"Das realistische Ziel für uns ist die erste Startreihe beziehungsweise Platz vier oder fünf, aber die Pole Position ist immer möglich. Vor allem, weil ich mein Hirn für eine Runde abschalten kann, wenn ich so viel Vertrauen zum Motorrad habe." Fabio Quartararo machte seinen Fans am Freitagabend in Le Mans Hoffnung auf die zweite MotoGP-Pole-Position in Serie - und lieferte im Qualifying am Samstagvormittag dann auch sensationell. Mit einer weiteren Fabelrunde verdrängte er - wie schon vor zwei Wochen in Jerez - Marc Marquez in den letzten Augenblicken noch vom ersten Platz und ließ nicht nur das Yamaha-Team jubeln, sondern eine ganze Nation.
"Es ist wirklich unglaublich, dass wir auch diese Pole Position geschafft haben", strahlte Quartararo wenig überraschend im Interview im Parc ferme. Zum ersten Mal seit 2021 steht er am Sonntag damit wieder vor heimischem Publikum ganz vorne in der Startaufstellung. "Danke an alle Fans, die uns hier unterstützen", fuhr er fort und meinte: "Das ist wirklich eine bedeutsame Pole Position, aber die Punkte gibt es heute Nachmittag und am Sonntag. Ich werde mein Bestes geben, um die Fans gut zu unterhalten."
Fabio Quartararo liefert den Ducatis einen großen Kampf
Gesagt, getan. Bereits beim Start konterte Quartararo einen ersten Angriffsversuch von Marc Marquez und wehrte sich auch im Anschluss tapfer. Die zweite Attacke des MotoGP-Superstars konterte Quartararo mit einem beherzten Manöver in Kurve vier, ehe er sich in Kurve acht dann doch final geschlagen geben musste. Das Publikum schrie 'El Diablo' nochmal lautstark in die Offensive, doch es ging nichts mehr. Vielmehr zog wenig später auch Alex Marquez vorbei und danach auch Fermin Aldeguer, mit dem sich Quartararo ein weiteres spektakuläres Duell geliefert hatte.
Der Traum vom Podium vor den Heimfans war drei Runden vor Schluss somit ausgeträumt, es reichte nur zu Platz vier. Von Enttäuschung war bei Quartararo am Samstagnachmittag aber dennoch nichts zu sehen. "Vor nicht allzu langer Zeit haben wir es nicht einmal in die Sprint-Punkte geschafft. Dass wir jetzt mit einem vierten Platz enttäuscht sind, sehe ich daher als gutes Zeichen", kommentierte er im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

Quartararo erfreut über P4: Früher gab's im Sprint nichtmal Punkte!
"Natürlich wollte ich unbedingt auf das Podium", räumte er im Anschluss ein, aber "wir mussten heute ein intelligentes Rennen fahren und akzeptieren, dass die drei Jungs vor uns heute einfach viel schneller waren." Hätte der 26-Jährige aus Nizza das nicht getan, wäre sein Sprint wohl so geendet wie jener vor zwei Wochen in Jerez - im Kiesbett. Das wollte Quartararo vor heimischer Kulisse aber keinesfalls wiederholen: "Manchmal musst du einen vierten Platz akzeptieren. Es hätte keinen Sinn gemacht, heute zu stürzen. Wir hatten nicht genügend Pace für Platz drei, aber ich hatte trotzdem viel Spaß. Dass wir wieder ein Rennen anführen und vorne dranbleiben können, ist großartig."
Und vielleicht kann sich Quartararo am Sonntag ja doch noch mit dem Podium vor Heimfans belohnen. "Wir werden wieder ein intelligentes Rennen hinlegen müssen und einfach das Beste rausholen, was möglich ist", will sich die Startnummer 20 keine exakten Ziele setzen. Mit ordentlich Selbstvertrauen vom Jerez-Podium ausgestattet, wird er aber zweifellos die nächste Megashow für die eigenen Supporter in den Asphalt brennen wollen: "Ich werde wie heute 100 Prozent geben und dann schauen wir einfach, was drin ist."
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