Eigentlich sollte in Katar der Gegenangriff von Francesco Bagnaia im WM-Kampf der MotoGP beginnen. Stattdessen legte Teamkollege Marc Marquez ein dominantes Wochenende hin und baute den Vorsprung in der Fahrer-WM auf 26 Punkte aus. Bagnaia machte es dem Spanier aber auch einfach. Die Siegchance ging schon am Samstag flöten.
Schlechter Startplatz: Francesco Bagnaia hat keine Zeit für Reifenschonen
"Ich bin zufrieden, denn wenn du von so einer Position startest, dann weißt du nie. Da kann alles passieren, wie der Kontakt zwischen Diggia [Di Giannantonio] und Alex [Marquez]", meinte 'Pecco' nachdem er auf Rang Drei über die Ziellinie fuhr, obwohl er nur von Platz elf aus ins Rennen gegangen war. Im Nachhinein wurde sogar noch Platz zwei daraus, da Maverick Vinales für zu wenig Reifendruck bestraft wurde. Eine sehr gelungene Schadensbegrenzung also.
Am Ende war aber wieder einer besser, eben Marc Marquez. Heiße erste Runden forderten ihren Preis: "Ich pushte hart, um von Platz elf aus die Lücke nach vorne zu schließen. Da habe ich vermutlich den Hinterreifen zu hart rangenommen. Außerdem hat mich der Zweikampf mit Franky [Morbidelli] ein bisschen zu viel Zeit gekostet. Am Ende ging mir einfach der Hinterreifen aus. Ich versuchte das bestmögliche, aber es war nicht mehr genug, um die Lücke zuzufahren und das Rennen zu gewinnen."
Bagnaia überzeugt: Rennpace auf Niveau von Marc Marquez
Dabei war er zwischenzeitlich sogar an seinem Ducati-Teamkollegen vorbeigegangen. Zu diesem Zeitpunkt gab sich Bagnaia aber keinen Illusionen hin. Ihre beiden Rennen waren nicht zu vergleichen: "Als ich Marc überholte, war ich schon in der Situation, dass ich zu viel gepusht hatte. Ich spürte schon ein paar Vibrationen am Heck. Als ich mir Marc ansah, da wusste ich, dass er noch alles kontrollierte. Es war für ihn nicht nötig gewesen, so hart zu pushen." Tatsächlich drehte Marquez dann erst in der Schlussphase richtig auf, als Bagnaia für seine schnellen ersten Runden büßen musste.

Dennoch glaubt der zweifache MotoGP-Champion, dass er prinzipiell das Tempo seines Kontrahenten gehen kann: "Wenn ich von weiter vorne gestartet wäre, dann hätte es zumindest eine Chance gegeben, da mitzukämpfen. Ein Kampf mit Marc wäre möglich, denn die Pace war sehr ähnlich. Wenn ich im ersten Teil des Rennens nicht so hart hätte pushen müssen, dann wäre im letzten Teil auch mehr Reifen übrig gewesen."
WM-entscheidend: Marc Marquez am MotoGP-Samstag derzeit klar besser
Diese Möglichkeit hatte er sich aber bereits im Qualifying verbaut. Es gab nichts zu beschönigen: "Der einzige Weg, mit ihm um den Sieg zu kämpfen, wäre gewesen, in seiner Nähe zu starten. Die Chance war nicht da. Es war mein Fehler, denn ich bin im Qualifying gestürzt und startete nur von Platz Elf."
Angesichts der Ausgangslage konnte der Italiener sich am Sonntag nichts vorwerfen: "Von Platz elf aus startend ist es schwierig, sich mehr als das hier [das Podium, Anm. d. Red.] vorzustellen. Manchmal hast du Glück und kannst von Fehlern der anderen profitieren, manchmal auch nicht. In diesem Fall muss ich zufrieden sein, aber in Zukunft darf ich nicht mehr von solchen Plätzen starten." Bagnaias WM-Chance steht und fällt wohl mit dem Samstag. Und da ist die Bilanz bisher überdeutlich: Vier Rennen brachten vier Pole-Positions und vier Sprint-Siege für Marc Marquez. "Wir müssen uns da verbessern", lautet daher die klare Devise.
Bagnaias alten WM-Rivalen Jorge Martin hat es beim Comeback in Katar leider mit dem nächsten schweren Sturz erwischt. Mehr zu seinem Zustand hier:
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