Portrait:

Charles Leclerc begann seine Karriere 2005 im regionalen, französischen Kartsport. Als Monegasse, dessen Vater Herve Leclerc in der Vergangenheit einst in der Formel 3 am Start stand, hatte er von Anfang an eine Motorsport-Verbindung und ließ mit mehreren Kart-Meisterschaften aufhorchen. 2014 stieg er in die Formel Renault Alps ein und holte auf Anhieb den zweiten Platz in der Meisterschaft.

2015 stieg Leclerc direkt in die europäische Formel 3 auf, wo er mit einem vierten Gesamtrang und vier Siegen noch mehr Eindruck hinterließ. Das verschaffte ihm nicht nur ein GP3-Cockpit, Ferrari holte ihn obendrauf in ihren Juniorkader. Leclerc folgte seinem Patenonkel Jules Bianchi nach, der 2014 in Japan tödlich verunglückt war.

Leclerc wird Ferraris Zukunftshoffnung

2016 schlug Leclerc in der GP3 auf Anhieb ein. Mit dem Titel in der Tasche wurde er von Ferrari direkt in die Formel 2 zum Top-Team Prema befördert, wo er mit sechs Siegen einen dominanten Titel einfuhr. Nebenbei bekam er in beiden Jahren schon vorbereitende Testfahrer-Einsätze bei den Ferrari-Kunden Haas und Sauber. Zufrieden mit den Leistungen des Protegés platzierte Ferrari Leclerc für 2018 bei Sauber in einem Vollzeit-F1-Cockpit.

Leclerc honorierte das Vertrauen völlig. Bis zum Saisonende fuhr er an der Spitze des Mittelfeldes, seinen Teamkollegen Marcus Ericsson fertigte er mehr als deutlich ab. Ferrari hatte genug gesehen und beförderte Leclerc für 2019 neben Sebastian Vettel ins Hauptteam.

Leclerc bezwingt Ferrari-Benchmark Sebastian Vettel

2019 startete Leclerc furios in sein erstes Jahr bei Ferrari und nahm es von Saisonbeginn an mit dem etablierten Vierfach-Champion Sebastian Vettel auf. Beim zweiten Rennen in Bahrain stoppte ihn nur ein technischer Defekt auf dem Weg zum Sieg. Beim Belgien-GP sicherte sich Leclerc seinen ersten GP-Sieg, ehe er eine Woche später in Monza den ersten Ferrari-Heimsieg seit 2012 holte.

Außerdem hatte er am Ende der Saison sieben Poles zu Buche stehen - die meisten im Feld - und landete mit 264 zu 240 Punkten in der Meisterschaft vor seinem Teamkollegen Sebastian Vettel. Die beiden fuhren in der zweiten Saisonhälfte mit dem Messer zwischen den Zähnen gegeneinander, was nach mehreren Auseinandersetzungen gar in einer Kollision in Brasilien gipfelte.

Eine Hoffnung auf eine WM-Attacke führte 2020 allerdings zu nichts. Ferrari litt unter Problemen mit Motor und Chassis. Leclerc rettete mit aggressiven Qualifyings und Rennen zwei Podien und einen achten Gesamtrang, und ließ Vettel, der die Scuderia am Saisonende verließ, deutlich hinter sich. Mit der langsamen Rehabilitation des Teams 2021 kehrte Leclerc zwei Mal auf die Pole zurück und untermauerte seinen Anspruch darauf, einer der Top-Piloten im Feld zu sein.

Leclercs WM-Hoffnung zerplatzt

Im Jahr 2022 war Leclerc dem Traum vom WM-Titel schon deutlich näher. Doch nach der Hälfte der Saison platzte dieser endgültig. Strategiepatzer und Unfälle verhagelten ihm die Ausbeute. Mit acht Podestplätzen und drei Rennsiegen reichte es in Abu Dhabi nur zum Vizeweltmeistertitel. 2023 war er weit davon entfernt. Neben einem enttäuschenden Ferrari und mehreren Strategiepatzern leistete sich der Monegasse im Laufe der Saison zahlreiche Fehler.

Erst gegen Ende des Jahres fand Leclerc mit Updates wieder Vertrauen in das Heck des SF-23. Trotzdem hätte ihn sein Teamkollege Carlos Sainz am Jahresende fast noch in der WM-Wertung abgehängt. Sieben Punkte fehlten dem Spanier, um Leclerc auf Rang fünf zu verdrängen.