Zwei Grands Prix vor Ende der MotoGP-Saison 2025 sind die wichtigsten Fragen längst geklärt. Die Weltmeister bei Fahrern, Teams und Konstrukteuren stehen schon seit geraumer Zeit fest und seit dem Malaysia-GP vor anderthalb Wochen kennen wir auch den Vize-Champion, den Rookie des Jahres und das beste Privatteam. Die 22 Stammplätze auf dem Fahrermarkt für 2026 sind ebenfalls längst vergeben. In Portimao und Valencia geht es für die meisten Beteiligten also nur noch um persönlichen Ruhm. Einzig bei Honda, da zählt's noch.

Mit dem Saisonende 2025 geht nämlich auch das Ende der nächsten Concession-Periode einher. Diese läuft seit Saisonbeginn 2025, beinhaltet also alle 22 Grands Prix des aktuellen Kalenderjahres. Mit dem Fallen der Zielflagge in Valencia steht folglich auch die neue Einteilung in die Concession-Ränge A bis D fest, mit der es zum Jahresstart 2026 weitergeht. Gewertet wird in der Concession-Wertung immer nur das beste Motorrad eines Herstellers, identisch zur Konstrukteurs-Wertung also. Hier seht ihr den aktuellen Stand vor dem Portugal-GP:

Der aktuelle Concession-Stand vor dem MotoGP-Saisonende 2025:

DucatiKTMApriliaYamahaHonda
Aktueller Concession-RangACCDD
Aktuelle Punkte708325355221266
Benötigte Punkte für nächsten Concession-Rang---6419

Vor dem Gastspiel in Portimao bereits sicher ist, dass Ducati, KTM und Aprilia auch in der nächsten Concession-Periode bis zur Sommerpause 2026 in Rang A respektive Rang C verbleiben werden. Ducati hat die magische Marke von 692 Punkten für Rang A zuletzt in Sepang durchbrochen und KTM und Aprilia können die benötigten Punkte für einen Aufstieg in Rang B bis zum Saisonende nicht mehr einfahren. Sie bräuchten 134 (Aprilia) bzw 164 (KTM) Punkte, zu holen sind in Portimao und Valencia aber maximal noch 74 Zähler. Damit ist übrigens auch Yamahas Verbleib in Rang D praktisch sicher. Die Japaner könnten die benötigten 64 Punkte für Rang C zwar theoretisch noch einsammeln, realistisch gesehen werden sie das mit einem derzeitigen Schnitt von 11 Punkten pro Rennwochenende aber nicht mehr schaffen.

Anders ist die Lage jedoch bei Honda. Die einstigen MotoGP-Dominatoren brauchen nur noch 19 Punkte, um es gerade so noch in Rang C hineinzuschaffen. Bei zwei ausstehenden Rennwochenenden und einem aktuellen Schnitt von 13 Punkten pro Grands Prix absolut machbar, zumal Honda zuletzt beim Tschechien-GP in Brünn (6 Punkte) weniger als die auf dem Papier nötigen 9,5 Punkte pro Rennwochenende einsammelte. Gelingt Honda in Portimao ein ähnlich starkes Wochenende wie in Motegi (22 Punkte) oder zuletzt in Sepang (18 Punkte), könnte der Aufstieg in Concession-Rang C womöglich sogar schon vor dem Saisonfinale in Valencia feststehen.

Honda am Scheideweg: Aufstieg in Rang C oder lieber in Rang D bleiben?

Der Aufstieg in Rang C wäre die logische Konsequenz eines sichtlichen Formanstiegs in den letzten Monaten bei Honda. Die große Frage lautet nur: Wollen die Japaner überhaupt in Rang C? Denn was auf dem Papier ein Aufstieg und damit etwas Positives ist, muss nicht zwangsläufig so gewertet werden. Durch den Wechsel in Rang C würde Honda in der ersten Saisonhälfte 2026 nämlich einige Zugeständnisse verlieren, die ihnen in den letzten Jahren noch geholfen haben, wieder konkurrenzfähig zu werden. Man dürfte fortan nicht mehr mit den vier Stammfahrern und nicht mehr auf jeder, sondern nur noch auf drei ausgewählten GP-Strecken testen. Zudem hätte man deutlich weniger Testreifen zur Verfügung, könnte während der Saison nur noch ein Aero-Update bringen und der Freispruch vom Engine-Freeze würde nicht mehr gelten. Honda müsste also bis Saisonende 2026 mit dem aktuellen Aggregat weiterfahren, Updates wären nicht mehr erlaubt.

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Weitere Performance-Fortschritte zu erzielen, dürfte in Rang C also deutlich schwieriger werden als bei einem Verbleib in Concession-Rang D. Muss man jetzt also gar davon ausgehen, dass Honda in Portimao und Valencia absichtlich schlechter abschneiden wird als möglich? Nein, natürlich nicht. Zu groß dürften Stolz und Ehrgeiz der Japaner sein, zu groß das Verlangen nach weiteren Spitzenresultaten wie am vergangenen Wochenende in Sepang. "Sind wir zufrieden? Nein, keinesfalls", unterstrich auch Teammanager Alberto Puig erst kürzlich im Interview mit 'Motorsport.com ' klar. Außerdem zeigte speziell Aprilia - die im Sommer beinahe noch in Rang D abgerutscht wären - zuletzt ja eindrucksvoll, dass man den Dominatoren von Ducati auch in Concession-Rang C nahekommen kann.

Bei Aprilia ist die Brust inzwischen sogar so breit geworden, dass man sich für die MotoGP-Saison 2026 große Ziele gesetzt hat. Mehr dazu hier: