"Das Schloss ist da, aber mir fehlt der Schlüssel, um es aufzuschließen", resümierte der Rhetoriker der Formel 1, Sebastian Vettel, am Freitagabend seine beiden Trainings zum Auftakt des Frankreich GP. Der steigt 2018 bekanntlich in Le Castellet, was übersetzt so viel bedeutet wie Burg.

Das Bild passt perfekt. Eine Burg zu stürmen hat der Ferrari nach den Eindrücken des ersten Tages auf dem Circuit Paul Ricard in Frankreich nämlich auch. Der Burgwächter: Lewis Hamilton, Dominator des Freitagstrainings. Vettel, generell kein Mann des Auftakttages der F1-Rennwochenenden 2018, fuhr dieses Mal selbst für seine Verhältnisse an Freitagen extrem weit hinterher.

Vettel: Auto schnell, ich nicht

Fast eine Sekunde im FP1, sogar mehr als eine im FP2 fehlten auf seinen großen WM-Rivalen von Mercedes. Die Silberpfeile wurden von vielen Seiten ohnehin schon zum Favoriten für Le Castellet erklärt. Dann bestätigten sie nach den überlegenen Bestzeiten im Training auch noch, dass das ersehnte Motor-Upgrade in Frankreich tatsächlich am Start ist, sogar in Version 2.1, nicht 2.0.

Doch Vettel ist trotz alldem unbekümmert. "Heute kann man nicht so viel daraus schließen", kommentiert der Ferrari-Fahrer die Mercedes-Show. "Ich denke, was wir daraus schließen können - aus unserem Tag - ist, dass wir noch nicht da sind, wo wir sein können. Es fühlt sich so an, dass das Auto noch viel mehr hergeben kann, aber ich komme irgendwie noch nicht so hin", gesteht Vettel einmal mehr.

Vettel: Le Castellet extrem knifflig

"Das Auto ist schnell. Aber ich war nicht in der Lage, heute mit dem Auto schnell zu sein", sagt Vettel lachend. " So einfach ist es. Manchmal hast du solche Tage. Es ist eine knifflige Strecke, auf der es nicht leicht ist alles von Start bis Ziel zusammen zu bekommen. Es hat ein paar Ecken drin, die technisch sehr anspruchsvoll sind. Das Timing muss stimmen. Heute lief es für uns einfach noch nicht so gut. Es fehlte etwas der Rhythmus", erklärt Vettel.

"Aber Zum Schluss kam es dann auf dem Longrun ein bisschen besser zusammen. Mit mehr Runden am Stück hat man mehr Chancen, etwas zu probieren und die Strecke auch besser zu verstehen", schiebt Vettel nach. "Auf eine Runde sieht es aber so aus, als wären wir etwas hinten", gesteht er jedoch. "Aber ich habe auch keine tollen Runden zusammenbekommen. Deshalb mache ich mir da über die Performance auch auf eine Runde keine Sorgen. Gewöhnlich können wir ja zum Qualifying die Pace anziehen", erinnert Vettel.

Ferrari muss über Nacht erneut zaubern

"Wenn wir das über Nacht wieder schaffen, dann sollte es morgen viel besser gehen. Ich muss heute Nacht gut schlafen. Dann sollte es morgen passen", scherzt Vettel. Doch enthält das einen sehr wahren Kern. Ins Blaue schießt Vettel mit seiner Prognose von Verbesserungen nicht. "Wir haben unser bisher immer von Freitag auf Samstag steigern können", erinnert Vettel nochmals. Ein Fakt. "Ich hoffe, dass wir den Trend auch hier aufrechterhalten können. Wir müssen jetzt die Daten anschauen, um zu verstehen, was das Auto braucht und was ich brauche."

Formel 1 2018: Erste Eindrücke vom neuen Frankreich GP (06:21 Min.)