Daniel Ricciardo befindet sich in der wenig angenehmen Situation, beim Europaauftakt der Formel 1 in Barcelona bereits seinen vierten Motor in dieser Saison einsetzen zu müssen. Zahlreiche technische Probleme seitens Renaults zwingen Red Bull dazu, schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison den letzten straffreien Wechsel der Power Unit zu vollziehen.

Teamchef Christian Horner hofft, dass es Renault gelingen wird, zum Spanien GP entscheidende Fortschritte zu erzielen, hat daran aber durchaus seine Zweifel. "Für Barcelona werden wir wie alle Teams einige Kleinigkeiten bringen", meinte der Brite hinsichtlich der allgemeinen Upgrades für den RB11. "Die entscheidende Sache ist für uns allerdings, welche Spezifikation der Motor in Barcelona haben wird."

Daniel Ricciardo kann momentan nur bei PR-Terminen lachen, Foto: Red Bull
Daniel Ricciardo kann momentan nur bei PR-Terminen lachen, Foto: Red Bull

Horner befürchtet, dass es die Franzosen bis zum Spanien GP nicht schaffen könnten, eine überarbeitete Power Unit auf die Beine zu stellen. "Barcelona kommt ein bisschen früher als Renaults eigentlich geplante Schritte", verriet der Red-Bull-Teamchef. "Ich denke, die nächsten paar Wochen werden entscheidend."

Zuletzt war Horner in Paris, um mit Vertretern von Renault das weitere Vorgehen zu besprechen. "Renault möchte die Situation verändern. Sie wollen Erfolg in der Formel 1 haben, denn die momentane Situation ist nicht gut für sie", erklärte der Brite, der andeutete, die Franzosen hätten womöglich eine Lösung für die Probleme gefunden.

Keine Alternativen zu Renault

Trotz aller Querelen ist sich Horner bewusst, dass es für Red Bull praktisch keine Alternativen zu Renault gibt, schließlich haben Ferrari und Mercedes kein Interesse daran, einen direkten Konkurrenten zu stärken. "Wir haben die beste Chance mit Renault - und das gleiche gilt umgekehrt", betonte der Brite gegenüber der offiziellen Formel-1-Webseite. "Wir haben zusammen 50 Grands Prix und acht Weltmeisterschaften gewonnen."

Vor kurzem meldete sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz zu Wort und erklärte, Red Bull werde sich nur weiterhin in der Formel 1 engagieren, wenn man über einen konkurrenzfähigen Motor verfüge. "Was er sagen wollte, ist: Renault sollte seinen Job entweder ordentlich oder gar nicht machen. Man kann nicht halbschwanger sein", übersetzte Horner die Aussagen seines Chefs. "Unsere Probleme sind nicht kurzfristig und es wird keine kurzfristigen Lösungen geben. Wir müssen momentan einige Schmerzen ertragen. Aber wenn das zu einer besseren Zukunft beiträgt, muss man die Schmerzen hinnehmen."

Ein weiterer Umstand, der Red Bull nicht unbedingt in die Karten spielt, ist die Tatsache, dass Design-Genie Adrian Newey sich nicht mehr zur Gänze dem Formel-1-Team widmet, sondern auch eine Yacht für den America's Cup baut. "Er hat zwar einen Schritt zurückgemacht, ist beim RB11 aber genauso involviert wie beim vorherigen Auto", hielt Horner fest. "Die Unterschiede werden ab dem RB12 sichbar werden." Ein Auge wirft Newey jedenfalls weiterhin auf seine langjährige Mannschaft, wie sein jüngster Besuch beim Bahrain GP zeigt. "Er führt und unterstützt das technische Team noch immer", so Horner.

Lob für Ricciardo

Für den großen Leidtragenden der Motorenmisere, Daniel Ricciardo, hat der Red-Bull-Teamchef aufbauende Worte übrig. "Seine Einstellung, sein Ansatz, seine Persönlichkeit und sein Auftreten sind unverändert", hielt Horner lobend fest. "Das ist auch toll für Jungs um ihn herum, weil er seinen Kopf nicht hängen lässt. Ich bin sehr beeindruckt, wie er mit der Sache umgeht."