Ducati legte 2024 eine der dominantesten Saisons in der MotoGP-Geschichte hin. Die Maschinen aus Borgo Panigale gewannen 17 von 20 Sprints und 19 der 20 Grand-Prix-Rennen, holten 16 der 20 Pole Positions und 81,3 Prozent aller verfügbaren Podiumsplatzierungen (98 von 120). Je einmal konnten in Sprint und Grand Prix sogar acht reine Ducati-Podien in Serie gefeiert werden - eine Errungenschaft, die weder Honda noch Yamaha zu ihren dominantesten MotoGP-Phasen erreichen konnten.
Elementar dafür war natürlich, dass Ducati neben dem eigenen Werksteam auch noch drei Kundenteams ausrüstete und somit acht Motorräder im Grid stehen hatte, während alle anderen MotoGP-Hersteller maximal vier Bikes an den Start brachten. Durch den Wechsel von Pramac zu Yamaha fällt diese zahlenmäßige Überlegenheit ab der kommenden Saison jedoch geringer aus. Endet damit auch die rote Dominanz in der Königsklasse?

Ducati-Boss Dall'Igna: Andere Hersteller 2025 besser aufgestellt!
Ducatis Teamchef und Technikguru Gigi Dall'Igna zeigt sich zunächst einmal unbesorgt. "Nein, ich denke nicht", antwortete er am Rande des Barcelona-Tests nach möglichen Auswirkungen der Reduktion auf sechs Motorräder und nur drei aktuellen Werksmaschinen auf die Perfomance auf der Strecke befragt. "In der Vergangenheit haben auch schon andere Hersteller, Aprilia etwa, von zwei auf vier Motorräder erhöht. Ihre Ergebnisse blieben aber mehr oder weniger gleich", begründet er und prognostiziert: "Ich glaube daher nicht, dass es ein Problem für uns sein wird, nur sechs Motorräder im Grid zu haben."
Wird also auch 2025 wieder eine reine Ducati-Show? Nein, denn es gibt Hoffnung für alle MotoGP-Fans anderer Werke. "Das wahre Problem ist, dass die anderen Hersteller jetzt bessere Fahrer haben", warnt Dall'Igna und spricht damit natürlich allen voran die Verluste von Weltmeister Jorge Martin an Aprilia und des WM-Vierten Enea Bastianini an KTM an. "Das wird der Unterschied zwischen 2024 und 2025 sein", meint der Ducati-Teamchef. "Das wahre Problem ist, dass Martin und Enea uns für einen anderen Hersteller verlassen haben."
Gemeinsam mit Francesco Bagnaia und Marc Marquez bildeten Martin und Bastianini in der abgelaufenen Saison natürlich das dominante Quartett der Roten, gemeinsam vereinten die beiden 2024 fünf GP-Siege, neun Sprinterfolge, 48 Podestplätze und acht Pole Positions untereinander. Damit verliert Ducati 2025 also zwei absolute Schwergewichte an die Konkurrenz, entschied sich aber natürlich auch bewusst zu diesem Schritt. Denn Dall'Igna und Co. zogen im Frühsommer dem Duo bekanntlich eine Verpflichtung von Marquez vor. Erst daraufhin zogen Martin, Bastianini und schließlich auch das Pramac-Team von Land.

Ducati-Boss Dall'Igna hält Marquez-Verpflichtung weiterhin für korrekt
Trotz der Gefahren im kommenden Jahr bereue Dall'Igna die Entscheidung gegen Martin und Bastianini (zum jetzigen Zeitpunkt) allerdings nicht. "Wir haben damals viel darüber nachgedacht. Wir haben auch in Betracht gezogen, dass Martin die Weltmeisterschaft in diesem Jahr gewinnen könnte. Das haben wir alles abgewogen und unsere Entscheidung getroffen. Ich werde meine Meinung deshalb jetzt nicht ändern", kommentiert er und meint: "Ich bin überzeugt, dass wir die bestmögliche Lösung für unsere Ducati-Fahrer gefunden haben."
Zugutekommen könnte den Roten 2025 außerdem, dass die GP24 ein solch starkes Motorrad war und die Lücke zwischen Werks- und Vorjahresmotorrad in der neuen Saison folglich deutlich kleiner ausfallen sollte. Damit dürften auch Franco Morbidelli, Fermin Aldeguer und Alex Marquez häufiger vorne mitmischen können als die GP23-Piloten in der abgelaufenen Saison. Letzterer deutete sein Potenzial bereits mit der überlegenen Bestzeit im Barcelona-Test an.
Die ersten Eindrücke von Francesco Bagnaia und Marc Marquez zur Ducati GP25 könnt ihr in folgendem Artikel nachlesen:
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