Wie gewonnen, so zerronnen! Maverick Vinales fuhr am Sonntagabend in Katar ein herausragendes MotoGP-Rennen und kam mit seiner KTM sensationell auf dem zweiten Rang hinter Marc Marquez ins Ziel. Der Jubel bei ihm, seinem Tech3-Team und dem gesamten KTM-Projekt war nach einem schwierigen Saisonstart dementsprechend groß - doch er hielt nicht lange an.

Strafe für Maverick Vinales wegen Reifendruckvergehen

Schon direkt nach der Zieldurchfahrt wurde von den FIM MotoGP Stewards vermeldet, dass eine Untersuchung gegen Vinales eingeleitet wurde. Der Verdacht: Unterschreitung des vorgeschriebenen Mindestreifendrucks. Etwa anderthalb Stunden später folgte das für Vinales und seine Mannschaft ernüchternde Urteil: Tatsächlich hatte er nicht wie im Reglement vorgeschrieben in 60 Prozent der Rennrunden den Mindestdruck erreicht. Die Stewards brummten ihm deshalb 16 Strafsekunden auf seine Rennzeit auf. In diesem Fall erlaubt das Regelwerk Simon Crafar und seinen Steward-Kollegen keinen Spielraum.

Maverick Vinales jubelt über Platz zwei in Katar
Maverick Vinales' Strafe wurde erst nach der Siegerehrung ausgesprochen, Foto: Gold & Goose / Red Bull Content Pool

Vinales fällt damit vom zweiten auf den 14. Rang zurück, statt 20 WM-Punkte gibt es nur derer zwei. Zumindest mit Blick auf die Gesamtwertung ein herber Rückschlag, doch Vinales wollte die positiven Seiten seines Rennsonntags sehen. "Die Strafe ist mir eigentlich egal. Ich bin glücklich über das Resultat, weil wir dieses Erfolgserlebnis für unser Projekt wirklich gebraucht haben. Hoffentlich darf ich zumindest meine Bonuszahlung für die Podiumsplatzierung behalten", war Vinales zu Scherzen aufgelegt.

KTM-Boss Beirer nimmt Strafe sportlich: Scheiß drauf!

KTM-Motorsportchef Pit Beirer stimmte im Interview mit 'ServusTV' in den Tenor seines Schützlings ein: "Scheiß drauf! Wir haben gezeigt, es geht noch, das Bike funktioniert und einfach gezeigt, was drin ist, wenn das Team zusammenhält. Und wir kämpfen hier wirklich als Mannschaft, zuhause bei KTM wird gekämpft. Der Neustart von KTM wird organisiert und ich hoffe wir konnten hier ein kleines Zeichen setzen, dass das ein Wendepunkt ist für die ganze Firma, aber speziell natürlich für das MotoGP-Projekt hier."

Zu wenig Reifendruck bei Maverick Vinales: Was war der Grund?

Strafen für zu geringen Reifendruck sind seit der Einführung der Regel in der MotoGP glücklicherweise selten. Meist gibt es sie dann, wenn Fahrer entgegen der Erwartung ihrer Techniker viel frische Luft auf den Vorderreifen bekommen und Temperatur sowie Druck dort dementsprechend gering sind. Auch die Tech3-Crew hatte am Sonntag wohl nicht damit gerechnet, dass Vinales das Rennen fünf Runden anführen würde und kaum in großen Kampfgruppen unterwegs war.

Vinales selbst hätte im Rennen möglicherweise auf seine Druckprobleme reagieren können, die Fahrer erhalten schließlich Warnungen auf ihr Dashboard am Lenker, wenn sie Gefahr laufen, eine Strafe zu erhalten. Marc Marquez etwa ließ sich deshalb in Thailand hinter Bruder Alex zurückfallen. Vinales erkannte in Katar aber keine derartigen Warnhinweise: "Ich habe nur nach vorne geblickt! Ich hatte keine Zeit, irgendwo anders hinzuschauen."

Marc Marquez mit MotoGP-Taktiktrick: Kopfrechnen in Thailand (07:32 Min.)