Das Jahr läuft bisher alles andere als rund für Red Bull. Nach den katastrophalen Testfahrten vor der Saison durfte Daniel Ricciardo zwar in Australien eine Podiumsplatzierung feiern, wurde aber später disqualifiziert. Sebastian Vettel fiel schon nach wenigen Runden aus. Seitdem läuft es zwar ein wenig besser, der Defektteufel schlägt aber immer wieder - vor allem bei Vettel - zu.

Red Bull ist Zweiter bei den Konstrukteuren, liegt aber fast aussichtslos hinter Mercedes zurück. Beim Weltmeisterteam wird dafür nicht die eigene Konstruktion, sondern die Power Unit von Renault verantwortlich gemacht. Nun berichtet die Bild, dass die Österreicher sogar Schadenersatz vom französischen Motorenlieferanten fordert.

"Genaue Zahlen kann ich noch nicht nennen, das wäre unseriös", wird Dr. Helmut Marko zitiert. "Die Saison ist ja noch lange nicht vorbei. Am Ende des Jahres macht unsere Finanzabteilung eine Abrechnung. Dann werden wir sehen, was für einen Verlust wir durch Renault gemacht haben."

Jeder Punkt ist in der Formel 1 bares Geld wert. Während Mercedes derzeit 240 Punkte auf dem Konto hat, steht Red Bull bei mageren 99. Im Vergangenen Jahr waren es zu dieser Zeit 164 Zähler, also 65 mehr. "Das ist ein Rattenschwanz von Summen und Sachen, die uns verloren gehen, weil Renault nicht gut gearbeitet hat", so Marko weiter. "Der Image-Schaden ist jetzt schon nicht mehr zu reparieren."

Die Beziehung zwischen Red Bull und Renault ist seit Jahren angespannt. Auch in den vergangenen Jahren, als Renault vor allem mit geschickten Motor-Mappings zum große Erfolg des Brauseherstellers in der Formel 1 beitrug, gab es oftmals Kritik aus Österreich, weil gelegentlich Probleme an der Lichtmaschine auftraten.

Seit den Wintertestfahrten in dieser Saison herrscht Eiszeit zwischen Renault und Red Bull. Red Bull Boss Dietrich Mateschitz spielte bereits öffentlich mit dem Gedanken, sich nach einem anderen Motorenlieferanten umsehen zu wollen - oder gar eine eigene Antriebseinheit zu entwickeln. Derzeit kursieren Gerüchte, wonach Volkswagen erster Ansprechpartner für einen neuen Antrieb wäre.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Geld für eine schlechte Power Unit fordern? Das klingt sehr utopisch. Die Formel 1 ist ein Wettbewerb und in einem Wettbewerb wird es immer Sieger und Verlierer geben. Gut möglich, dass Red Bull nur weiter Druck auf Renault ausüben will. Dass Red Bull wirklich Geld von Renault fordert, wage ich zu bezweifeln. Auf welcher Rechtsgrundlage sollte das funktionieren? Hat Renault Red Bull etwa eine Erfolgsgarantie gegeben? (Christian Menath)