Für Ralf Schumacher beginnt das neue Jahr 2005 erstmals seit vielen Jahren in neuen Farben: Denn am kommenden Wochenende wird sein neues, nicht mehr weiß-blaues, sondern weiß-rotes Arbeitsgerät für die neue Saison in Barcelona enthüllt.

Den Wechsel von Grove nach Köln-Marsdarf hat Ralf dabei ohne besondere Probleme bewältigt. Im Gegenteil: Ralf fühlt sich bei Toyota viel willkommener als bei Williams, wo man ihn nach seinem schweren Crash in Indianapolis noch nicht einmal "unterstützt" haben soll.

"Williams ist nicht das Team, das sich darüber Sorgen macht, was mit dem Fahrer passiert", verriet Ralf in der Welt am Sonntag. "Als ich mich bei Testfahrten in Jerez gedreht habe und in die Reifenstapel geprallt bin, war die erste Frage von meinem neuen Team: "Wie geht es dir?" Ich war total überrascht."

Entsprechend einfach ging die Eingewöhnung bei den Weiß-Roten vonstatten. Selbst da sich Ralf in den vergangenen sechs Jahren bei BMW-Williams "daran gewöhnt" hatte, dass "bei Williams der Fahrer ein Bestandteil eines Systems ist, der die Autos fortzubewegen hat. Ich war also nicht überrascht, wie mit mir umgegangen wurde."

Bei Toyota ist jedoch alles anders: "Toyota ist eine andere Firma mit anderen Arbeitsabläufen, wo es angenehmer ist zu arbeiten. Aber letztlich werde ich am Erfolg gemessen. Dafür muss man Freude an der Arbeit haben, besonders dann, wenn ein Team schwierige Zeiten durchmacht. Da hat Toyota das bessere Umfeld. Meine Mentalität passt besser hierher. Es ist ein junges Team, das versucht, neue Denkweisen umzusetzen, weil es relativ offen ist."

Und wenn der neue TF105 "funktioniert" könnte sich Ralf sogar vorstellen am Ende der Saison 2005 besser als sein Ex-Arbeitgeber dazustehen. "Aber den Unterschied zwischen Theorie und Praxis habe ich in den letzten sechs Jahren kennen lernen müssen und bin mit Prognosen sehr vorsichtig."

Und was darf man von Toyota und Ralf Schumacher erwarten? "Wir wollen um das ein oder andere Podium mitfahren und in der Konstrukteurswertung unter die Top fünf rutschen. Das ist absolut realistisch, das Auto macht einen guten Eindruck. Das große Ziel sollte natürlich sein, Weltmeister zu werden."

Einen festen Zeitrahmen möchte der Kerpener allerdings noch nicht nennen. "Das kann manchmal länger dauern als sechs Jahre, wie ich leider am Beispiel BMW-Williams erfahren habe", spielte er auf die Titellose Zeit in Weiß-Blau an. "Alles hängt von den nächsten zwei Jahren ab. Wenn wir vorn dabei sind und um Siege mitfahren, ist alles möglich."