Keine 48 Stunden nach dem Saisonfinale samt WM-Entscheidung ist die MotoGP am Dienstag mit den letzten Testfahrten des Jahres erfolgreich in die neue Saison 2025 gestartet. Gleich zwölf Fahrer arbeiteten im Barcelona-Test erstmals mit ihren neuen Teams, darunter drei Rookies oder der neue Weltmeister Jorge Martin, der sein (holpriges) Aprilia-Debüt gab. Doch nicht nur auf Fahrerseite gab es in Barcelona einiges zu beobachten. Auch auf der Technikseite hat sich viel getan, Motorsport-Magazin.com zeigt die spannendsten Neuerungen.

KTM legt vor: Nächste Runde im MotoGP-Aero-Krieg

Besonders auffällig testete in Barcelona vor allem ein Hersteller: KTM. Das Werk aus Mattighofen probierte mit dem neuen Stammfahrer Pedro Acosta am Dienstag gleich fünf verschiedene neue Frontverkleidungen aus, die allesamt veränderte Aero-Konzepte mit sich brachten. Manche fielen unspektakulär aus, manche deutlich radikaler - so etwa eine Frontverkleidung, die ungewöhnlich klein und mit gewöhnungsbedürftigem Design daherkam. Optisch gewöhnungsbedürftig, verfolgten jedoch alle das gleiche Ziel: Sie sollen die KTM RC16 stabiler machen und dadurch Traktion und Reifenmanagement verbessern. Ob das geklappt hat, erfahrt ihr hier.

Pedro Acosta im MotoGP-Test von Barcelona
Pedro Acosta testete für KTM mehrere Frontverkleidungen, Foto: Tobias Linke

Auch Aprilia, Honda und Yamaha präsentierten in Barcelona vereinzelte Aero-Updates, die aber allesamt keine neuen Konzepte darstellten. Vielmehr handelte sich dabei nur um Verfeinerungen der bestehenden Pakete. Dennoch lässt sich festhalten: Bis zur Beschneidung mit dem neuen Reglement ab 2027 wird der Aero-Krieg in der MotoGP wohl auch 2025 weitergehen. Dazu dürfte dann auch Ducati beitragen, wo das neue Aero-Konzept der Desmosedici GP25 erst beim Sepang-Test im Februar erstmals zum Einsatz kommen soll.

Neuer MotoGP-Auspuff für alle KTM-Piloten

Bei der zweiten auffälligen Neuerung aus Barcelona handelt es sich ebenfalls um ein Produkt aus dem Hause KTM. Neben zahlreichen Frontverkleidungen hatten die Österreicher nämlich auch für alle vier Piloten eine neue Auspuffvariante dabei. Dort sind nun beide Auspuffe an der rechten Motorradseite angebracht, während bei der Vorgängerversion einer der beiden Auspuffe noch zentral unter dem Heck der RC16 platziert war. Dabei scheint es sich bereits auch um die finale Version für 2025 zu handeln, denn auch die Neuzugänge Maverick Vinales und Enea Bastianini waren in Barcelona schon damit unterwegs. Damit einher ging auch eine leicht veränderte Sitzeinheit - womöglich, um das Ride-Height-Device noch tiefer nach unten gehen lassen zu können.

Hier einmal die neue Auspuff-Variante KTMs ..., Foto: LAT Images
Hier einmal die neue Auspuff-Variante KTMs ..., Foto: LAT Images
... und hier einmal die alte Version zum Vergleich, Foto: LAT Images
... und hier einmal die alte Version zum Vergleich, Foto: LAT Images

Viele neue MotoGP-Chassis, aber kein Karbon

Ein neues Chassis hatte KTM am Dienstag nicht im Einsatz, dafür aber die anderen vier Hersteller. Sowohl Ducati als auch Yamaha, Honda und Aprilia experimentierten in Barcelona mit neuen Varianten, die von den Fahrern in ihren Medienrunden weitestgehend gelobt wurden. Gut möglich also, dass hierbei schon die Basis für 2025 gefunden wurde. Dabei setzte übrigens jedes Werk weiterhin auf ein Aluminium-Chassis und nicht auf Karbon. Dort bleibt KTM seit der Umstellung von Stahl auf Karbon im Herbst 2023 Vorreiter.

Ducati setzt bei der GP25 auf ein neues Chassis, Foto: LAT Images
Ducati setzt bei der GP25 auf ein neues Chassis, Foto: LAT Images

Aprilia arbeitet am Ground-Effekt: Neuer Downwash-Kanal an der RS-GP

Kommen wir abschließend noch zur auffälligsten Neuerung am neuen Motorrad von MotoGP-Weltmeister Martin und dessen neuem Teamkollegen Marco Bezzecchi. Und zwar ergänzte Aprilia an der RS-GP einen kleinen 'Downwash-Kanal' an der Front der Seitenverkleidung. Dieser soll in Kurvenfahrt, wenn sich das Motorrad also in Schräglage befindet, zusätzlichen Anpressdruck erzeugen. Ob das gelungen ist, ist schwer zu sagen, denn Martin und Bezzecchi durften nach Testende aufgrund ihres noch bis 31. Dezember 2024 laufenden Vertrages mit Ducati nicht zu den Medien sprechen.

Aprilia testete in Barcelona neue Downwash-Kanäle an der unteren Seitenverkleidung, Foto: LAT Images
Aprilia testete in Barcelona neue Downwash-Kanäle an der unteren Seitenverkleidung, Foto: LAT Images

Spätestens in Sepang dürfte die Antwort jedoch folgen, wenn die MotoGP mit dem Shakedown (31.01. - 02.02.) und dem Sepang-Test (05. - 07.02.) aus dem Winterschlaf erwacht. Denn dann werden die fünf Hersteller ihre vollständigen Pakete für 2025 erstmals enthüllen und vermutlich noch die ein oder andere Technik-Neuerung präsentieren. Für den Moment müssen wir uns jedoch mit den Erkenntnissen aus dem Barcelona-Test zufriedengeben. Diese könnt ihr hier nochmal nachlesen: