Die MotoGP-Saison 2025 beginnt erst in Katar so richtig - Das war der einheitliche Tenor im MotoGP-Paddock, nachdem Marc Marquez den Saisonstart nach Belieben dominiert hatte. Schließlich würde es sich beim Losail International Circuit um die erste Rennstrecke im Kalender handeln, die nicht zu den absoluten Lieblingsstrecken der Startnummer 93 zählte. "Das ist die erste Strecke, auf der Alex und Pecco normalerweise stärker als ich sind", warnte Marquez am Donnerstag vor dem Katar-GP auch selbst - allerdings unbegründet, wie sich im weiteren Wochenendverlauf heraustellen sollte.
Marc Marquez übertrumpft Bagnaia auf vermeintlicher Angststrecke
Denn von einem schwächeren Marquez als in Thailand, Argentinien oder Austin war in Katar vom 1. Freien Training an nichts zu sehen. Dass er den Trainingsfreitag nicht an der Spitze des Klassement beendete, lag einzig daran, dass der Ducati-Star in Vorbereitung auf Sprint und GP zum Schluss auf eine 'Timeattack' verzichtete und stattdessen lieber weitere Runden mit gebrauchten Reifen abspulte. Im Qualifying dann die vierte Pole in Serie, im Sprint der vierte Sieg in Serie und im Grand Prix der dritte Erfolg des Jahres. Ein perfektes Wochenende also - und das auf der vermeintlichen Angststrecke.
"Das ist das bislang wichtigste Wochenende der Saison für mich", jubelte Marquez daher auch im MotoGP-Format 'After the Flag' und begründete: "Meine Gegner haben es gesagt und auch ich selbst hatte erwartet, hier Probleme zu haben. Pecco hat nur darauf gewartet und war auch sehr schnell, aber ich konnte meinen Vorsprung [in der Weltmeisterschaft, Anm.] sogar ausbauen. Das ist sehr wichtig für mich."
Erst einmal hatte Marquez zuvor in Katar gewonnen, im Jahr 2014. Eine schlechtere Bilanz hatte er bei einer vergleichbaren Anzahl an Rennstarts einzig am Red Bull Ring in Österreich vorzuweisen, wo er bis heute sieglos ist. Dass Marquez nun auch auf Strecken wie dem Losail International Circuit so dominant agieren kann, sollte der MotoGP-Konkurrenz und speziell Ducati-Teamkollege Francesco Bagnaia also Kopfschmerzen bereiten. Denn auch wenn es am Sonntagabend im TV womöglich etwas anders wirkte, wirklich in Gefahr war Marquez' Rennsieg nie.
Marc Marquez kontrolliert Katar-GP: Wahre Pace erst am Ende gezeigt
"Wir haben das Rennen sehr clever gemanagt, weil ich wusste, dass ich den Speed hatte", verriet der MotoGP-Superstar nach Zielankunft. Lange Zeit hatte er Franco Morbidelli und Maverick Vinales die Führungsarbeit machen lassen, zeigte seine wahre Pace erst in der Schlussphase. "Morbidelli war mir völlig egal. Ich wusste, dass er die Reifen zu stark beanspruchen und einbrechen würde", offenbart Marquez. Er selbst schonte das Michelin-Gummi stattdessen und wartete bewusst auf einen ganz bestimmten Moment im Rennen: "Ich wusste, dass mich Pecco mit dieser Strategie irgendwann einholen würde. Das passiert automatisch, wenn er zu Beginn pusht und ich die Pace bewusst gering halte. Als er mich dann überholt hat, hat mein Rennen aber erst begonnen. Ich habe dann die Pace erhöht und ihn wieder zurücküberholt."
Marquez hatte die Rennsituation also wiedermal genau richtig analysiert und eingeschätzt. Bagnaia verbrauchte bei seiner frühen Aufholjagd zu viel Gummi und hatte in der zweiten Rennhälfte dann keine Antwort mehr parat. Einzig mit einer Sache hatte Marquez am Sonntag nicht gerechnet - oder besser gesagt: Mit einem Fahrer. "Als mich die KTM in Kurve eins überholt hat, dachte ich erst, dass es Acosta sein muss. Aber nein, es war Maverick", scherzte die Startnummer 93 und lobte den Überraschungsmann anschließend: "Er ist ein unglaubliches Rennen gefahren und hat mir einige Punkte aufgezeigt, in denen ich mich noch verbessern kann."
Vinales sollte später aufgrund eines Reifendruckvergehens ohnehin noch mit einer 16-Sekunden-Zeitstrafe belegt werden, aber auch so konnte der KTM-Pilot Marquez nie wirklich gefährden. "Ich habe erst sieben Runden vor Schluss angefangen zu pushen", sagt Letzterer. Ganze 1,8 Sekunden setzte er sich dann noch von Vinales ab, machte pro Umlauf also mehr als zweieinhalb Zehntel gut und fuhr in Runde 18 und 19 sogar jeweils noch die schnellste Runde des Rennens. Ein weiteres Zeichen Marquez' aktueller Stärke.
Marc Marquez vor nächster MotoGP-Gala in Jerez?
"Thailand, Argentinien und Austin waren schon immer gute Strecken für mich, hier hatte ich aber immer größere Probleme. Das beudetet mir daher sehr viel", hält der Superstar aus Cervera erneut fest und meint: "Ich muss mich bei meinem Team bedanken, sie machen mich jedes Mal ein kleines bisschen besser. Dieses Wochenende haben wir in Rechtskurven etwas gefunden. Das macht mich sehr zuversichtlich, denn als nächstes kommt einen Strecke, wo es viele Rechtskurven gibt." Gemeint ist damit natürlich der Circuito de Jerez, wo die MotoGP vom 25. bis 27. April den Spanien-GP austrägt. Womöglich der Ort der nächsten Marquez-Show, denn schrammte der achtmalige Weltmeister schon im Vorjahr zweimal nur haarscharf am Sieg vorbei. Warum Bagnaia dennoch Hoffnung schöpft, erfahrt ihr hier:
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