Und täglich grüßt das Murmeltier. Das ist das Motto für Francesco Bagnaia seit Beginn dieser MotoGP-Saison. Auf einer seiner Paradestrecken in Spielberg sah es in den Trainings noch danach aus, als könne der Bann endlich gebrochen werden. Doch das Rennen verkam erneut zum Desaster. Der Italiener ist komplett ratlos und sogar sein Konkurrent in der Weltmeisterschaft leidet mit.
Francesco Bagnaia ratlos: Gute MotoGP-Trainings enden in Renn-Desaster
"Ehrlicherweise bin ich in dieser Saison einfach nicht in der Lage, die Dinge zu verstehen", lautete 'Peccos' erster Kommentar, nachdem er im Rennen von Startplatz drei aus bis auf den achten Rang durchgereicht wurde. Erklärte sich der Ducati-Pilot das Desaster im Sprint samt frühzeitiger Aufgabe noch mit einem defekten Reifen, so war diesmal wieder die komplette Ratlosigkeit eingekehrt.
Dabei hatte diesmal alles noch so gut ausgesehen: "Erstmals in dieser Saison dachte ich, dass ich mitkämpfen kann. In FP1 war ich sehr schnell und konstant, dasselbe im Training, im FP2 und heute Morgen [im Warm Up, Anm. d. Red.]. An den wichtigen Zeitpunkten, wo du die Punkte holst, war es dann ein Desaster. Es ist wirklich eigenartig." Der Red Bull Ring galt als eine seiner Paradestrecken. Von 2022 bis 2024 blieb er sowohl in den Grands Prix als auch den Sprints unbesiegt. Nun war selbst das Podium weit entfernt.
Bagnaia niedergeschlagen: Habe wohl vergessen, wie es geht
"Ich startete gut und war dabei. Ich wusste, dass ich kontrolliert fahren musste, um es [die Reifen, Anm. d. Red.] bis zum letzten Teil des Rennens zu managen. Dann fiel meine Pace einfach ab. Ich wurde immer langsamer. Ich konnte nicht mehr aus den Kurven herausbeschleunigen. Ich verlor einfach nur an Boden", lautete der Bericht seines Albtraums.

Nach Mugello und Assen hat nun also auch die nächste seiner Lieblingsstrecken keine Wende gebracht. Die Ratlosigkeit mündet mittlerweile in Selbstzweifeln und Resignation: "Hier war ich stets sehr gut darin, die Pace aufrechtzuerhalten. Das gelang mir in den Rennen auch mit angefahrenen Reifen. Dieses Mal, und eigentlich dieses Jahr, habe ich irgendwie vergessen, wie man das macht."
Noch rätselhafter wird die Sache, da sein eigentliches Problem diesmal nicht auftrat. Bagnaia beschwert sich normalerweise über mangelndes Gefühl an der Front und auf der Bremse. "Im Rennen hatte ich Vertrauen in die Front. Etwas weniger als in den Trainingssessions, aber es war noch recht gut. Aber ich komme auf Rang acht ins Ziel, mit 12 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Ich verstehe es nicht", gibt er geknickt zu Protokoll. Statt Bremsschwäche gab es diesmal keinen Grip am Heck und daher keine Traktion. Eine Erklärung dafür gibt es nicht: "Ich verstehe meine Lage nicht. Ich weiß nicht, was da passiert."
Kein Ende in Sicht: Alle Ideen der Ducati-Ingenieure ausgeschöpft
Aussicht auf ein Ende der Negativspirale scheint auch nicht zu bestehen. Besonders der Vergleich mit den Erfolgen der Vergangenheit schmerzt: "Wenn ich mir die Rennzeiten vom letzten Jahr ansehe, mit denen ich immer um den Sieg fuhr, dann kann ich sie in dieser Saison nicht wiederholen. Ich bin viel langsamer als im Vorjahr und ich verstehe nicht, woran es liegt. Das ist schwierig zu akzeptieren und nicht einfach, da die Geduld zu bewahren."

Auch die früher so erfolgreiche Zusammenarbeit mit seiner Mannschaft ist mittlerweile in eine Sackgasse angelangt: "Ich habe schon alles ausprobiert, was sie mir geraten haben. Nichts hat sich geändert." Immer wieder wurde er gefragt, ob er nicht einfach auf die Ducati GP24 zurückkehren könnte. Immer wieder verneinte der Italiener dies. Die Kapazitäten dafür seien nicht vorhanden.
Alex Marquez leidet mit: An dem Punkt war ich auch!
Es bleibt also die Frage: Was kann dann noch helfen? Ausgerechnet Bagnaias Konkurrent um WM-Platz Zwei leidet mit ihm. Alex Marquez gibt offen zu, sich auch in dieser Lage befunden zu haben: "Er wirkt blockiert. Für mich war es in der Vergangenheit auch bereits so, dass ich mit demselben Motorrad an einem Punkt ankam, wo ich mir dachte: Was kann ich besser machen? Was muss ich ändern? Und ich wusste es nicht. Ich hatte keine Antworten darauf. Ich glaube an dem Punkt ist er."
Letztlich verortet der Gresini-Pilot das Problem vor allem im mentalen Bereich. "Ich glaube es geht um das Gefühl, ein Wochenende gut zu fahren und wieder zu gewinnen. Das würde bei ihm alles verändern und bei ihm im Kopf 'Klick' machen. Ich denke dieses Wochenende war er schon sehr nah dran, in den Trainingssessions war er sehr schnell. Der Durchbruch ist nahe, dazu werde ich weiter stehen, denn er ist ein großartiger Champion", macht er seinem Ducati-Kollegen Mut. Der WM-Zweite ist sich sicher: "Er muss einfach ein perfektes Wochenende schaffen, um diesen Fortschritt zu erzielen, dass er wieder an sich glaubt."
Alex Marquez selbst fühlt sich in diesem Jahr pudelwohl auf seinem Motorrad. Aber mit der Longlap auf dem Red Bull Ring steht er auf Kriegsfuß. Mehr dazu hier:



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