Der nächste große Dominostein auf dem MotoGP-Markt ist gefallen! Dieser betrifft aber nicht die Piloten selbst, sondern ein Team: Pramac Racing wird Ducati nach 20 Jahren Zusammenarbeit verlassen und sich ab 2025 Yamaha anschließen. Das gaben beide Parteien am Freitag offiziell bekannt. Pramac wird dabei aktuelles Werksmaterial erhalten. Über die Fahrerpaarung im neuen Yamaha-Kundenteam ist noch nichts bekannt.

Pramac wird 'zweites Yamaha-Werksteam'

In der Presseaussendung vom Freitag stellt Yamaha dabei klar, dass Pramac intern ab 2025 als zweites Werksteam der Japaner gilt, gleichzeitig dabei aber den Status als Privatmannschaft behält. Im Zuge der Zusammenarbeit werden Pramac dabei die aktuellen Factory-Bikes zur Verfügung gestellt und die MotoGP-Piloten werden direkt bei Yamaha unter Vertrag stehen. Zudem werden Yamaha-Ingenieure eng mit den Pramac-Mitarbeitern zusammenarbeiten. Die genaue Vertragsdauer wurde nicht verkündet. Es ist lediglich von einer 'mehrjährigen' Zusammenarbeit die Rede.

Yamaha-Boss Lin Jarvis unterstreicht die Rolle des neuen Kundenteams. "Wir erreichen nun eine neue Phase, eine nach der wir schon lange suchen: Die Ankunft eines zweiten Yamaha-Teams", so der nach dem Saisonende in Rente gehende Teamchef. "Die neue Partnerschaft mit Pramac wird einen großen Unterschied zur Vergangenheit ausmachen. Das Ziel wird vor Allem die Weiterentwicklung des MotoGP-Bikes sein, um zurück zur erfolgreichen Zeiten zu gelangen. Zusätzlich zu unserem MotoGP-Programm beinhaltet unserer Zusammenarbeit ein zukünftiges Moto2-Projekt, um neuen MotoGP-Piloten eine Plattform zu geben."

Offiziell: Pramac mit Ducati-Abschied nach mehr als 20 Jahren

Nach mehr als 20 Jahren wird sich die italienische Mannschaft um Teamboss Paolo Campinoti damit aus dem Ducati-Lager verabschieden. Die Zusammenarbeit mit ihren Landsmännern war dabei vor Allem in den letzten Jahren von großem Erfolg geprägt. Pramac war zur Saison 2004 erstmals mit Desmosedicis ausgestattet und hielt Ducati seitdem, auch in schwierigen Zeiten, immer die Treue.

Pramac-Boss Paolo Campinoti mit Gigi DallInga
Paolo Campinoti und Gigi Dall'Igna beenden nach der Saison ihre Zusammenarbeit, Foto: LAT Images

Das Vertrauen beider Parteien ineinander wurde in den letzten Jahren mehr als deutlich: Pramac bekam Werksunterstützung und wurde mit aktuellen MotoGP-Bikes ausgerüstet. Die Piloten stehen im Gegenzug direkt bei Ducati unter Vertrag und sind mehr oder weniger nur ausgeliehen an Pramac. So bildeten Teammanager Gino Borsoi und Co. in den letzten Jahren schon einige spätere Werkspiloten wie Andrea Iannone, Danilo Petrucci, Francesco Bagnaia und Jack Miller aus.

Ducati wollte mit Pramac verlängern, war aber machtlos

Immer wieder betonte Ducati, dass sie die Partnerschaft mit Pramac um jeden Preis verlängern wollten. Doch die Entwicklungen auf dem Fahrermarkt spielten dem Werk aus Borgo Panigale nicht in die Karten. Nachdem der Abgang von Jorge Martin nach der Saison schon seit Längerem fix war, suchte Campinoti für seine MotoGP-Truppe einen neuen Superstar. Doch weil Marc Marquez einen Wechsel zu Pramac ausschloss, platzte dieses Vorhaben.

Zudem flirtetet Yamaha bereits seit dem Saisonbeginn mit Pramac, um sie von ihrem MotoGP-Projekt zu überzeugen. Die Japaner befinden sich nach wie vor in einer handfesten MotoGP-Krise und suchen nach dem RNF-Abgang nach der Saison 2022 nach einer neuen Kundenmannschaft. Und obwohl das technische Paket derzeit deutlich weniger attraktiv ist als bei Ducati, konnte Teamchef Lin Jarvis nun überzeugende Argumente aufbringen und Pramac von einem Wechsel überzeugen.

Vor Allem wirtschaftlich soll sich der neue MotoGP-Deal für Pramac bezahlt machen, da die Leasing-Gebühren für die zwei Yamaha M1 wohl deutlich geringer ausfallen werden als im Hause Ducati. Wer für das Pramac Yamaha Team künftig auf Trophäenjagd gehen wird, ist weiterhin offen. Jorge Martin wird sich Aprilia anschließen. Teamkollege Franco Morbidelli gilt als unwahrscheinliche Lösung, da er Yamaha erst nach der Saison 2023 nach einer erfolglosen Zusammenarbeit verlassen hatte.

Nun seid ihr gefragt: Ist der Yamaha-Wechsel von Pramac der richtige Schritt, oder hätten sie lieber Ducati treu bleiben sollen? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!