In der chaotischen MotoGP-Saison 2020 schaffte es ein Neueinsteiger, sich in den oft veränderten Rennkalender zu stehlen. Das Saisonfinale der MotoGP fand nicht traditionell in Valencia statt, sondern wurde in den Süden von Portugal, auf das Autodromo Internacional do Algarve in Portimao verlegt. Nur knapp fünf Monate später war die Strecke als Ersatzschauplatz zurück im Kalender und durfte am Ende des Jahres sogar ein zweites Event 2021 austragen. 2022 stand Portimao erstmals als Fixstarter im Kalender und wurde 2023 Austragungsort des ersten Sprints der MotoGP-Geschichte.

Die Geschichte

Das Autodromo Internacional do Algarve ist nicht nur relativ neu im MotoGP-Kalender, sondern grundsätzlich noch keine 20 Jahre alt. Die Bauarbeiten wurden erst im Oktober 2008 abgeschlossen, am 11. und 13. Oktober homologierten der Motorradweltverband FIM und der Automobilweltverband FIA die Rennstrecke. Die offizielle Eröffnung folgte am 2. November desselben Jahres im Rahmen des letzten Superbike-Events der Saison 2008.

Portimao hat sich schnell zu einem der Fanlieblinge im Kalender entwickelt, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ
Portimao hat sich schnell zu einem der Fanlieblinge im Kalender entwickelt, Foto: IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Das gesamte Areal der Strecke umfasst knapp 300 Hektar und beherbergt neben der Rennstrecke außerdem noch eine Kartbahn, einen Technikpark, einen Sportkomplex sowie ein Fünf-Sterne-Hotel und mehrere Wohnungen. Auf den Tribünen rund um die Hauptstrecke finden mehr als 80.000 Zuschauer Platz.

Das Layout des Autodromo Internacional do Algarve

Mit einer Gesamtlänge von 4,692 Kilometern liegt das Autodromo Internacional do Algarve im Mittelfeld der MotoGP-Strecken. Insgesamt gilt es 15 Kurven für die Piloten zu bestreiten, sechs davon nach links und neun nach rechts. Die Start-Ziel-Gerade misst 969 Meter und ist damit die längste Gerade auf der Strecke. Alle Geraden zusammengenommen machen 68,3 Prozent der Streckenlänge aus, 31,7 Prozent sind Kurven.

Für die MotoGP-Piloten ist die Strecke eine echte Herausforderung, denn Portimao gleicht einer Achterbahnfahrt. Gefälle von bis zu zwölf Prozent und Steigungen von maximal sechs Prozent machen die Strecke zu einer richtigen Berg- und Talbahn. Viele Kurven sind teilweise nicht einsehbar und fordern den Fahrern damit einiges ab.

Portimao gleicht einer Achterbahnfahrt, Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire
Portimao gleicht einer Achterbahnfahrt, Foto: IMAGO / ZUMA Press Wire

Der erste Sektor der Strecke beginnt mit der langen Zielgeraden, gefolgt von zwei schnellen Kurven, an die sich eine harte Bremszone in T3 anschließt. Der schwer einzusehende Bergauf-Linksknick von Kurve vier bilden dann den Auftakt zum zweiten Sektor, der die Gegengerade, die Spitzkehre in Kurve fünf und einen der flüssigsten Teile der Strecke (T6 - T8) enthält. Danach geht es mit dem dritten Sektor weiter, wo speziell die vielen Höhenunterschiede zu beachten sind. Für Kurve neun geht es ins Tal hinunter, dann für die doppelte Rechtskurve (T10/T11), die blind angefahren werden muss, wieder den Berg hinauf und danach schon wieder hinunter. Der vierte Sektor markiert dann das Ende der Strecke. Nach einem harten Anbremsen für Turn 13 geht es in die finale, langgezogene Rechtskurve T14-15. Dort ist es wichtig, so viel Speed wie möglich für den Sprint auf der Ziellinie mitzunehmen.

Die Statistik zum Portugal-GP in Portimao

Bei sechs bislang ausgetragenen Grands Prix in Portimao gab es vier verschiedene Sieger. Miguel Oliveira gewann 2020 die Premiere auf seiner Heimstrecke, 2021 siegten Fabio Quartararo im ersten und Francesco Bagnaia im zweiten Rennen. 2022 ließ Quartararo dann seinen zweiten Sieg folgen, Bagnaia 2023. Der Ducati-Pilot gewann seinerzeit auch den ersten Sprint der MotoGP-Geschichte in Portimao. 2024 trug sich schließlich noch Jorge Martin in die Siegerliste des Portugal-GPs in der Algarve ein.

KategorieRekord und Fahrer
Rekordsieger: Fabio Quartararo, Francesco Bagnaia (2)
Rundenrekord: 1:38.685 (Enea Bastianini 2024)
Quali-Rekord: 1:37.226 (Marc Marquez 2023)
Top-Speed: 352.9 km/h (Miguel Oliveira 2024)