Robert Kubica hat seinen zweiten Tag der Formel-1-Testfahrten in Abu Dhabi mit Williams beendet. Am Mittwoch saß der Pole allerdings nur für gut eine Stunde im Cockpit, drehte diesmal nur 28 Runden.

Seine beste Zeit von 1:39.485 Minuten war keine zwei Sekunden langsamer als die Bestzeit von Sebastian Vettel. Zum Vergleich: Am Wochenende in Abu Dhabi war der bisherige Williams-Stammfahrer Felipe Massa im Qualifying nur eine Zehntel näher an dem Ferrari dran gewesen.

Die Referenz für ein mögliches Formel-1-Comeback Robert Kubicas lieferte jedoch nicht das, sondern bereits der Eindruck vom Dienstag. Immerhin war der Pole am ersten Tag der Testfahrten satte 100 Runden gefahren. Kubica selbst äußerte sich danach extrem positiv. Eine Einschätzung, die auch Williams teilt.

Es gebe überhaupt keine Bedenken mehr, dass Robert Kubica sechs Jahre nach seinem schrecklichen Unfall bereit sei für ein Comeback in einem aktuellen Formel-1-Auto, so Technikchef Paddy Lowe. Die Betonung liegt hier auf 'aktuell'. Bereits in Ungarn und Silverstone hatte Williams mit Kubica getestet, aber in einem drei Jahre alten Boliden. Entsprechend diente der Test in Abu Dhabi nun dazu, Kubicas Möglichkeiten in einem Formel-1-Auto der sehr viel schnelleren Generation 2017 zu checken.

Williams: Absolut sicher, dass Robert Kubica bereit ist

Und die sind offenbar absolut gegeben. "Ja, überhaupt keine Frage", antwortet Lowe auf die Frage, ob er zu hundert Prozent sicher sei, dass Kubica in der Lage sein wird, komplette F1-Wochenenden zu bestreiten. "Robert hat großartige Arbeit geleistet. Wir sind sehr zufrieden mit der Anzahl Runden", lobt Lowe.

Doch nicht nur der Fitness-Level Kubicas stellt den Williams-Techniker zufrieden. "Auch die Arbeit an sich. Sein Feedback ist sehr gut. Er hat viel Erfahrung und Wissen, was seinen Job angeht. Und sein Job ist, ein professioneller Rennfahrer zu sein", ergänzt Lowe. Auch mental fehle es Robert Kubica an nichts. Lowe: "Er hat das Selbstvertrauen und das kannst du in der Garage spüren. Alle sind zufrieden mit Robert."

Rechts (oben) ist die Cockpit-Aussparung größer als links (unten), Foto: Motorsportpics.de / Jerry Andre
Rechts (oben) ist die Cockpit-Aussparung größer als links (unten), Foto: Motorsportpics.de / Jerry Andre

Robert Kubicas Formel-1-Comeback noch nicht safe

Überrascht scheint davon bei Williams niemand. "Robert ist ein Fahrer, den wir schon bewundert haben, als er damals in der Formel 1 gefahren ist. Daran hat sich nichts geändert", sagt Lowe. "Wie er sich nach dem schweren Unfall wieder zurückgekämpft hat, erforscht hat, ob er in die Formel 1 zurückkommen könnte, sagt alles aus über seinen Charakter aus."

Doch hat Robert Kubica das vakante Williams-Cockpit neben Lance Stroll damit jetzt sicher? Noch nicht. "Wir arbeiten weiter. Wir konzentrieren uns auf die Testfahrten und danach werden wir uns dann in Ruhe zusammensetzen und dann eine Entscheidung für 2018 treffen", berichtet Lowe.

Kubicas Management lässt sich unterdessen kein Statement entlocken. "Reden wir lieber über die Saison", winkt Nico Rosberg auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com ab. Spätestens durch den extrem positiven Eindruck in Abu Dhabi dürfte sich Kubicas Favoritenrolle jedoch manifestiert haben. Zumal die meistgenannten Alternativen - Renault-Reservist Sergey Sirotkin, der bei Red Bull aussortierte Daniil Kvyat und Williams-Ersatzmann Paul di Resta - nicht gerade als unüberwindbare Hürden erscheinen.

Einzig Pascal Wehrlein würde aus Kubica-Sicht hier wirklich gefährlich erscheinen, geht es um rein fahrerisches Talent. Doch fällt der Name des Mercedes-Nachwuchsstars im Williams-Kontext inzwischen nur noch äußerst selten. Eine finale Entscheidung hofft Williams noch vor Weihnachten zu verkünden.