit aller Gewalt hier und in den folgenden Rennen und kommenden Wochen zu fahren!"