McLaren-Pilot Jenson Button hat eine Bilanz des Jahres 2015 gezogen und einen Ausblick auf die kommende Saison gewagt. "Es war für uns alle eine große Lernkurve und sicher auch das schwierigste Jahr unserer Karrieren. Wir wussten, dass es schwierig wird, aber nicht, dass es so schwierig wird. Du hast dann immer den Kopf unten, weil Du das nicht erwartet hast", sagte der Brite. Ein Problem dabei sei die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit gewesen. "Die Leute fragen Dich immer 'Werdet Ihr bis Saisonende ein Podium erreichen?' und Du musst immer sagen 'Ja, aber...', weil Du natürlich nicht weißt, was passiert", so Button.

Die Partnerschaft zwischen Honda und McLaren sei immer noch jung, aber man sei vorwärts gekommen und wolle nächste Saison konkurrenzfähig sein. Befragt, was sich dafür ändern müsse, antwortete er: "Die eine Sache, die sich ändern muss, gibt es nicht. Das ganze Paket muss sich ändern. Wir haben hart gearbeitet, um uns zu verbessern. Es geht aber nicht nur um die Power Unit, sondern auch um die Ausrichtung des Autos. Nächstes Jahr gibt es eine Evolution."

Button hält Alonso für schwerer zu schlagen als Hamilton

Eine Journalistin hakte nach, ob McLaren nicht eher eine Revolution als eine Evolution brauche. Doch davon wollte Button nichts wissen. " Nein, denn wenn man das jedes Jahr macht, kommt das raus, was wir dieses Jahr hatten. Es geht um Erfahrung mit dem Paket, das Du hast", gab er zu Protokoll. Viele Teams in der F1 besäßen diese Erfahrung. Sein Rennstall sei in Sachen Power Unit, aber auch bei der Aerodynamik, weit dahinter.

Eine weitere Frage lautete, was er dem Jenson Button vor zwölf Monaten sagen würde, wenn er es könnte, quasi als Vorbereitung auf die jetzt noch laufende Saison. "Ich glaube, ich würde gar nichts zu mir sagen, denn durch solch schwere Zeiten musst Du durch, als Rennfahrer, als Mensch und als Team. Manchmal braucht man das, um die guten Zeiten schätzen zu lernen. Hoffentlich stehen uns bessere bevor", hofft er.

Gutes Verhältnis: Jenson Button und Fernando Alonso, Foto: Sutton
Gutes Verhältnis: Jenson Button und Fernando Alonso, Foto: Sutton

Dem Verhältnis zum Teamkollegen haben die Probleme allerdings wohl keinen Abbruch getan. "Fernando war immer der Fahrer, mit dem ich arbeiten wollte. Wir haben beide gleiche Erfahrungen in diesem Sport, wir waren Weltmeister. Ich habe es genossen. Andere mögen anderes sagen, aber er ist als Typ geradeaus, sehr talentiert und wir lernen voneinander", kommentierte Button die Beziehung zu Alonso. Dieser sei außerdem schwerer zu schlagen als sein ehemaliger Teamkollege Lewis Hamilton.

Der so Gelobte wollte da nicht zurückstehen. "Mit Jenson war die Zusammenarbeit aufregend. Wir haben die harten Zeiten gemeinsam durchgestanden. Ich denke, wenn wir irgendwann mal um die Meisterschaft kämpfen, konkurrieren wir mehr, aber momentan genießen wir es", so Alonso. Auch McLaren stellte der Spanier ein gutes Zeugnis aus: "Das gesamte Team hat sich relativ unerwartet verhalten. Wenn bei anderen Teams schwierige Zeiten anbrechen, kämpft jeder um seinen eigenen Stuhl. Das war sehr positiv", bilanzierte er.