Seit Monaten bestand mehr oder weniger bereits Klarheit, nun ist es auch offiziell. Am Montagmittag verkündete der Motorrad-Weltverband FIM das neue Technische Reglement der MotoGP, welches ab der Saison 2027 greifen wird. Dieses fixierten MotoGP-Promoter Dorna, FIM, Herstellerbund MSMA und Teamvereinigung IRTA in einem Meeting am 26. April in Jerez am Rande des Spanien Grand Prix.
Das neue Regularium sieht dabei eine Hubraum-Reduktion der MotoGP-Bikes von aktuell 1.000ccm auf 850ccm vor. In diesem Bereich bewegte sich die Königsklasse bereits zwischen 2007 und 2011, als von 990ccm auf 800ccm reduziert worden war. Seit 2012 wurde dann auf die bisherige Motorenformel von 1.000ccm gesetzt. Neben der Hubraumreduktion wird ab 2027 auch die Zylinderbohrung von 81 auf 75 Millimeter herabgesetzt. Es dürfen weiterhin nur Viertakt-Motoren mit vier Zylindern eingesetzt werden.
Darüber hinaus werden sämtliche Stammfahrer nur eine maximale Anzahl von sechs [20 Rennen, Anm.] bzw. sieben Motoren [21-22 Rennen, Anm.] einsetzen dürfen. Bislang waren es sieben bzw. acht erlaubte Motoren pro Saison. Teams im Concession-Rang D erhalten weiterhin zwei zusätzliche Motoren pro Saison. Die Tankkapazität wird für Grand-Prix-Rennen auf 20 Liter und für Sprints 11 Liter reduziert [zuvor 22 bzw. 12 Liter, Anm.], zudem darf ab 2027 nur noch 100% umweltfreundlicher Kraftstoff, der nicht aus Erdölraffination hergestellt wurde, verwendet werden.
MotoGP 2027: Starker Aero-Beschnitt, keine Ride-Height-Devices mehr
Im Bereich der Aerodynamik an den MotoGP-Maschinen gibt es ab 2027 die erhofft starken Einschneidungen. So wird die maximal zulässige Breite des hohen Teils der vorderen Aero-Verkleidung von 600 mm auf 550 mm reduziert und die maximale Höhe des Heckteils von 1250 mm auf 1150 mm. Außerdem wird der vorderste Punkt der Frontverkleidung um 50 mm nach hinten verschoben und Aero-Anhänge an der Frontverkleidung ebenfalls verschmälert. Sämtliche Aero-Anbauten hinter dem Fahrer, also am Heck der Maschine, müssen als Teil des Aero-Paketes homologiert werden und dürfen daher nur noch einmal pro Saison geupdatet werden. Bislang war die Entwicklung von Heckflügeln und Ähnlichem nicht eingeschrenkt.
Ride-Height-Devices werden ab 2027 wie erwartet vollständig verboten, ebenso überraschenderweise auch 'Holeshot'-Devices, die nur beim Rennstart zum Einsatz kommen. Eine Absenkung der Motorräder ist damit in Zukunft nicht mehr möglich. Abschließend wird das Mindestgewicht eines MotoGP-Bikes auf 153 Kilogramm festgelegt [zuvor 157 kg, Anm.], die Anzahl an erlaubten Getriebe auf 16 reduziert und GPS-Daten aller Fahrer nach Sessionende für alle Teams verfügbar gemacht.
Mit Blick auf das Concession-System, welches keinen Veränderungen unterzogen wird, starten 2027 sämtliche Hersteller, die 2026 an der MotoGP-Saison teilgenommen haben, im zweiten Rang B. Zur Saisonhalbzeit erfolgt dann eine neue Einordnung im Ranking-System, basierend auf den Leistungen der einzelnen Hersteller im ersten Halbjahr 2027. Potenzielle neue Hersteller - wie BMW oder Kawasaki - die 2026 nicht in der MotoGP am Start waren, beginnen die Saison 2027 im untersten Rang D und erhalten damit die maximale Anzahl an Zugeständnissen. Auch ihre Position im Ranking-System wird zur Saisonhalbzeit überprüft und ggfs. nach oben hin korrigiert.
Mit dem neuen Reglement zielt die MotoGP vor allem auf drei Dinge ab. Zum einen soll die Sicherheit der Fahrer erhöht werden, indem die Spitzengeschwindigkeiten der Motorräder durch die Hubraumreduktion reduziert werden. Dann soll das Racing durch die Vereinfachung der Aerodynamik verbessert werden. Und abschließend will die MotoGP durch den technischen Neustart weitere Hersteller für die Königsklasse gewinnen. Seit dem Ausstieg von Suzuki Ende 2022 sucht Promoter Dorna nach einem Nachfolger, speziell BMW wurde zuletzt ein großes Interesse nachgesagt.
In München kam es zuletzt nämlich zu einem Sinneswandel. Ob der MotoGP-Einstieg realistisch ist, erfahrt ihr in diesem Video:
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