Die letzten MotoGP-Testfahrten des Jahres - traditionell in Valencia abgehalten, in diesem Spätherbst aufgrund der dortigen Flutkatastrophe aber in Barcelona - sind immer eine gute Gelegenheit, einen ersten Blick auf die einzelnen Motorräder der neuen Saison zu erhaschen. So auch 2024: Ducati zeigte im Barcelona-Test am Dienstag etwa eine erste Version der Desmosedici GP25 mit neuem Chassis und neuer Motorenspezifikation und auch Aprilia hatte die neue RS-GP schon dabei. Wirklich auffällig wurde in Barcelona aber nur ein Hersteller: KTM.
Das Werk aus Mattighofen testete mit Starpilot Pedro Acosta, der am Dienstag erstmals für das KTM-Werksteam unterwegs war, gleich mehrere verschiedene Frontverkleidungen mit unterschiedlichen Aero-Konzepten. Manche vielen unspektakulär aus, manche deutlich radikaler - etwa eine Frontverkleidung, die ungewöhnlich klein und mit gewöhnungsbedürftigem Design daherkam.

KTM im Aero-Dschungel: Jede Verkleidung hat ihre Vorteile
"Ich habe vier oder fünf verschiedene Verkleidungen ausprobiert, während Brad [Binder] mehr auf die Elektronik fokussiert war", berichtete Acosta am Dienstagabend von seinem Testtag. Mit Platz neun und 0,768 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Alex Marquez stand wahrlich kein berauschendes Ergebnis zu Buche, doch der 20-jährige Spanier sprach dennoch von einem gelungenen Tag: "Wir haben ein paar Erkenntnisse daraus gezogen, was auf Aero-Seite nie ganz einfach ist. Darüber sollten wir glücklich sein."
"Ich mag ein paar Aspekte der einen Verkleidung und ein paar von den anderen. Jetzt hätte ich gerne alles zusammen", fährt Acosta mit einem Grinsen im Gesicht fort und beschreibt, in welchen Bereichen sich die KTM RC16 mit den neuen Frontverkleidungen verbessert habe: "Sie ist etwas ruhiger geworden. Unser Bike wackelt normalerweise sehr und das macht es dann nicht gerade einfach für Traktion und Reifenmanagement. Außerdem tendiert es stark zum Wheelie." Dem könne nun wohl besser entgegengewirkt werden.
KTM jagt Ducati: Brauchen keinen großen, sondern viele kleine Schritte!
Dennoch scheint KTM weiterhin einen großen Schritt zu brauchen, um MotoGP-Dominator Ducati 2025 ernsthaft herausfordern zu können. Oder etwa nicht? "Ich denke, dass wir zuerst alles verstehen müssen", winkt Brad Binder ab und begründet: "Dann können wir anfangen, viele kleine Schritte in vielen unterschiedlichen Bereichen zu machen. Denn wir brauchen nicht den einen großen Schritt. Wir brauchen ein kleines bisschen auf der Bremse, ein kleines bisschen Turning, etwas mehr Grip... so werden wir unseren Rückstand aufholen."
Einen klaren Plan, welche Aspekte zuerst anvisiert werden, scheint es dabei allerdings nicht zu geben. "Ich will mehr Power, ich will mehr Turning, ich will ein ruhigeres Bike, ich will mehr Grip - ich will alles!", verkündete Acosta scherzhaft nach seinen Zielen für den Sepang-Test im Februar befragt, ehe er anschließend nochmal ernst wurde: "Wenn wir die Traktion verbessern können und etwas ruhiger werden, bin ich schon zufrieden." Der finale Durchbruch scheint mit den unterschiedlichen Frontverkleidungen aus Barcelona also (noch) nicht gelungen.
Was glaubt ihr: Findet KTM über den Winter die nötigen Zehntel, um Ducati anzugreifen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren! Einige spannende Erkenntnisse aus dem Barcelona-Test, unter anderem auch zu Pedro Acosta, findet ihr hier:
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