Zwei Tage nach dem Saisonfinale auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya bestritt die MotoGP in Barcelona die ersten Testfahrten für 2025. Neue Motorräder kamen zum Einsatz, insgesamt zwölf Fahrer - darunter drei Rookies - debütierten in ihren neuen Teams. So natürlich auch Marc Marquez und Jorge Martin, die erstmals auf der Werks-Ducati bzw. -Aprilia platznahmen. Wir liefern euch alle wichtigen Informationen zum letzten MotoGP-Test im Jahr 2024.
Das Ergebnis: Die Bestzeit am Dienstag ging in 1:38.803 Minuten auf das Konto von Alex Marquez, der damit einen starken Einstand auf der Weltmeistermaschine - der Ducati GP24 - hinlegte. Der Gresini-Pilot schlug Fabio Quartararo um 0,396 Sekunden. Der entthronte Champion Francesco Bagnaia wurde Dritter, Marc Marquez sortierte sich direkt hinter seinem neuen Teamkollegen auf Platz vier ein. Ihm fehlten nur 0,056 Sekunden auf die Bagnaia-Rundenzeit. Brad Binder landete hinter Raul Fernandez auf Platz sechs. Franco Morbidelli wurde bei seinem VR46-Debüt Siebter. Alex Rins, Pedro Acosta und Johann Zarco komplettierten die Top Ten.
Weltmeister Jorge Martin startete sein Aprilia-Abenteuer nur mit Platz elf, ihm fehlten ganze 1,056 Sekunden auf die Tagesbestzeit von Alex Marquez. Maverick Vinales wurde Zwölfer, dicht gefolgt von Marco Bezzecchi und dem neuen HRC-Testfahrer Aleix Espargaro. Fermin Aldeguer wurde mit P20 bester MotoGP-Rookie und schlug Ai Ogura um gute vier Zehntel. Letzterer war mit 86 Runden fleißigster Pilot im Feld. Fabio Di Giannantonio fehlte als einziger Stammfahrer des Jahrgangs 2025: Er fehlte aufgrund einer Schulteroperation.
Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Luca Marini sorgte nach gut 40 Minuten für den ersten Sturz des Tages. Er flog - ähnlich wie Pedro Acosta am Sonntagmorgen im Warm Up - in der Anfahrt zur schwierigen Bergab-Linkskurve T5 ab. Der Italiener blieb unverletzt, seine Honda RC213V erlitt aber starke Beschädigungen.
Gut zwei Stunden vor Schluss unterlief Enea Bastianini der identische Crash, auch seine KTM RC16 wurde massiv beschädigt. Da einige Trümmerteile auf der Strecke liegen blieben, musste die Session anschließend mittels Roter Flagge für einige Minuten unterbrochen werden, um den Asphalt zu säubern.
Auch Jorge Martin crashte in Turn 5, rutschte aber erst am Kurvenscheitelpunkt harmlos über die Front weg. Er konnte anschließend sogar aus eigener Kraft an die Box zurückfahren.
Bei den drei MotoGP-Rookies sorgte Ai Ogura kurz nach 12 Uhr Ortszeit für den ersten Abflug, er crashte relativ harmlos in Kurve zwei. Eine gute halbe Stunde später landete dann auch Somkiat Chantra im Kiesbett, er stürzte in Turn 10. Fermin Aldeguer machte den Sturzhattrick weitere fünf Minuten später komplett, ihn erwischte es in Kurve fünf.
Der letzte Sturz des Tages ging auf das Konto von Spitzenreiter Alex Marquez, der gute anderthalb Stunden vor Schluss in Kurve sieben über die Front wegrutschte.
Die Technik: MotoGP-Dominator Ducati debütierte die Desmosedici GP25 in Barcelona, die mit dem neuen Chassis aus dem Misano-Test und einem ersten Motorenkonzept für 2025 ausgestattet war. Auf die neue Aero wurde allerdings noch verzichtet, diese soll erst im kommenden Jahr bei den Testfahrten in Sepang zum Einsatz kommen.
Die auffälligste Neuerung brachte ohne Zweifel KTM nach Barcelona. Dort testete Pedro Acosta eine ziemlich radikale neue Frontverkleidung, die ungewöhnlich klein ausfiel. Außerdem hatten die KTM-Piloten einen neuen Auspuff im Einsatz.

Aprilia stellte Martin und Bezzecchi jeweils eine RS-GP der Jahrgänge 2024 und 2025 zur Verfügung. Den Vormittag nutzten dabei beide Piloten, um sich mit der 24er-Maschine vertraut zu machen, während Testfahrer Lorenzo Savadori einen Shakedown auf beiden 25er-Motorrädern durchführte. Anschließend unterzogen dann auch Martin und Bezzecchi ihre Bikes der kommenden Saison ersten Ausfahrten. Während die 2025er RS-GP laut Aprilia einen deutlichen Performance-Fortschritt bringen soll, war die Ergänzung eines kleinen 'Downwash-ducts' an der Front der Seitenverkleidung die auffälligste Neuerung.
Im Yamaha-Lager hatten Quartararo und Rins je drei verschiedene Motorräder im Einsatz. Große Updates wurden dort allerdings vergeblich gesucht, die Japaner hatten nur kleinere Updates dabei, etwa ein neues Chassis, Aero-Teile oder eine neue Schwinge. Größere Neuerungen sollen laut Teamchef Massimo Meregalli erst in Sepang zum Einsatz kommen. Auf einen V4-Motor wurde in Barcelona noch verzichtet.
Abschließend noch der Blick zum diesjährigen Hinterbänkler Honda: Auch dort wurde am Dienstag kein komplett neues Bike an den Start gebracht, die Fahrer bekamen aber dennoch viele neue Teile zum Testen - etwa weitere Aero-Updates oder ein neues Chassis. Bereits in der kommenden Woche soll in Jerez außerdem noch ein weiterer Privattest mit den beiden Piloten des Werksteams stattfinden, wo schon die nächsten Neuerungen auftauchen könnten.
Das Wetter: Der Testtag in Barcelona begann mit einem relativ kühlen Morgen. Im Laufe des Tages kletterte die Außentemperatur unter Sonnenschein und nur leicht bewölktem Himmel aber immerhin auf knapp 20 Grad. Dennoch natürlich keine idealen Testbedingungen, zumal der Asphalt in Barcelona den MotoGP-Stars ohnehin nur wenig Grip bietet. Dadurch herrschte den gesamten Tag über, speziell aber in den Morgenstunden, erhöhte Sturzgefahr.
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