Als Rookie eroberte Pedro Acosta die MotoGP im letzten Jahr im Sturm. Neun Podiumsplatzierungen in Sprints und Grands Prix verschafften ihm nicht nur WM-Rang sechs, sondern auch eine Mitfavoritenrolle auf die Weltmeisterschaft 2025. Von einem WM-Angriff ist in der laufenden Saison bislang aber überhaupt nichts zu sehen. Lediglich 16 Punkte hat Acosta nach den ersten drei Rennwochenenden auf dem Konto, liegt in der Fahrer-WM deutlich hinter den Spitzenfahrern auf Platz 13.
KTM in der MotoGP-Krise: Pedro Acosta vor dem Absprung?
Hauptverantwortlich dafür ist aber nicht etwa ein eigener Formabfall, sondern eine sportliche Krise bei KTM. Dem MotoGP-Hersteller aus Mattighofen gelangen über den Winter nicht die erhofften Fortschritte in der Weiterentwicklung der RC16, vielmehr stagniert das Projekt. Der Rückstand auf Ducati konnte nicht verkleinert werden, stattdessen scheinen Honda und Yamaha inzwischen wieder auf Augenhöhe mit KTM - ein Fakt, der lediglich die beiden Konstrukteure aus Japan erfreuen dürfte. Und dann haben wir noch gar nicht über die finanziellen Probleme KTMs gesprochen:
In Summe überrascht es daher auch nicht, dass bereits beim zweiten Rennwochenende der MotoGP-Saison 2025 in Argentinien erste Gerüchte um eine bevorstehende Acosta-Flucht zu VR46-Ducati im Paddock die Runde machten. Der 20-jährige Spanier schwärmte zwar vom Werk in Borgo Panigale, verwies aber auch direkt auf seinen bestehenden KTM-Vertrag und nahm den Spekulationen damit Wind aus den Segeln. Doch solange KTM dem eigenen Wunderkind kein konkurrenzfähiges Motorrad zur Verfügung stellen kann, werden die Gerüchte wohl nie gänzlich verschwinden.
MotoGP-Legende Kevin Schwantz rät Acosta: Nutze die Chance!
Dazu trug während des zurückliegenden Austin-Wochenendes auch eine waschechte MotoGP-Legende bei. Während dem Training zum Amerika-GP als Experte im offiziellen Livestream der Königsklasse zum Einsatz gekommen, meinte Kevin Schwantz über Acosta vielsagend: "Ich bin überzeugt, dass Pedro noch eine großartige Karriere vor sich hat. Wenn sich die Möglichkeit auftut, auf eines der Motorräder an der Spitze des Feldes zu wechseln, sollte er sich das überlegen. Dann sollte er diese Gelegenheit beim Schopfe packen."

Ein klarer Rat des 500ccm-Weltmeisters von 1993, der schließlich weiß, wovon er redet. Denn Schwantz verbrachte all seine Jahre in der Motorrad-WM bei Suzuki und konnte dort zwar in Summe 25 Grands Prix gewinnen, aber eben auch nur einen WM-Titel holen. Gegen die übermächtigen Hondas und Yamahas hatte der Fanliebling aus den USA zumeist keine Chance. Stattdessen gingen die Titel in seiner Ära an Wayne Rainey (3x) und Mick Doohan (5x).
Um Acosta ein ähnliches Schicksal zu ersparen, rät Schwantz dem KTM-Youngster daher zum Wechsel. "Da ich mich selbst nie getraut habe, das Schiff zu wechseln, würde ich ihm das jetzt empfehlen", stellt der 60-Jährige aus Texas unmissverständlich klar. "Ich habe es ein paar Mal versucht. Ich habe mal versucht, eine Yamaha zu fahren, ich habe mal versucht, eine Honda zu fahren. Ich habe den Wechsel aber nie zustande gebracht", fährt er fort und meint: "Pedro ist natürlich noch jung und KTM hat ihn dorthin gebracht, wo er jetzt ist. Aber wenn er das Gefühl hat, dass es nicht in die richtige Richtung geht, sein Vertrag ausläuft und es die Möglichkeit gibt, zu einem der Teams an der Spitze zu wechseln, sollte er das wahrnehmen. Denn diese Möglichkeit wird es nicht immer geben."
Ob Acosta auf Schwantz' Ratschlag hören wird? Eine enge Verbindung zwischen den beiden ist jedenfalls nicht zu leugnen. "Er ist ein junger, talentierter Fahrer und ich bin froh, ihn als Freund bezeichnen zu können", verriet Schwantz bereits vor knapp einem Jahr und Acosta nahm sich die US-Legende daraufhin zum Vorbild. "Wir brauchen wieder mehr Leute wie ihn. Uns fehlt heutzutage diese DNA in der MotoGP", sendete er eine klare Botschaft an sich und seine MotoGP-Kollegen. Gemeint war damit aber ausschließlich Schwantz' schillernde Persönlichkeit. Dass sich Acosta auch den Karriereverlauf des einmaligen Suzuki-Weltmeisters zum Vorbild genommen hat, muss mit dieser Aussage nicht zwangsläufig einhergehen.
Pedro Acosta sorgt für Trubel: MotoGP-Wechsel zu Pramac oder Yamaha?
Passend dazu sorgte Acosta nach dem für ihn und KTM erneut enttäuschend verlaufenen Amerika-GP in den sozialen Medien - gewollt oder ungewollt - für Aufregung. Dort tauchte nämlich ein Bild auf, welches ihn dabei zeigte, wie er seinem Manager Albert Valera einen Helm überreichte. Auf dem Visier hatte Acosta einige Dankesworte geschrieben - und zum Abschluss "#Turning Point", ins Deutsche übersetzt also: "#Wendepunkt".
Worauf er sich dabei bezog, bleibt unklar. Im MotoGP-Paddock brodelte die Gerüchteküche aber sofort wieder - auch, weil Acosta während des Amerika-GP von TV-Kameras im innigen Gespräch mit Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti eingefangen wurde. Dort läuft der Vertrag von Jack Miller mit Saisonende 2025 aus, Platz für Acosta wäre also. Ebenso denkbar mit Blick auf den #Wendenpunkt aber auch, dass Campinoti dem jungen Spanier zu einer Art Werksübereinkunft mit Yamaha-Werksteam gratulieren/bewegen wollte. Denn dort fährt Alex Rins den Erwartungen 2025 bislang deutlich hinterher. Noch immer an den Folgen seiner schweren Beinverletzung aus dem Sommer 2023 leidend, könnte er mit Saisonende womöglich ausgetauscht werden.
Doch dabei handelt es sich aber natürlich um reinste Spekulation. Vielleicht bringt Acosta ja schon beim nächsten Grand Prix in Katar (11. - 13.04.) Licht ins Dunkel. Bei uns erfahrt ihr das natürlich sofort. Bis dahin, was glaubt ihr: Folgt Acosta dem Rat Schwantz' und verlässt KTM schon zeitnah? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!
diese MotoGP Nachricht